Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
um die Hand auf den Hammergriff in seinem Gürtel zu legen.
    Sverig war mit einer kaum weniger schnellen Bewegung neben ihm. »Was?«, fragte er knapp.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Thor. »Irgendetwas ist dort draußen.« Er verbesserte sich. »Jemand.«
    Sverig trat nicht nur so dicht an den Mauerrest heran, wie es ging, sondern beugte sich auch noch ein Stück vor, um das graue Zwielicht vor sich mit Blicken abzusuchen. Thor versuchte sich an das letzte Mal zu erinnern, als sie hier gestanden hatten. In der Richtung, in die sie blickten, hatte er damals die Schemen eines verschneiten Waldes in der Ferne gesehen, aber selbst für seine scharfen Augen war dort jetzt nichts als wattiges Grau zu erkennen.
    »Jemand kommt«, wiederholte Thor. »Mehr als einer. Ich glaube, sie sind zu Fuß. Und sie haben Angst.«
    Sverig sah ihn weitaus mehr misstrauisch als zweifelnd an, und einen ganz kurzen Moment lang war Thor sehr froh, ihm nicht noch mehr verraten zu haben. Er war auch sehr froh, dass Sverig nicht fragte, woher er das wusste. Zu hören war nichts. Er wusste es einfach.
    »Gut«, sagte Sverig grimmig. »Geh und weck die beiden anderen. Ich reite voraus und sehe nach.«
    »Es wäre vielleicht besser, wenn ich –«, begann Thor, und Sverig fiel ihm laut, aber mit fast unbeteiligter Stimme ins Wort: »Du wirst tun, was ich dir sage. Folgt mir in geringem Abstand.«
    Das war nichts anderes als dumm, dachte Thor. Sverig hatte selbst zugegeben, dass er die schärferen Sinne hatte und stärker und schneller war als er. Aber jetzt war nicht der Moment füreine Kraftprobe. Und wenn Sverig unbedingt darauf beharrte, sich in Gefahr zu bringen …
    Nun, zumindest würde das in Zukunft einiges leichter machen.
    Thor erteilte sich selbst einen scharfen Verweis für diesen Gedanken und beließ es bei einem angedeuteten Nicken, das Sverig allerdings schon gar nicht mehr wahrnahm. Dieser war bereits auf dem Absatz herumgefahren und verschwand auf der Treppe.
    Thor hängte Mjöllnir in die Schlaufe an seinem Gürtel, stand dann auf und ging Sverig nach, ohne übermäßige Hast, aber auch ohne zu trödeln. Trotzdem wurden draußen bereits dumpfe Hufschläge laut, noch bevor es ihm gelang, die beiden anderen wachzurütteln und ihnen mit wenigen Worten zu erklären, was geschehen war. Sverig war längst in grauem Zwielicht verschwunden, als sie den niedrigen Anbau verließen und zu ihren eigenen Pferden gingen.
    Obwohl der Wind bereits begonnen hatte, die Schneedecke vor ihnen wieder glattzufegen, fiel es ihnen nicht schwer, Sverigs Spur zu folgen. Sein Vorsprung betrug nur wenige Augenblicke, sodass Thor ihr Tempo schließlich sogar etwas zurücknahm, um ihn nicht unabsichtlich einzuholen. Eine direkte Gefahr für Sverig bestand ohnehin nicht. Wie ihm die neu erwachte Schärfe seiner Sinne verriet, waren es vier oder fünf Menschen, denen sich Sverig näherte, doch ihre hauptsächliche Empfindung war Angst. Das Andere, Lauernde war noch ein gutes Stück hinter ihnen.
    Sie holten Sverig trotzdem ein, ohne es zu wollen. Genauer gesagt kam er ihnen zu Fuß und hektisch mit beiden Armen wedelnd entgegen, als sie sich dem Waldrand näherten, wobei er seine eigene Spur zurückverfolgte.
    »Steigt ab«, befahl er, kaum dass sie auf Hörweite heran waren und ihre Pferde verlangsamten. »Und keinen Laut. Sie sind nicht mehr weit.«
    Thor gehorchte wortlos, stieg aus dem Sattel und versetzte dem Schecken einen Schlag mit dem Handrücken auf die Nüstern, als dieser den Kopf in seine Richtung drehte und die Lefzen hochzog. Sverig schenkte ihm einen ärgerlichen Blick, machte aber nur eine herrische Geste und hörte auch nicht auf, ungeduldig herumzufuchteln, bis sie ihre Pferde zum nahen Waldland geführt und im Unterholz angebunden hatten.
    Was von Weitem wie ein ausgedehnter Wald ausgesehen hatte, entpuppte sich aus der Nähe nur als schmaler, wenn auch sehr lang gezogener und dicht mit Bäumen bestandener Streifen, den sie mit weniger als einem Dutzend Schritten durchquerten.
    Sverig bedeutete ihnen mit einer Geste, stehen zu bleiben, und deutete mit der anderen Hand nach vorne.
    Es war eine Szene, die ihm auf unheimliche Weise bekannt vorkam, obwohl er sie in dieser Art nie gesehen hatte: Nur einen Steinwurf entfernt quälte sich ein hoffnungslos überladener zweirädriger Karren durch den Schnee, der von einem einzelnen, schrecklich abgemagerten Pferd gezogen wurde. Der Schnee war hier tiefer als auf der anderen Seite, wo der Wald ein

Weitere Kostenlose Bücher