FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
Ehemänner haben.“ Da die Frauen den Part der Werbung übernehmen, bleibt den Männern lediglich die Koketterie, um bei den Frauen um Aufmerksamkeit zu werben. Sie müssen sich nach allen Regeln der Kunst einschmeicheln. Sie benutzen auch, um das Interesse einer Frau zu wecken, Amulette aus gestohlenen Steinen, die Frauen zur Selbstbefriedigung verwendet haben sollen.
Die jungen Männer der Tchambuli haben ein auffällig mißtrauisches Verhältnis zueinander. Erst mit einem gefestigten Familienstatus legt sich dieses Mißtrauen und so etwas wie Männerfreundschaften werden geknüpft. Dieses Phänomen ist auch in modernen Gesellschaften zu beobachten. Allerdings geht es dabei um den berufliches Konkurrenzkampf bei einer zunehmenden Verschärfung der Wettbewerbsbedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Konkurrenz der Tchambuli-Männer hingegen ist davon geprägt, sich ständig darüber Gedanken zu machen, welche Frau sich denn für sie entscheidet.
Im Widerspruch zu diesen Eheanbahnungen steht bei den Tchambuli der Brautpreis. Bei dem soeben Gesagten müßten die Tchambuli eigentlich nicht den Brautpreis, sondern den Bräutigampreis kennen. Doch dadurch, daß die Mutter für den Sohn die passende Braut sucht, hat sich auch bei den Tchambuli der Brautpreis entwickelt. Dieser wird erst nach dem ersten Beischlaf gezahlt, um so die Gewähr der Zuneigung durch die Braut zu haben. Auch wenn man es meinen könnte, das Beispiel der Tchambuli ist weit davon entfernt, das vielbeschworene Matriarchat zu verkörpern. Es ist lediglich eine Gesellschaft, deren Verwandtschaftsbeziehungen über die Mutter aufgebaut werden. Dadurch ergeben sich aus unserer Perspektive matriarchalische Züge. Doch es sind die Männer bei den Tchambuli, die das Recht haben, Frauen zu züchtigen und davon machen sie auch regen Gebrauch.
Die Männer der Sepik auf Neuguinea behaupten, die Flöte vom Schöpfergott persönlich empfangen zu haben, als ein Symbol ihrer Vorherrschaft. Diese Vorherrschaft zeigt sich auch darin, daß die Frauen zu den Männerhäusern keinen Zutritt haben. Man fürchtet die Götter damit zu verstimmen. Um die Neugierde der Frauen zu dämpfen, berichten unzählige Geschichten von ungehorsamen Frauen, die sich immer wieder in Gefahr gebracht haben, indem sie dem Männerhaus zu nahe gekommen sind. Tatsächlich aber fürchten die Männer, daß die Frauen an die Macht gelangen könnten, indem sie den Kontakt zu den Göttern suchen. Und die Furcht ist berechtigt. Denn früher einmal waren die Sepik tatsächlich frauenrechtlich organisiert. Davon zeugen heute noch die Frauenfiguren mit weit gespreizten Beinen an den Giebeln der Männerhäuser.
Schönheitsideale
Ein altes Wort bewährt sich leider auch an mir, daß Glück und Schönheit dauerhaft sich nicht vereinen.
Goethe
Schon bei Tieren wird die Fortpflanzung nicht allein durch Instinkte eingeleitet, sondern durch Vorlieben für bestimmte Ausprägungen. Dabei können solche Ausprägungen höchst merkwürdige Dimensionen annehmen. So zum Beispiel bei den Nasenaffen Borneos. Die Riesennase männlicher Tiere soll sich von einer Generation auf die andere vererbt haben, so lange bis Tiere mit kurzen Nasen gänzlich ausgerottet waren. Dabei war entscheidend, daß Nasenaffen in Paschahorden zusammenleben. In solchen Horden hat der männliche Führer das alleinige Recht auf Kopulation. Um aber Führer zu werden, genügte womöglich nicht alleine die physische Überlegenheit, sondern war auch so etwas wie ein Schönheitsideal gefragt. Irgendwann haben die Weibchen angefangen, langnasige Leittiermännchen zu bevorzugen. Das Erbgut von Kurznasen verbreitete sich deshalb nicht weiter, während die Langnasen den Auslesewettbewerb gewannen: Nur wer die Nase vorn hatte, wurde gewählt – obwohl das Merkmal selbst keinen Zweck hat. Dieses Prinzip könnte man „Wahlverhaltens-Prinzip“ nennen. Ähnlich wirkt das „Handicap-Prinzip“. Es ist ebenfalls anwendbar auf die Nasenaffen und auch auf die Menschen. Denn auch in menschlichen Gesellschaften leisten sich Herrscher so unnützen Dekor, wie eine schwere Schleppe, um ihre Macht zu demonstrieren. Analog signalisieren Tiermännchen, die ein Handicap, wie z.B. eine zu lange Nase, haben und sich dennoch gegenüber Geschlechtsgenossen durchsetzen, daß sie körperlich und sozialstrategisch besonders fit sind. Weibchen wiederum schätzen solche Kandidaten.
Das Thema Schönheitsideale der Menschheit ist fast ebenso unerschöpflich wie
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