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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ihr den ganzen Weg von Oesengard hergekommen seid, dann müsst Ihr zu Tode erschöpft sein«, fiel ihr Urd ins Wort. Oder zumindest halb erfroren , fügte Thor in Gedanken hinzu. Er sah jetzt, dass sie trotz des dicken Mantels vor Kälte zitterte.
    »Setzt Euch.« Urd deutete zum Tisch. »Thor wird das Feuer anmachen, und ich bereite Euch ein heißes Getränk.«
    Unverzüglich wollte sie herumfahren und in der Küche verschwinden, doch Sigislind hielt sie mit einer raschen Bewegung zurück. »Das ist … sehr freundlich von Euch«, sagte sie stockend. »Aber ich muss … ich kann nicht bleiben. Ich muss mit Bjorn und Sverig sprechen, und –«
    »Es ist eine halbe Stunde strenger Fußmarsch bis dorthin«, widersprach Urd. »Setzt Euch und wärmt Euch an unserem Feuer, ich bestehe darauf! Ich schicke Lif, meinen Sohn, damit er Bjorn Bescheid gibt. Es ist kein Umweg für ihn. Er wollte ohnehin in einer Stunde zu uns kommen. Aber zuerst mache ich Euch etwas Heißes zu trinken.«
    Damit ging sie, ohne Sigislind noch einmal Gelegenheit zum Widerspruch zu geben, und Thor ließ sich wortlos vor dem Kamin in die Hocke sinken, warf eine Handvoll Reisig in die Glut und stapelte zwei trockene Scheite darauf. Schon nach wenigen Augenblicken war aus dem glimmenden Rot wieder ein prasselndes Feuer geworden, dessen bloßer Anblick schon auszureichen schien, um die ärgste Kälte aus dem Zimmer zu vertreiben.
    Die Fremde war lediglich einen Schritt zur Seite getreten, um ihm Platz zu machen, hatte sich aber ansonsten überhaupt nicht bewegt, sondern sah ihm nur aufmerksam zu. Erst als Thor sich aufrichtete und zum Tisch ging, folgte auch sie Urds Einladung und zog sich einen Stuhl heran, um sich darauf niederzulassen; an dem Platz, der dem Feuer an nächsten war, um möglichst viel von dessen Wärme aufzufangen.
    »Du heißt also Thor«, begann sie. »Und Urd ist –?«
    »Meine Frau.« Bis gestern wären ihm diese Worte nicht so glatt und selbstverständlich über die Lippen gegangen. Urds Eröffnung hatte anscheinend mehr verändert, als ihm bisher klar gewesen war.
    Sigislind nickte, sah sich aufmerksam um und runzelte ein paarmal kurz die Stirn, wenn ihr Blick an etwas hängen blieb, was Urd hier drinnen verändert oder neu angeschafft hatte. Viel war es nicht. »Du bist Schmied?«, fragte sie schließlich.
    »Ja«, antwortete Thor. »Aber ich fürchte, kein besonders guter.«
    Sigislinds Blick wurde fragend; vor allem, nachdem er über den eisernen Kriegshammer am Kamin geglitten war.
    »Hensvig war besser«, sagte er. »Ich versuche, seinem Angedenken keine allzu große Schande zu machen, aber bisher bleibt es bei dem Versuch, fürchte ich.«
    Zum ersten Mal erschien die Andeutung eines Lächelns auf Sigislinds Zügen. »Hensvig war der beste Schmied, den ich jemals kennengelernt habe«, sagte sie. »Es ist keine Schande, nicht so gut zu sein wie er.«
    »Aber eine Herausforderung.« Obwohl Sigislind auch darauf mit einem matten Lächeln reagierte, sah er ihr zugleich auch an, dass ihr das Thema Unbehagen bereitete, und er versuchte es zu wechseln.
    »Du kommst also aus Oesengard? Das ist ein weiter Weg.« Vor allem bei Dunkelheit und Sturm. Sie musste einen triftigen Grund gehabt haben, sich einer solchen Gefahr auszusetzen.
    »Du kennst Oesengard?«
    »Ich war noch nicht dort, wenn du das meinst«, antwortete er. »Aber ich habe davon gehört. Bjorn spricht oft darüber.«
    »Etwas, worüber Bjorn öfter spricht, muss ihm wirklich wichtig sein«, sagte Sigislind. »Über unwichtige Dinge spricht er nicht.« Sie lächelte, aber es war auch dieses Mal ein Lächeln, das ihre Augen ausließ.
    Thor nickte und bemühte sich zugleich ebenfalls um ein pflichtschuldiges Lächeln, aber er spürte selbst, dass es noch weniger überzeugte als ihres. Befangenheit breitete sich zwischen ihnen aus, und Thor war froh, als Urd zurückkam und einen dampfendem Becher vor Sigislind abstellte. Die Frau griff mit einem dankbaren Nicken danach, schloss einen Moment lang die Finger darum, um die Wärme aufzusaugen.
    »Kräutertee«, sagte Urd.
    »Er riecht wie der Sventjes«, bestätigte Sigislind, kostete vorsichtig von der dampfend heißen Flüssigkeit und fügte hinzu: »Und schmeckt auch so.«
    »Das Rezept stammt von ihr«, bestätigte Urd.
    »Ihr habt sie gekannt?« Sigislind trank einen vorsichtigen Schluck und sah sie über den Rand des Bechers an.
    »Nicht so gut, wie ich es mir gewünscht hätte«, antwortete Urd. »Ich hätte gern

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