FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
Eine erzieherische Maßnahme, die besonders den Mädchen ihre Rolle verdeutlichen sollte.
Die „Luna“ (der Mond) mit ihrem kalten Licht wird in Südeuropa stets der Weiblichkeit zugeordnet, während die heiße Sonne, „el sol“ der Himmelskörper der Männer ist. Außerdem variiert der Mond in seiner Erscheinungsform am Himmel und steht damit für die weibliche Eigenschaft der Flüchtigkeit. Die Sonne hingegen ist beständig, was wiederum mit dem Mann assoziiert wird. Außerdem entspricht der Mondzyklus etwa dem Zyklus der Monatsregel der Frau. Noch vor Erfindung der Schrift war die Mondsichel zu einem Symbol für die Frau geworden.
Dem Stier wurde das zum Verhängnis. Die Form seiner Hörner erinnert nämlich an die Mondsichel und somit an die unerwünschten, aber stets präsenten Dominanzansprüche der Frau. Um sich gegen diese Dominanz zumindest symbolisch zur Wehr zu setzen, erfand der Mann den Stierkampf. Indem der Torero den Stier tötet, übernimmt er die Dominanz über die Frau, stellvertretend für alle Männer.
Sogar vor pseudowissenschaftlichen Erklärungen schreckt der Aberglaube nicht zurück. So wird in Andalusien angenommen, daß der Mann deshalb anfälliger gegenüber üblen Machenschaften ist, weil er im Gegensatz zur Frau kein biologisches Körperventil hat. Der Mann wird oft mit einer Flasche abgestandenen Wassers verglichen, während die Frau, mit ihrer Monatsblutung, die Möglichkeit hat, ihren Körper von Giften zu entschlacken. Das sei auch die Ursache dafür, daß Frauen länger leben.
Auch die Nachfahren der Kelten haben sich bis heute ihren Glauben an den destruktiven Einfluß der Frau erhalten. Auf der irischen Insel Inis Beag gehört das Theaterstück „Grania“ zu den beliebtesten Bühnenstücken überhaupt. Hierbei geht es darum, daß es einer Frau gelingt, eine Männerfreundschaft zu untergraben und sogar die Treue der Krieger gegenüber ihrem Kriegsherrn zu stören. Beides gilt im konservativen Irland fast als Verstoß gegen die Zehn Gebote. Neben den Hauptakteuren stehen sich bei dem Theaterstück Krieger als Vertreter der Männlichkeit und Zankweiber als Vertreterinnen der Weiblichkeit gegenüber. Besonnenes Männerhandeln und weibliche Schwatzhaftigkeit durchziehen das zweitklassige Stück vom Anfang bis zum Ende.
Anerzogenes Rollenverhalten zwischen den Geschlechtern gibt es in allen Gesellschaften. Manche Kulturen haben sogar Tabus und Regeln entwickelt, die die Arbeitsteilung auf das Genaueste definieren. Das beste Beispiel dafür sind die Eskimos. Es brächte Unglück, wenn sich Frauen am Fischfang oder an der Jagd aktiv beteiligten. Trotzdem nehmen die Jäger auch Frauen bei längeren Jagdexpeditionen mit. Denn, so glauben sie, brächte es Unglück, wenn ein Mann über längere Zeit hinweg kocht oder näht. Sind wir doch ehrlich zu uns selbst, diese Klischees der Eskimos über die geschlechtliche Arbeitsteilung ähneln weitestgehend unseren eigenen Vorstellungen.
Wie wenig Klischees von Männlichkeit und Weiblichkeit aber universelle Gültigkeit haben, zeigt das Beispiel der Tchambuli auf Papua. Bei Festen ist es Aufgabe der Frauen, für das Essen und das benötigte Geld zu sorgen. Pflicht der Männer ist es die Gäste mit Tanz und Musik zu unterhalten. Diese Aufgabenzuweisung bei Festen spiegelt auch die Aufgabenverteilung während des Alltags wider. Den Frauen der Tchambuli obliegt das Fischen und das Korbflechten. Sie sind die Gestalter des wirtschaftlichen Lebens. Die Männer sind hier abhängig von der Gunst der Frauen. Sie sind höchstens Händler und als „Musen“ des Stammes verantwortlich für die Kunst.
In Arabien treiben nur die Männer Handel, während in Europa die Marktfrauen ihren männlichen Kollegen von alters her nicht nachstehen, und bei einigen zentralafrikanischen Stämmen handelt nur die Frau. Soviel nur zu den sogenannten typisch männlichen und typisch weiblichen Arbeitsfeldern.
Ein weiteren Rollentausch im Vergleich zu den meisten anderen Gesellschaften haben wiederum die Tchambuli bei ihrer Braut- beziehungsweise Bräutigamschau. Es sind die Frauen, die einen aktiven Part bei der Anbahnung von Ehen übernehmen. Vor allem die Arrangements der Mütter, die für ihre Söhne die passende Braut heraussuchen, sind von frappierender Bedeutung. Auf sie geht es zurück, daß innerhalb der meisten Tchambuli-Ehen die Frau älter ist, als der Mann. Die dahintersteckende Logik ist einleuchtend: „Frauen leben länger und sollten demnach jüngere
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