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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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weißt nicht, wohin ihr wolltet?«, fragte sie zweifelnd.
    »Ihr Mann kannte den Weg oder wenigstens ihr Ziel«, antwortete Thor an Urds Stelle.
    »Ist das wahr?«, fragte Sigislind. Ihr Blick ließ Urd immer noch nicht los, und jetzt war er nicht mehr hart wie Eisen, sondern eine verzehrende Flamme, der selbst er vielleicht nicht widerstanden hätte
    Urd nickte. »Er hat gesagt, es gäbe …« Sie fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen und setzte neu an. »Da wäre ein Ort, an dem wir leben können. Midgard. Er hat von Midgard gesprochen.«
    Das hatte er nicht. Asgard hatten sie gesucht, das Land der Götter, wenn man Lifs Beteuerungen Glauben schenken konnte. Von Midgard hatte Urd zum ersten Mal aus Bjorns Mund gehört, genau wie er. Warum behauptete sie jetzt etwas anderes?
    »Midgard«, seufzte Sigislind. »Ja, das umschlossene Land.« Sie schüttelte den Kopf, und eine Mischung aus Resignation und Mitgefühl erschien auf ihrem Gesicht. Wenn es geschauspielert war, dann perfekt. »Es ist immer dieselbe Geschichte. Verzweifelte Menschen, die keine Zukunft mehr für sich sehen und ein ungewisses Morgen gegen einen fast gewissen Tod eintauschen.« Für einen kurzen Moment wandte sie sich zu Bjorn um. »Unsere Väter waren vielleicht nicht gut beraten, diesem Tal diesen Namen zu geben.«
    Ihr Blick ging wieder zu Urd, und das stählerne Lächeln kehrte in ihre Augen zurück. »Woher kommst du, Urd?«
    »Aus Skattsgard«, antwortete Urd. »Du wirst es nicht kennen, aber –«
    »Ich kenne es«, unterbrach sie Sigislind. Urd wirkte eindeutig überrascht, doch Sigislind unterstrich ihre Behauptung nur noch mit einem bekräftigenden Nicken. »Oesengard ist vielleicht nicht groß, aber es ist die letzte Stadt diesseits der Berge, und das bringt es zwangsläufig mit sich, dass oft Reisende zu uns kommen. Ich habe von Skattsgard gehört. Es liegt im Süden, nicht wahr? An der Küste.«
    Urd nickte. Sie schwieg, aber Thor konnte ihre plötzliche Anspannung fühlen. Worauf wollte Sigislind hinaus?
    »Den Menschen dort geht es schlecht«, fuhr Sigislind fort. »Das ist nichts Außergewöhnliches, leider. Den Menschen geht es überall schlecht und mit jedem Jahr ein wenig schlechter. Aber die Dörfer an der Küste hat es besonders hart getroffen. Die letzten Winter waren hart und die Fänge ebenso schlecht wie die Ernten. Viele sind weggegangen und manche verhungert. Dein Mann muss sehr verzweifelt gewesen sein, dich und deine Kinder dem Risiko einer solchen Reise auszusetzen.«
    »Wir wären verhungert, wenn wir dort geblieben wären«, antwortete Urd.
    »Ja, vielleicht«, sagte Sigislind. »Manchen ist es so gegangen, wie man hört …« Sie legte den Kopf auf die Seite. »Lasse war nicht der Vater deiner Kinder?«
    Urd schwieg, diesmal vor Überraschung, wie es schien, und Thor wollte an ihrer Stelle antworten, doch jetzt war er es, den Sigislind mit einer winzigen Bewegung zum Schweigen brachte – einer fast beiläufigen Geste, die so schnell war, dass er nicht einmal genau sagen konnte, ob sie sie wirklich gemacht oder vielleicht einfach nur beschlossen hatte, es zu tun. Es war … unheimlich.
    »Was spielt das für eine Rolle?«, meinte Urd schließlich.
    »Vielleicht die, dass du meine Frage noch nicht beantwortet hast«, antwortete Sigislind. Sie lächelte immer noch, aber jetzt auf eine Art, die wohl nicht einmal mehr Urd überzeugte.
    »Ich wüsste auch nicht, was es dich anginge, wer –«
    »Nicht diese Frage«, unterbrach sie Sigislind. »Die Frage, woher du kommst, Urd … wenn das wirklich dein Name ist.«
    »Was soll das?«, fragte Thor scharf. Immerhin war es ihm gelungen, die sonderbare Lähmung abzuschütteln, die plötzlich von seinem Willen Besitz ergriffen hatte, auch wenn es ihm immer noch schwerfiel. »Wenn du uns irgendetwas vorzuwerfen hast, dann sag es gerade heraus!«
    »Nicht dir«, antwortete Sigislind. »Nun?« Das letzte Wort galt wieder Urd.
    Urd schwieg ein paar Augenblicke, dann gab sie einen trotzigen Laut von sich, setzte sich auf ihrem Schemel auf und raffte all ihre Kraft zusammen, um Sigislinds Blick standzuhalten. Es gelang ihr, wenn auch mit Mühe. »Aber mir?«
    »Zeig es ihr!«, verlangte Sverig erneut. »Dann werden wir sehen, welche neue Lügen sie uns auftischt!«
    Sigislind sagte nichts dazu, aber nach einem Moment nickte sie, und Sverig löste sich mit einem triumphierenden Schnauben und etwas, das sich wie »Na endlich!« anhörte, von seinem Platz neben

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