Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Thor hatte recht mit seiner Vermutung. Ich bringe keine guten Neuigkeiten.«
    »Was ist passiert?«, fragte Thor.
    »Was wir erwartet haben«, antwortete der Jarl. »Nur dass es schlimmer ist.«
    »Wieso?«, fragte Urd.
    »Oesengard quillt über von Flüchtlingen«, antwortete Bjorn.»Der Winter ist dort draußen noch lange nicht vorbei. Es grenzt an Selbstmord, sich jetzt mit einem Wagen oder gar zu Fuß auf den Weg zu machen. Trotzdem haben viele es getan.« Er nahm sich etwas vom Tablett, in dem man mit einigem guten Willen einen verschrumpelten Apfel erkennen konnte, und biss hinein, wohl nur, um Zeit zu gewinnen. »Nicht alle haben es geschafft.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Urd.
    »Sigislind hat auf ihrem Weg Tote gesehen«, antwortete Bjorn. »Mehr als einmal. Die Menschen sind auf der Flucht. Sehr viele Menschen, wie es den Anschein hat. Und wovor immer sie geflohen sind, es muss ihnen mehr Angst gemacht haben als der Sturm und die Wölfe.«
    »Muss?«, fragte Urd. »Hat Sigislind denn nicht mit ihnen gesprochen?«
    Bjorn verneinte. »Sie war allein, und die Nachrichten, die sie bringt, sind zu wichtig, als dass sie ihre Mission gefährden durfte.«
    »Dann hat ihnen auch niemand den Weg nach Midgard gezeigt?«
    Bjorn schüttelte den Kopf, ehe er mit noch immer trauriger, aber entschlossener Stimme weitersprach. »Wir können uns nicht einmischen, solange wir nicht wissen, was dort draußen geschieht. Es tut mir leid, Urd. Ich weiß, dass dort draußen Menschen sterben, und ich bedauere das. Aber wenn ich jetzt einen Fehler mache, dann sterben auch hier Menschen. Vielleicht alle.«
    »Uns habt ihr auch geholfen«, erinnerte Urd. Sie warf Thor einen Beistand heischenden Blick zu. »Wenn ihr damals nicht gekommen wärt, dann wären wir jetzt tot.«
    Bjorn räusperte sich unbehaglich. »Das … war etwas anderes.«
    »Wieso?«
    »Weil Bjorn und seine Männer eigentlich nicht gekommen sind, um uns zu helfen, sondern um uns zu töten«, antwortete Thor, als der Jarl nichts sagte, sondern nur mit immer noch weiter wachsendem Unbehagen an ihr vorbeisah. »Sie waren auf der Suche nach den Mördern von Endres Familie.«
    »Was nichts daran ändert, dass sie uns gerettet haben«, beharrte Urd. »Wir können nicht zusehen, wie dort draußen Menschen sterben, ohne etwas zu tun! Was ist das für eine Frau, die behauptet, deine Freundin zu sein, und andere in der Not allein lässt?«
    »Keine Kriegerin, Urd«, antwortete Bjorn ruhig. »Und genau deshalb bin ich hier. Ich weiß,dass du deinen Mann gerade jetzt lieber bei dir hättetst, aber –«
    »Du willst dort hinaus, um nach dem Rechten zu sehen«, fiel Urd ihm ins Wort. »Und Thor soll dich begleiten.«
    »Ich stelle einen Trupp zusammen, der sich draußen umsieht. Sverig wird ihn anführen, aber es wäre mir recht, wenn Thor ihn begleitet.«
    »Warum?«, fragte Urd misstrauisch.
    »Sverig kann manchmal etwas unbeherrscht sein, wie du weißt.«
    »Und du willst jetzt mit Gewalt dafür sorgen, dass Thor und er die besten Freunde werden?«
    »Das wird mir wohl nie gelingen«, seufzte Bjorn. »Aber du hast Sverig erlebt. Ich möchte nicht, dass er einen Krieg vom Zaun bricht, nur weil ihm irgendjemandes Haarfarbe nicht gefällt.«
    »Aber das ist nicht der einzige Grund«, sagte Urd.
    Bjorn schwieg.
    »Sigislind«, fuhr Urd fort, in verändertem Ton und nachdem sie einen grimmigen Blick mit Thor getauscht hatte, »was hat sie über uns erzählt?«
    »Nichts«, behauptete Bjorn. Er war kein besonders guter Lügner. »Nur dass ich mich in ihrem Namen noch einmal bei euch entschuldigen soll – vor allem bei dir, Urd. Sie ist eigentlich eine sehr freundliche Frau. Die Nachricht von Hensvigs und Sventjes Tod hat sie sehr getroffen.«
    »Und deshalb besteht sie darauf, dass Thor mit euch dort hinausreitet?«, versetzte Urd, nicht besänftigt, sondern eher nochärgerlicher. »Du hast es selbst gesagt: Dort draußen herrscht noch immer Winter. Keiner von euch wagt es, das Tal zu verlassen, und –«
    »So schlimm kann es nicht mehr sein, wenn selbst Sigislind den Weg hierher geschafft hat«, unterbrach sie Thor. »Selbstverständlich begleite ich euch.«
    Bjorn warf ihm zwar einen ebenso raschen wie dankbaren Blick zu, aber Urd wirkte eher noch zorniger. Sie setzte dazu an, etwas zu sagen, schürzte aber dann nur zornig die Lippen, stand auf und stapfte mit trotzig in den Nacken geworfenem Kopf hinaus.
    »Das tut mir leid«, sagte Thor unbehaglich. »Ich wollte nicht,

Weitere Kostenlose Bücher