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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wenig Schutz vor den weißen Schleiern bot, die der Sturm vor sich hertrieb, sodass die Räder fast bis an die Achsen in die pulverfeine weiße Masse eingesunken waren. Man konnte regelrecht sehen, wie schwer es dem Pferd fiel, die Beine aus dem Schnee zu ziehen und immer wieder einen Schritt nach dem anderen zu tun, und den drei Gestalten, die sich in den kümmerlichen Windschatten des Karrens drängten, erging es kaum besser. Es waren zwei Männer und eine Frau, soweit er das erkennen konnte. Einer der Männer trug ein Kind auf den Armen, der zweite stützte sich bei jedem Schritt schwer auf etwas, von dem Thor nicht sagen konnte, ob es ein Wanderstab oder ein Speer war. Seine Bewegungen verrieten jedoch, dass er verletzt oder krank sein musste und sich nur noch mit Mühe auf den Beinen hielt.
    Sverig blieb eine ganze Weile im Schutz des Unterholzes stehen und wollte sich dann aufrichten, doch Thor hielt ihn mit einem raschen Kopfschütteln zurück. Was sie sahen, war nicht alles, was vor ihnen war.
    Er machte eine weitere, beruhigende Geste zu Sverig, deutete dann mit einer Kopfbewegung in die graue Unendlichkeit hinter dem näher kommenden Wagen und hob drei Finger. Abschließend schüttelte er noch einmal bekräftigend den Kopf.
    Wenn sich Sverig darüber ärgerte, dass Thor seine Autorität nun so offen untergrub, dann ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Wenn überhaupt, wirkte er besorgt.
    Sie geduldeten sich, während der Wagen quälend langsam näher kam. Sverig hatte diesen Punkt nicht willkürlich ausgesucht. Der Wald war hier nicht ganz so dicht. Der nicht enden wollende Winter hatte den Großteil des Unterholzes absterben lassen, und die Bäume standen weit genug auseinander, um den kleinen Karren hindurchzulassen.
    Thor versuchte weiter, das graue Zwielicht hinter dem Wagen mit Blicken zu durchdringen. Er spürte, dass sich mindestens drei Reiter näherten, doch obwohl der Wagen immer langsamer zu werden schien, kamen sie nicht näher. Das war seltsam … aber in anderer Hinsicht machte es auch wieder Sinn. Nicht, dass ihm dieser Sinn gefiel …
    Sie wichen weiter in die Dunkelheit des schmalen Waldstreifens zurück, und Thor war ein wenig überrascht, wie lautlos sich Sverig und die beiden Männer bewegten. Selbst er hätte sie möglicherweise nicht bemerkt, wäre er ahnungslos hier hereinmarschiert.
    Sverig machte eine rasche Geste zu Thor, sich im Hintergrund zu halten, wartete noch lange genug, um auch die letzte der drei Gestalten passieren zu lassen und trat dann aus seinem Versteck in den Schatten heraus. Gleichzeitig tauchten auch Gender und Tjerg wie aus dem Nichts auf.
    Der Wagen kam mit einem so plötzlichen Ruck zum Stehen, dass das Pferd protestierend schnaubte und das ganze Gefährt gefährlich ins Wanken geriet. Die Frau – Thor schätzte sie auf keinen Tag älter als Urd, aber sie sah schrecklich abgemagert aus und war verhärmt und schmutzig – und der Mann mit dem Kind auf dem Arm prallten erschrocken zurück und drängten sich schutzsuchend gegen die Seitenwand des Wagens, während sichder andere Mann rasch zwischen ihnen und den beiden Kriegern aufbaute und seine Waffe mit beiden Händen quer vor die Brust hielt. Thor sah jetzt, dass es tatsächlich nur ein Wanderstab war, der nicht einmal eine Spitze hatte.
    »Keinen Schritt näher!«, bellte er. »Wer seid ihr? Was wollt ihr von uns?«
    »Ihr braucht keine Angst zu haben«, sagte Sverig rasch, während er zwischen Grender und dem zweiten Krieger hindurchtrat und – sehr langsam – die Arme ausstreckte, sodass der Mann seine leeren Hände sehen konnte. Vielleicht verdarb ihm die doppelte Klinge der Streitaxt, die wie ein barbarischer eiserner Kopfschmuck hinter seinem Nacken aufragte den beabsichtigten Effekt ein wenig, denn der Mann sah eher noch erschrockener aus und hob seine improvisierte Waffe höher. »Wer seid ihr?«, stammelte er noch einmal. »Was wollt ihr von uns?«
    »Dieselbe Frage wollte ich dir auch gerade stellen«, antwortete Sverig. »Wer seid ihr, und was führt euch hierher?«
    Der Mann antwortete nicht, aber aus der Angst in seinem Blick wurde für einen Moment reine Panik, und Thor bildete sich nun nicht nur ein, seine Angst tatsächlich riechen zu können; saurer Schweiß und noch etwas Anderes, Ungutes. Sverigs ärgerlichen Blick einfach ignorierend, trat er zwischen den Bäumen hervor und fragte sich fast augenblicklich, ob er nicht besser auf Sverig gehört hätte, denn die Panik in den

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