Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
vier Reiter, nicht drei, wie er nun erkannte, und sie waren tatsächlich nicht nur langsamer geworden, sondern hatten angehalten, so als wüssten sie, dass sich auch die Beute, derenFährte sie folgten, nicht weiterbewegte, und wollten ihr auf keinen Fall zu nahe kommen, um sie nicht zu verscheuchen.
    Thor entschied, sich später über das zu wundern, was mit ihm geschah, und konzentrierte sich auf die unsichtbaren Verfolger, das aber sehr behutsam und jederzeit bereit, seinen geistigen Fühler sofort zurückzuziehen. Und er spürte noch etwas mehr als die vier Verfolger, auch wenn er es nicht in Worte fassen konnte. Eine fremde Präsenz, die Quelle jenes Lauernden, Andersartigen, dessen Hauch ihn bei seiner Wacht oben am Turm aufgeschreckt hatte. Wenn er in der Lage war, deren Gegenwart zu spüren, so war es nicht auszuschließen, dass diese ebenso imstande waren, ihn zu bemerken.
    Sverig und Hrothger waren in ein halblautes, aber sehr angespannt geführtes Gespräch verwickelt, als er zu ihnen zurückkam. Hrothger brach mitten im Wort ab, schoss einen gleichermaßen wütenden wie von Angst beherrschten Blick in seine Richtung ab und drehte sich dann mit einem Ruck um. Auch an der Art, auf die ihn seine Tochter und deren Mann ansahen, hatte sich nicht viel geändert. Thor fragte sich, was Sverig und der Bauer wohl besprochen haben mochten, während er außer Hörweite gewesen war.
    Aber eigentlich wollte er das gar nicht so genau wissen.
    »Nun?«, fragte Sverig knapp.
    »Sie sind noch da«, antwortete Thor. »Aber sie kommen nicht näher. Frag mich nicht, warum.«
    Sverig fragte nicht. Er kannte die Antwort. »Weil sie hoffen, dass sie sie zu uns führen«, sagte er. Aus einem Grund, den Thor nicht ganz nachvollziehen konnte, schien ihn die Vorstellung zu amüsieren, aber auch ein bisschen wütend zu machen. »Anscheinend halten sie uns wirklich für so dumm.«
    Thor blickte fragend, aber Sverig machte keinen Versuch, diese kryptische Bemerkung zu erklären, sondern begann schon wieder mit beiden Händen herumzufuchteln. »Hrothger und die anderen müssen hier weg«, sagte er, »oder sie überleben die Nacht nicht. Grender und Tjerg bringen sie zum Götterpfad, und wir gehen mit dem Wagen zurück zum Turm.« Er machteeine Kopfbewegung in die graue Dämmerung hinter Thor. »Ich warte lieber dort auf deine drei Freunde als hier.«
    Wenn er dieses Wort benutzte, um ihn zu reizen, dann hatte er Erfolg damit. Thor schluckte seinen Ärger jedoch herunter und sagte nur ruhig: »Ich habe mich getäuscht. Es sind vier.«
    »Das macht die Sache interessanter«, erwiderte Sverig gelassen. »Wenn auch immer noch nicht wirklich fair. Vielleicht sollte ich sie begleiten und dir diese Kleinigkeit allein überlassen … wo es doch nur vier Sterbliche sind, gegen einen leibhaftigen Gott.«
    Diesmal fiel es ihm merklich schwerer, seinen Ärger zubeherrschen. »Lieber nicht«, antwortete Thor. »Jemand muss schließlich die Leichen hinterher wegräumen, und ich glaube, das ist unter der Würde eines höheren Wesens.«
    »Ja«, seufzte Sverig. »Das stimmt wohl. Also werde ich dich doch begleiten. Warte hier.«
    Thor setzte dazu an, ihn zu fragen, wohin er wohl seiner Meinung nach gehen sollte, aber Sverig war schon wieder auf dem Absatz herumgefahren und begann seinen beiden Begleitern heftig gestikulierend Anweisungen zu erteilen.
    Selbst den beiden alles andere als schwachen Männern fiel es nicht leicht, den Wagen durch das schmale Waldstück und auf der anderen Seite wieder hinaus zu schaffen. Die Lücke im Unterholz erwies sich als tückisch und war im Grunde keine, sondern eher eine Falle. Unter der trügerischen Schneedecke mussten sich Unebenheiten, Spalten und tückisches Wurzelwerk verbergen, in denen die Räder immer wieder stecken blieben. Ein oder zweimal krachte der Wagen in eine verborgene Fallgrube, sodass seine Ladung bedrohlich zu schwanken begann und das ganze Gefährt in allen Verbindungen ächzte. Die beiden Männer waren trotz der Kälte in Schweiß gebadet und dampften in der eisigen Luft, als sie endlich auf der anderen Seite waren, und die Blicke, die sie Thor zuwarfen, waren – vorsichtig formuliert – unwillig. Aber schließlich hatte ihm ja Sverig eindeutig befohlen, sich im Hintergrund zu halten, und wer war er, sich einem so klaren Befehl zu widersetzen?
    Er ging noch einmal zum anderen Rand des Waldes, lauschte in die graue Unendlichkeit hinaus und war nicht im Mindesten überrascht, festzustellen,

Weitere Kostenlose Bücher