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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einem Atemzug von weiß über gelb zu einem hellen Rot. Nur die Runenzeichen flackerten noch einmal auf wie von einem fahlen Blitz erhellt, dann verblassten auch sie.
    Erst dann drehte sich Thor schwer atmend zu Bjorn herum. Der Jarl stand offenbar schon seit einer ganzen Weile da und beobachtete ihn.
    »Wahrscheinlich hättest du die Arbeit in einer Nacht erledigt«, sagte Bjorn, »wenn du noch wütender gewesen wärst.« Er grinste, aber es war ihm anzusehen, dass ihm nicht ganz wohl dabei war.
    »Das kommt ganz auf die Länge der Nacht an«, antwortete Thor. »Und wie kommst du darauf, dass ich wütend bin?«
    »Ich?« Bjorn schüttelte den Kopf, löste sich von der Hauswand, an der er gelehnt hatte, und streckte die Hand nach dem immer noch rot glühenden Eisenhammer in der Esse aus, zog sie aber wieder zurück, als die Hitze dann doch größer war als seine Willenskraft. »Gar nicht. Aber was du hier geschmiedet hast, hat deine wüsten Schläge offenbar gut überstanden.«
    Thor schwieg, aber sein Lächeln kühlte genug ab, um selbst Bjorns aufgesetzte Fröhlichkeit zu dämpfen.
    »Wie ich vermute«, fuhr Bjorn bedachtsamer fort, »hast du dir selbst schon gedacht, dass wir heute nicht in die Berge hinaufreiten.«
    »Ja«, antwortete Thor. »Es sei denn, du willst deinen Gast mitnehmen … Aber du bist nicht extra hierhergekommen, um mir das zu sagen, oder?«
    »Nein«, antwortete Bjorn. »Es gibt … Neuigkeiten.«
    »Sigislind hat sie gebracht, und sie sind nicht gut«, vermutete Thor.
    Bjorn schwieg, was im Grunde schon Antwort genug war. Wann hatte er das letzte Mal wirklich gute Neuigkeiten gebracht?
    Sie gingen ins Haus. Im Kamin brannte schon wieder ein Feuer, und sie hörten Urd irgendwo im oberen Stockwerk hantieren. Sie musste jedoch ihre Stimmen gehört haben, denn sie kam die Treppe herunter, kaum dass sie am Tisch Platz genommen hatten.
    »Urd!« Bjorn stand schon wieder auf, obwohl er noch gar nicht richtig gesessen hatte, schloss sie kurz und freundschaftlich in die Arme und schob sie dann ein Stück zurück, um sie mit einem langen Blick von Kopf bis Fuß zu mustern.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber du bist tatsächlich noch schöner geworden«, sagte er. »Es muss wohl stimmen, was man über Frauen sagt, die guter Hoffnung sind. Sie werden noch mehr zur Frau.«
    Thor blickte fragend – und leicht überrascht –, und Bjorn hob übertrieben verlegen die Schultern. »Auch meine Frau ist eine Frau«, sagte er. »Sie ist schwatzhaft. Man muss ihr nur auftragen, dass sie etwas für sich behalten soll, und du kannst sicher sein, dass es eine Stunde später das ganze Tal weiß.«
    Jetzt war es Urd, die Thor eindeutig vorwurfsvoll ansah, und Bjorn mischte sich schon wieder mit einer besänftigenden Geste ein.
    »Wir freuen uns über jedes neue Leben, das die Götter unsschenken. Vor allem, wenn seine Eltern so gute Freunde sind. Wir alle freuen uns.« Er kniff das linke Auge zusammen und brachte sogar das Kunststück fertig, nur auf dieser Seite die Stirn zu runzeln. »Du etwa nicht?«
    »Selbstverständlich«, sagte Thor rasch. »Ich war nur …« Er suchte einen Moment nach den richtigen Worten und stellte fest, dass er gar nicht genau sagen konnte, warum er so überrascht war. »Ich dachte, außer mir wüsste es noch niemand.«
    »Die Väter erfahren es meist als Letzte.« Bjorn machte sich gar nicht erst die Mühe, seine Schadenfreude zu verhehlen. »Das geht vielen von uns so, mein Freund. Wenn nicht sogar den meisten.« Er lachte leise.
    »Jetzt weiß er es«, sagte Urd. »Aber ein so großes Geheimnis ist es ja auch nicht. In ein paar Wochen sieht es ohnehin jeder.«
    »Wissen die Kinder es auch schon?«, fragte Thor. »Ich wünschte mir, dass sie es nicht unbedingt auf dem Marktplatz erfahren.«
    »Ich habe ihnen noch nichts gesagt«, sagte Urd. Sie fuhr sich müde mit der Hand durch das Gesicht, setzte dazu an, noch etwas zu sagen, und drehte sich dann mit einem Ruck herum, um im Nebenzimmer zu verschwinden. Einen Moment später kam sie wieder zurück und stellte ein hölzernes Tablett mit Brot, getrocknetem Obst und drei hölzernen Trinkbechern auf den Tisch. Erst, nachdem sie sich gesetzt und Bjorn der Höflichkeit halber zugegriffen hatte, wandte sie sich wieder ihm zu und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Aber du bist nicht nur hergekommen, um uns zu gratulieren«, vermutete sie.
    »Nein«, gestand Bjorn, mit einem Mal wieder besorgt. »Ich fürchte,

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