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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mehr von ihr gelernt.«
    »So wie Euer Mann von Hensvig«, fügte Sigislind hinzu. Als Urd dazu ansetzen wollte, etwas zu erwidern, hob sie jedoch die Hand und schüttelte mit einem Verzeihung erbittenden Lächeln den Kopf. »Das sollte kein Vorwurf sein. Bitte verzeiht. Ich bin nur …« Sie sprach nicht weiter, aber ihr Blick blieb forschend, wenn nicht lauernd.
    »Dann … werde ich jetzt Lif wecken«, sagte Urd unbehaglich. »Er soll sich auf den Weg machen.«
    »Das ist sehr freundlich von Euch«, sagte Sigislind, »aber ich glaube, es ist wirklich besser, wenn ich jetzt gehe …« Sie suchte einen Moment sichtbar nach Worten und rettete sich schließlich in ein verlegenes Schulterzucken.
    Thor sah, dass Urd abermals dazu ansetzte, zu protestieren, und warf ihr einen raschen Blick und ein warnendes Kopfschütteln zu. Weder das eine noch das andere konnte Sigislind entgehen, aber das war ihm plötzlich gleich. Die Erschütterung der Frau war echt, und er glaubte ihr auch, dass ihr abweisendes Verhalten lediglich auf ihr Erschrecken zurückging.
    »Warum wartest du nicht hier?«, fragte er. »Der Jarl und Sverig müssten schon fast auf dem Weg hierher sein. Du musst erschöpft sein. Wärm dich am Feuer, bis sie hier sind. Urd macht dir gern ein gutes Frühstück, und ich …« Er zwang ein verlegenes Lächeln auf seine Lippen. »Ich würde gern etwas mehr über Oesengard erfahren.«
    Etwas in Sigislinds Blick veränderte sich. Es war unmöglich, den Unterschied in Worte zu fassen, aber er war da, unübersehbar und nicht angenehm. Nur einen winzigen Augenblick später lächelte sie wieder, aber ihre Stimme hatte sie nicht ganz so gut in der Gewalt. »Wieso?«, fragte sie kühl.
    »Nun, weil ich neugierig bin«, antwortete er zögernd. »Bjorn hat eine Menge über Oesengard erzählt. Es muss eine schöne Stadt sein.«
    Das klang unbeholfen, sogar in seinen eigenen Ohren, und die dunkelhaarige Frau machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten. Sie gab sich jetzt auch kaum noch Mühe, ihr Misstrauen zu verhehlen.
    »Du bist unhöflich, Thor«, sagte Urd. »Seit wann gehört es sich, einem Fremden Gastfreundschaft aufzudrängen, die er nicht will?« Sie wandte sich mit einem nervösen Lächeln an Sigislind, von dem Thor vermutete, dass es absichtlich schlecht geschauspielert war. »Bitte nehmt es Thor nicht übel. Er ist ein Mann.«
    »Ja, das erklärt manches«, antwortete Sigislind lächelnd und kein bisschen weniger unecht als Urd. »Aber ich erkenne die gute Absicht. Und Ihr habt natürlich recht. Er ist ein Mann.« Sie lachte kurz und wandte sich dann mit umso größerem Ernst an Thor. »Verzeih den kleinen Scherz, aber dein Weib hat recht: So gerne ich deine Einladung auch annehmen würde, der Jarl erwartet mich, und ich fürchte, was ich ihm zu sagen habe, duldet keinen Aufschub.«
    »Sind es so schlechte Nachrichten?«
    Sigislind überhörte seine Frage. Sie stand auf, schlug die Kapuze ihres Mantels hoch und bedachte das Kaminfeuer mit einem kurzen, bedauernden Blick. »So gerne ich bleiben würde«, fügte sie seufzend hinzu.
    »Ihr kennt den Weg zu Bjorns Haus?«, fragte Urd.
    »Sicher«, antwortete Sigislind. Sie machte einen Schritt in Richtung des Ausgangs und hielt dann noch einmal inne. »Danke für den Tee und die freundliche Aufnahme. Und verzeiht mein unhöfliches Benehmen. Es war wohl die Bestürzung über …«
    »Das verstehen wir doch«, sagte Urd kühl. »Richtet Bjorn unsere Grüße aus. Und ich bin sicher, wir finden noch Gelegenheit, uns zu unterhalten.«
    Sigislind beließ es bei einem wortlosen Nicken und ging. Erst, als die Tür hinter ihr zugefallen war, fiel Thor ein, dass es eigentlich seine Pflicht als Gastgeber gewesen wäre, sie noch bis zum Ausgang zu begleiten. Sein schlechtes Gewissen machte sich in einem ärgerlichen Blick in Urds Richtung Luft.
    »Das war sehr unhöflich von dir«, sagte er.
    »Was?«, erwiderte Urd. »Dass ich eine Fremde nicht in die Arme schließe, die ungefragt in unser Haus kommt und uns behandelt, als wären wir hier die Eindringlinge?«
    »Es war trotzdem unhöflich«, beharrte er. »Die Gastfreundschaft ist heilig. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich auf die Idee kommen, dass du eifersüchtig bist.«
    »Hätte ich denn Grund dazu?«, fragte Urd schnippisch.
    Thor antwortete vorsichtshalber gar nicht darauf, sondern machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder nach oben.

9. Kapitel
    Z um allerersten Mal, seit sie zusammen waren,

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