FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
ist dabei die Betonung auf „eigene Frau“. Denn daß der Mann fremdgeht, wird während dieser Zeit toleriert. Ein Fremdgehen der Frau hingegen, wäre ein Scheidungsgrund.
Eine andere Phase, um den Geschlechtsverkehr eine Zeitlang auszusetzen, ist die Zeit des Stillens. Solange das Baby an der Brust gestillt wird, darf der Ehemann seine Bedürfnisse im Schöße der Ehefrau nicht stillen. Dabei sind Stillzeiten bis zu vier Jahren bei den Bala möglich. Verlängerte Stillzeiten wirken sich außerdem auf die Fruchtbarkeit der Frau aus. Denn solange das für die Milchproduktion verantwortliche Hormon Laktin aktiviert wird, ist die Östrogenproduktion gehemmt und damit auch die Fruchtbarkeit.
Diese Art der Geburtenkontrolle finden wir aber nicht nur beim Menschen. Auch bei einigen Primaten, zum Beispiel bei den Schimpansen, finden wir sie. Die Anthropologin Heien Fisher vergleicht diese Vierjahresfrist sogar mit dem – statistisch gesehen – weltweit häufigsten Scheidungszeitpunkt. Danach gehen die meisten Ehen bereits nach vier Jahren in die Brüche. Aus der Sicht der Evolutionisten ein Vorteil, die Gene neu zu mischen, nachdem das Kind aus dem Gröbsten heraus ist. Mit Sextabus Geburtenkontrolle zu betreiben – das scheint mehr eine Methode der Naturvölker zu sein. Doch auch auf den irischen Inseln gilt es als normal, den Geschlechtsverkehr für ein ganzes Jahr nach der Geburt des Kindes auszusetzen.
Treue und Fremdgehen
Promiskuität setzt Gelegenheit voraus. Treue ist nur Mangel an Gelegenheit.
Hans Halter
Während sich die abendländische Welt schon seit fast 2000 Jahren dem Diktat der Zehn Gebote unterordnet, um einem unhaltbaren „Du sollst nicht Ehebrechen“ gerecht zu werden, haben sich in anderen Teilen der Welt die Menschen eher bemüht, sich mit dem Problem der Untreue abzufinden. Die Benu in Afrika haben das Fremdgehen wohl am elegantesten in den Griff bekommen. Zwar haben sie sich genau wie wir für die Monogamie entschieden, doch bei ihnen gilt reges Fremdgehen als das Salz in der Suppe einer Ehe. Sie halten es sogar für geeignet, um das Eheleben zu bereichern. Man holt sich sexuelle und sonstige Inspiration bei einer anderen Frau oder einem anderen Mann und bringt diese neuen Erfahrungen in seine Ehe ein. Das klingt für auf die „Treue“ und auf den „Bund fürs Leben“ dressierten Europäer zwar etwas utopisch, doch nur deshalb, weil uns jahrtausendelang nichts anderes, als die „Sünde des Fleisches“ eingebleut wurde.
Aber auch den Benu ist die Untreue ihrer Partner nicht völlig gleichgültig. Ständig hört man Weiblein und Männlein sich zanken. Und oft genug geht es dabei um die Untreue. Heftige aber kurze Szenen sind an der Tagesordnung. Sie sind aber nicht so ernstgemeint, und eher eine Unterhaltung für die Dorfgemeinde. Für die Betroffenen selbst sind sie gleichzeitig Liebesbekundungen. Die lautstarken Streitereien enden meist mit einer noch lauteren Versöhnung im Bett.
Der sexuelle Seitensprung gilt bei den Benu auch als Ansporn, es selber besser zu machen. Das heißt: ebenfalls einen Seitensprung zum Besten zu geben. Stellt ein Mann fest, daß seine Frau ihn betrügt, so wird seine erste Reaktion sein, es das ganze Dorf wissen zu lassen. Gleichzeitig gibt er damit allen anderen Frauen zu verstehen, daß er jetzt ein Techtelmechtel gut hat. Der Ausgleich im Fremdgehen wird jedoch nach Möglichkeit nicht an die große Glocke gehängt, sondern stillschweigend genossen. Man weiß ja nie, wann man wieder einmal schwach wird. Und dann ist es ganz gut seinen Bonus noch zu haben.
Die Turu in Tansania dagegen haben erkannt und sogar in ihrer Religion festgehalten, daß Liebe etwas ausgesprochen Destruktives sein kann. Eben aus diesem Grunde wird eine Ehe nicht durch die Liebe eingeleitet, sondern von kommerziellen Interessen diktiert und von den Eltern arrangiert.
Diese Art von Kommerzehen sind bei vielen Völkern bekannt, besonders in Indien. Doch während man in Indien hofft, daß das junge Paar sich im Verlauf der Ehe zusammenrauft und die Liebe dann von selbst kommt, sind die Turu ehrlicher. Sie sind sich darüber im klaren, daß die Liebe kommt und geht. Deshalb trennen sie oftmals die Ehe von der Liebe. Es klingt paradox, doch suchen bei den Turu die Ehefrauen selbst für ihre Männer eine passende Liebhaberin. Diese finden sie meist sogar in ihrem eigenen Bekanntenkreis. Ein absolut treuer Mann gilt als unnormal, ja wird von ihnen sogar für verhext
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