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FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

Titel: FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Mohr
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daß die Geschichte zwischen ihr und ihm das „verflixte vierte Jahr“ übersteht. Dann nämlich, wenn der Übergang vom romantischen Hoch (eher Phenylethylamin bestimmt) zum komplexen Glück (eher von den Endorphinen moduliert) gelingt.

 
     
Lust als Lebenselexier
    Unbefriedigte Lust welkt nie in dem Busen des Mannes, meinte der alte Goethe. Doch ergeht es den Frauen etwa anders?
     
    Selbst wenn durch den freizügigen Umgang mit Nacktheit immer mehr der Eindruck entsteht, wir seien frei von Hemmungen, sind wir noch weit von der Freizügigkeit anderer Gesellschaften entfernt und unseren anerzogenen Klischees von männlicher und weiblicher Lust verhaftet. Sex, so schwirrt es in den Köpfen unzähliger Frauengenerationen herum, ist die weibliche Belohnung für die männliche Zuneigung. Mit anderen Worten, erst muß er ihr den Hof machen, bevor sie ihn heranläßt. Dieses alte Spiel der Verführung mag durchaus seine Reize haben. Jedoch entsteht zwangsläufig der Eindruck, als würde der Mann von der Frau belohnt werden. Eine Belohnung gibt es aber nur dann, wenn er ihr bietet, was sie verlangt. Das Resultat ist eine der Prostitution sehr ähnliche Haltung. Vielleicht führt dieses „Tauschgeschäft“ ja dazu, daß so viele Männer sich verstellen und den Verständnisvollen oder den Liebenden mimen, während sie eigentlich vorwiegend an Sex interessiert sind. Das solch ein Täuschungsmanöver für die Frauen nicht gerade angenehm ist, sondern jedesmal eine bittere Erfahrung, braucht wohl nicht extra betont zu werden. Sex ist also in unserem Kulturkreis vor allem für Frauen nicht nur Sex, um der Lust willen, sondern ein kompliziertes Geflecht von eigentlich unsexuellen Bedürfnissen.
    Für ein Mädchen auf Mangaia verlaufen sexuelle Annäherungen viel ehrlicher. Sie muß nicht mit ihrem Wunsch nach Sex hinter dem Berg halten, und er muß nicht große Zuneigung heucheln, sondern beide können gleich zur Sache kommen. Für ein Mädchen auf Mangaia ist sexuelle Virtuosität des Mannes Beweis genug, daß er es begehrt. Als ein Beweis gilt zum Beispiel der Cunnilingus. Aber auch der Koitus, beschränkt auf Penis und Scheide, ohne sonstigen Körperkontakt gilt auf Mangaia als virtuoser Sex.
    Sex ohne Zärtlichkeit ist also kein erotisches Armutszeugnis für die Südsee, wie viele jetzt meinen könnten, sondern normaler Bestandteil der Erotik. Zum Beispiel steht auf dem Lehrplan eines jeden Heranwachsenden die Kunst des Verführens. Damit ist allerdings nicht das Erlernen irgendwelcher Casanova-Allüren gemeint, sondern das Vermögen, eine Frau zum Orgasmus zu bringen. Es ist die heilige Pflicht des Mannes, die Frau zu ihrem Höhepunkt zu geleiten. „Er muß ihr den Orgasmus beibringen“, sagen die Einheimischen.

 
     
Männlich und weiblich
    Die Natur hat den Frauen so viel Macht verliehen, daß das Gesetz ihnen nur sehr wenig belassen kann.
    Dr. Johnson
     
    Schon immer und in allen Gesellschaften wurden die beiden Geschlechter als etwas Antagonistisches angesehen. Als die Verkörperung von Gegensätzen wie schwach und stark, Erde und Himmel, Feuer und Wasser. Der am meisten verwendete geschlechtliche Gegensatzbegriff des Abendlandes ist der von Gut und Böse, wobei das Weib das Böse verkörpert. Das Alte Testament zum Beispiel beschreibt den Sündenfall als Verführung des Mannes Adam zum Bösen durch die Frau Eva. Dieses biblische Bild birgt die Aufforderung zu einer ständigen Wachsamkeit gegenüber der unberechenbaren Frau.
    Der in Andalusien gefürchtete „Böse Blick“ gilt als eine Gabe des Teufels an seine Verbündete, die Frau. Der böse Blick bei Männern ist nicht verbreitet. Die Frau als Hexe und damit als Satans Dienerin hat sogar in den Märchen eine weitaus größere Bedeutung als der böse männliche Zauberer.
    Die Hexe, eine alleinlebende Frau mit ihrem Besen, auf dem sie reitet, ist die Personifizierung der weiblichen Verweigerung von Sex und Kinderaufzucht. Diese Verweigerung ist gesellschaftlich betrachtet stark asozial, , da sie dem Bestand der Gesamtgesellschaft entgegenwirkt. Aber nicht nur die sexuelle Verweigerung von Frauen auch ihre bessere Selbstkontrolle beim Sex und damit ihre Macht gegenüber dem Mann, war dem Manne stets ein Dorn im Auge. Deshalb kam es schon sehr früh und bezeichnenderweise in fast allen Gesellschaften zur Herausbildung eines Hexenmythos. Um die Zahl einzelgängerischer Frauen im Vorfeld möglichst gering zu halten, verbreitete man den Hexenmythos im Märchen.

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