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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wollte er nicht. Was er gerade gesagt hatte, entsprach der Wahrheit: Er hatte diesem Tal und seinen Menschen niemals schaden wollen, und er wollte es auch jetzt noch nicht. So sonderbar es ihm selbst vorkommen mochte – er wollte nicht einmal Sverigs Blut vergießen. Er wollte einfach nur gehen.
    Aber natürlich kam es anders.
    Auch diesmal war es wieder Urd, die das Geräusch einen halben Atemzug vor ihm hörte, wie ihr fast unmerkliches Zusammenzucken verriet; erst danach vernahm auch er den rasenden Hufschlag, der hundertfach gebrochen von den steinernen Wänden des Götterpfades zurückprallte und dabei rasch näher kam. Ein Reiter näherte sich; vielleicht zwei.
    »Sigislind!«, schrie eine Stimme, genau wie der Hufschlag von der bizarren Akustik des Götterpfades gebrochen und verdreht und zu etwas Anderem und Hysterischem gemacht.
    Wieder ging alles rasend schnell. Thor war darauf vorbereitet, und vielleicht war das allein der Grund, aus dem er den nächsten Augenblick überlebte, denn Sverig reagierte mit geradezu übermenschlicher Schnelligkeit. Er beging nicht den Fehler, mit seiner Axt auszuholen und damit kostbare Sekundenbruchteile zu verschenken, sondern rammte die Waffe mit beiden Händen nach vorne, sodass Thor keine Zeit blieb, seinerseits Mjöllnir zu heben. Immerhin brachte er den Hammer weit genug in die Höhe, dass der eiserne Stiel das Blatt von Sverigs Axt auffing, bevor es sich in seine Seite graben konnte. Funken sprühten. In das Kreischen des Stahls mischte sich Sverigs überraschtes Grunzen, als Mjöllnir die Wucht seines eigenen Angriffs zurückwarf.
    Thor sah aus den Augenwinkeln, wie Bjorn sein Schwert zu ziehen versuchte und versetzte ihm mit der anderen Hand einen Stoß vor die Brust, der ihn rücklings in den Schnee schleuderte. Noch während er fiel, war Thor wieder bei Sverig, entrang ihm die Axt und schlug ihm die Faust seitlich gegen den Schädel. Sverig sank bewusstlos zu Boden.
    Zwei weitere Männer tauchten wie Gespenster aus dem trüben Zwielicht auf. Beide waren mit Schwertern bewaffnet, undThor spürte ihre grimmige Entschlossenheit, aus nichts anderem als Furcht geboren und vielleicht gerade deshalb umso gefährlicher.
    Noch bevor sie ihn erreichten, flog ein Speer aus dem grauen Nebel heran. Thor schlug ihn mit der Hand beiseite, duckte sich unter der Waffe des ersten Angreifers weg und fing den Schwerthieb des anderen mit Mjöllnir auf. Die Klinge zersprang mit einem Laut wie berstendes Glas, und der Mann keuchte vor Schmerz und Überraschung, als ihm der zerschmetterte Rest aus den Händen geprellt wurde. Thor packte den Schwertarm des anderen, verdrehte ihn mit einem so harten Ruck, dass der Krieger sich halb in der Luft überschlug, bevor er mit einem dumpfen Laut auf dem vereisten Felsboden landete und endlich auf die Idee kam, seine Waffe loszulassen.
    Thor wandte sich den verbliebenen Gegnern zu. Die anderen waren immer noch zu viert; keiner von ihnen war kleiner als Thor, und sie alle wussten mit ihren Waffen umzugehen. Aber letzten Endes waren sie keine Krieger, sondern Handwerker und Bauern, die ein wenig den Umgang mit Schwert und Schild geübt und vermutlich in ihrem ganzen Leben noch keinen wirklichen Kampf erlebt hatten. Statt ihn gleichzeitig und aus unterschiedlichen Richtungen anzugreifen, tat jeder, was ihm gerade das Richtige schien – was schon nach der ersten Attacke mit einem zerschmetterten Schild und dem glatten Bruch des Armes endete, der ihn gehalten hatte. Thor fegte den zweiten Angreifer mit einem Tritt von den Beinen, spürte eine Bewegung hinter sich und ging instinktiv in die Hocke, während er zugleich herumwirbelte.
    Vielleicht hatte er seine Gegner doch unterschätzt, wenigstens was ihre Entschlossenheit anging. Er hatte das Schwert des ersten Kriegers zerbrochen, was diesen aber nicht daran hinderte, seinen Schild als Waffe zu benutzen. Thor duckte sich um Haaresbreite darunter hindurch, rammte dem Mann die Faust in den Leib und schickte ihn mit einem wuchtigen Hieb in den Nacken endgültig zu Boden.
    Hinter ihm ertönte ein Schrei, aber er konnte nicht sagen,ob es Urd oder Elenia war oder vielleicht auch Lif. Die beiden seiner drei verbliebenen Gegner, die noch auf den Beinen waren, wichen nun tatsächlich auseinander, um ihn aus unterschiedlichen Richtungen anzugreifen. Sie lernten schnell, dachte Thor. Aber im Moment mochte ihnen das durchaus zum Verhängnis werden.
    Er wollte diese Männer nicht töten, aber Elenia – er war

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