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FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

Titel: FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Mohr
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gehalten.
    Andererseits verlangen die Turu-Frauen für sich selbst die gleichen Rechte. Auch sie werden ständig von Männern besucht. Das Fremdgehen gehört bei den Turu ebenso zum Leben wie das tägliche Brot. Nur einige Regeln sind dabei zu beachten: dem Mann obliegt es eine Mätresse zu besuchen, nie umgekehrt. Das Ganze hat einen Nachteil. Denn, während der Mann außer Haus geht, weiß die Frau nicht, ob er nun fremdgeht oder lediglich ausgeht. Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß, so weit, so gut. Auf der anderen Seite erfährt der Ehemann zwangsläufig von den Affären seiner Frau, wenn sie von Liebhabern besucht wird. Da aber Ehemänner bekanntlich eifersüchtig reagieren, kommt es bei den Turu häufig zu Streit, Vergewaltigung und Mord. Somit war für viele Forscher der Fall klar. Das institutionalisierte Fremdgehen war der Grund für ständige Gewalttätigkeit. Doch weit gefehlt. Denn der Stamm der Turu ist von alters her ein sehr aggressiver Stamm. Eifersuchtsdramen passen also vollkommen zur Mentalität der Turu. Es läßt sich vermuten, daß das tolerierte Fremdgehen erst als Antwort auf Aggressionen und Vergewaltigungen entstand und daß darin eine entspannende Wirkung gesehen wurde.
    Während gegenüber Konkubinen keinerlei sexuelle Tabus existieren, ist der Umgang mit der eigenen Frau ganz anders. „Der Ehefrau“, so heißt es bei den Turu, „muß man respektvoll wie einem Löwen begegnen, sogar ihrem Blick ausweichen und nicht einmal ihren Namen erwähnen.“ Gleiches gilt auch für die Beziehung der Ehefrau zu ihrem Mann. Diese Regeln helfen nicht gerade, ein partnerschaftliches Vertrauen zwischen den Eheleuten aufzubauen. Doch das ist auch gar nicht erwünscht. Denn Vertrauen bedeutet Liebe und Liebe ist destruktiv und somit eine Gefahr für die materiell bestimmte Ehe der Turu. Als wichtigste Regel gilt, daß der eheliche Beischlaf stets Seite an Seite vollzogen wird. Dabei muß der Mann auf seiner rechten Seite liegen und die Frau auf ihrer linken. Diese eingeschränkte Position erlaubt es nicht sich gänzlich auszutoben. Damit soll der größtmögliche Respekt zwischen Ehepartnern gewahrt bleiben. Das Austoben geschieht eben auswärts. Weltweit ist das traditionelle Eheleben der Turu deshalb von Interesse, weil es scheinbar zur Befriedung einer temperamentvollen, um nicht zu sagen gewalttätigen, Gesellschaft beiträgt. Die Gewaltbereitschaft der ganzen Menschheit nimmt unterdessen zu. Vielleicht wäre ein gesellschaftlich akzeptiertes Fremdgehen ein Ausweg aus Mord und Totschlag.
    Auch dem seelischen Zustand des Betrogenen wird bei den Turu ein Interesse beigemessen. Ausgleichsmechanismen sollen hier helfen. Durch die öffentliche Bekanntgabe einer Affäre wird der „gehörnte“ Ehepartner um seine Zustimmung zu der Affäre gebeten. Nicht Tobsuchtsanfälle und Scheidung sind die Folge, sondern ein nüchternes Rechnen. Mit seinen Blutsverwandten berät der betrogene Ehepartner, was zu tun ist. Meistens wird ein Kompensationsbetrag vereinbart, der vom Liebhaber an den Betrogenen zu zahlen ist. Auch für den weiteren Verlauf der Affäre ist der Liebhaber dazu verpflichtet, kleinere Geschenke an den Ehemann abzutreten.
    Diese Verpflichtung soll für die Zukunft ein gutes Verhältnis zwischen beiden sichern. In der Praxis sieht es so aus, daß auch der Ehemann dem Liebhaber seiner Frau Geschenke macht; auf diese Weise können sie beide durchaus zu besten Freunden werden.
    Als Weiteres ist die Eifersucht bei den Turu durch starke Clan-Zusammenhänge eingedämmt. Über fünf Generationen bleiben die Turu-Männer miteinander verwandt. Sämtliche Männer einer Generation betrachten sich als Brüder. Durch die Regelung, daß Brüder ihre eigene Familien untereinander teilen können, ergibt sich eine hohe Legitimität bei der Wahl einer Konkubine. Diese Legitimität wird längst nicht ausgeschöpft. Als Grund für das Nichtausschöpfen geben die Turus selbst die Eifersucht an. Das Teilen der Familien zwischen den Brüdern hat natürlich nicht nur den Sinn, ein eventuelles Fremdgehen gutzuheißen, sondern ist vor allem eine Maßnahme zur Witwenabsicherung.
    Doch nicht nur in Afrika, sondern auch andernorts hat sich ein, aus unserer Sicht scheinbar unorthodoxes, Denken hinsichtlich Treue und Fremdgehen entwickelt. „Der Ruf einer Insel reist auf des Mannes Penis.“ Woher sonst als aus der Südsee könnte dieser Spruch stammen.
    „Auf Mangaia rennen Frauen regelrecht um die Wette, um

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