FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
tut sich der westliche Mensch schwer, den Zeugungsmythologien anderer Kulturkreise irgend etwas abzugewinnen. Dabei sei unterstrichen, daß die fehlende Beschreibung des Arterhaltes in der Bibel lediglich als Beweis für die Prüderie der alten Juden zu sehen ist, während andere Völker sich wohl Gedanken über das Entstehen des Menschen machten; meistens folgende:
Die Schwangerschaft und die Geburt sind Sache der Frau. Das zu leugnen wäre Hohn. Doch die frustrierten Männer der meisten Völker haben ihrem Geschlecht Ersatzfunktionen herbeigeredet. Ein weltweites Phänomen dabei ist, daß der Mann für sich den geistigen Teil beim Akt der Zeugung beansprucht.
Von Alaska bis Australien läßt sich die Existenz von sogenannten Geistkindern finden. So glauben die australischen Murngin, daß ein Kind dadurch entsteht, daß es in Form eines Geistkindes dem Mann im Traum erscheint. Ebenso im Traum erscheint dem Mann die potentielle Mutter dieses Geistkindes. Noch im Traum obliegt es dem Mann, jene Frau zu benennen, in dem sich das Geistkind einnisten soll. Jedoch ganz so einfach liegen die Dinge auch in Australien nicht. Kein Geistkind, daß etwas auf sich hält, kehrt bei einer unverheirateten Frau ein. Mit anderen Worten. Zunächst muß auch bei den Murngin geheiratet werden. Dann muß der Ehemann weiterhin von seiner Frau träumen. Erst danach befruchtet ein Geistkind den Schoß der jungen Ehefrau. Dem Ehemann obliegt es lediglich den Eingang zum Schöße seiner Frau etwas zu weiten, damit daß Geistkind bequem hineinschlupfen kann. Auch dieses Hineinschlüpfen geschieht übrigens während eines Traumes; dieses Mal allerdings während eines Traumes der Frau. In der Schwangerschaft verliert der Ehemann seine Bedeutung nicht. Ihm obliegt das Füttern des Fötus mit Sperma.
Auf der Südseeinsel Mangaia wird behauptet, daß viel Sex besonders während der Schwangerschaft wichtig wäre. Und darüber Bescheid, daß Sperma und Koitus die Geburt erleichtern, wissen die Mangaien auch. Die Krönung aller Orgasmen für die Bewohner Mangaias ist die natürliche Absonderung des Schwangerschafts-Schleims während des Geschlechtsaktes. Denn sie ist das Zeichen, daß es der Fötus schön feucht hat, was die Voraussetzung für ein gesundes Kind ist. Noch deutlicher als auf Mangaia bringt es der tamilische Stamm der Malabar auf den Punkt. Sie übertragen ganz einfach die Vorlieben des Menschen auf die Vorlieben des Fötus. Einer der menschlichen Vorlieben ist zweifelsohne das Essen. Hierbei sagen die Malabar, daß es wichtig ist den Fötus von Anfang an möglichst ausgewogen zu ernähren. Nur wie füttert man einen Fötus – und dann auch noch ausgewogen? Unsere engstirnige Erklärung dafür mag wohl lauten, „indem sich die Mutter bewußt ernährt, ernährt sie auch den Fötus bewußt“. Anders dagegen argumentieren die Malabar. Wie bei den Mangaien ist auch bei ihnen der Vater für die Nahrung der mütterlichen Leibesfrucht verantwortlich. Doch nicht in einer bewußten Ernährung des Vaters und damit auch des Fötus liegt das Geheimnis für die gesunde Ernährung von ungeborenem Leben, sondern in einer möglichst abwechslungsreichen Spermamixtur möglichst zahlreicher Spender.
Man kann sich natürlich so seine Gedanken darüber machen, ob dieser Brauch wirklich auf Unwissenheit beruht, oder aber ob er eine eher etwas hinterlistige Methode ist, möglichst häufig Geschlechtsverkehr zu haben. Vielleicht ist es ja sogar eine Idee, die die Frauen in die Welt gesetzt haben, um in den Genuß von mehr Abwechslung zu kommen und das dann mit dem unverfänglichen Argument des schier unstillbaren Hungers ihres Babys zu begründen. Die Mythen der Völker loben ja durchaus die List.
Weniger über die Ernährung des Fötus als über sein Entstehen haben sich die Ashante in Westafrika Gedanken gemacht. So ist es nach ihren Vorstellungen klar, daß das Blut der Mutter für die körperliche Erscheinung des neuen Lebens steht. Der Charakter hingegen wird durch das Sperma des Vaters bestimmt.
So gesehen, müßte es ebenso temperamentvolle wie grübelnde Spermien geben. Die Vorstellung allerdings, daß es im Hodensack Bibliotheken für Denkernaturen und Gymnastiksäle für körperbewußte Samenzellen gibt, fällt mir zumindest ein wenig schwer. Nicht so den Ashante. Für sie ist ein Hoden ein ganzer Mikrokosmos. Hier gibt es Samenzellen, die miteinander raufen – so richtige Schlägertypen eben – hier gibt es Stockcar-Rennen und
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