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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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an seinem Gürtel wollte ihn zu Boden ziehen.
    Stattdessen sprang er auf und fuhr auf dem Absatz herum. »Lif, verdammt! Wo bleiben die Pferde?«
    Die Schmerzen in seiner Hand hatten nicht nachgelassen, sondern waren schlimmer geworden, und selbst Urd hatte all ihr Geschick aufwenden müssen, um seine Hand so weit zu verbinden, dass er nicht Gefahr lief zu verbluten. Als Lif endlich mit den Pferden kam, mussten seine Mutter und er ihm helfen, damit er überhaupt in den Sattel kam.
    Abgesehen von der Zeit nach dem Kampf am Rabenpasss erinnerte Thor sich nicht, jemals zuvor krank gewesen zu sein, und damals war es eher ein Heilschlaf gewessen, während sein Körper sich regenerierte. In dieser Nacht aber war er krank; einevollkommen neue Erfahrung, auf die er gerne verzichtet hätte. Seine Hand pochte nach wie vor, und auch wenn der Schmerz allmählich nachzulassen begann, wurde es nicht wirklich besser, denn an seiner Stelle begann sich eine eisige Taubheit in seiner Hand auszubreiten und das Gefühl, dass sie immer mehr und mehr anzuschwellen begann.
    Später kam dann das Fieber.
    Thor erinnerte sich, dass sie die überzähligen Pferde davongejagt hatten und dann selbst losgeritten waren, zuerst in südlicher Richtung, dann grob nach Westen und schließlich in eine Richtung, an die er sich nicht mehr erinnerte. Alles wurde unscharf und schwer, und als er nach sehr vielen Stunden – zumindest dessen war er sich sicher – in der Wärme eines winzigen Feuers erwachte, war es ein bisschen wie die Erinnerung an seine Träume: Alles war chaotisch und dumpf, und er erinnerte sich nur, dass Zeit vergangen und sie nicht sehr angenehm gewesen war.
    Ihm war kalt. Zusätzlich zu dem schweren Mantel hatte Urd ihn in ein warmes Fell gewickelt und auch noch die Satteldecke über ihm ausgebreitet, aber er lag auf eiskaltem Boden, und das winzige Feuerchen vermochte der Kälte nicht wirklich Einhalt zu gebieten. Unter den zahlreichen Schichten aus Fell und Kleidung war seine Haut schweißnass, aber ihm war dennoch kalt, und er hatte einen so schlimmen Geschmack im Mund, dass ihm beinahe übel wurde, als er unvorsichtig genug war, den sauren Speichel unter seiner Zunge herunterzuschlucken.
    »Ich glaube, er ist wach.«
    Er war noch zu benommen, um die Stimme zu identifizieren, und als er die Augen öffnen wollte, gelang es ihm erst beim zweiten Versuch; seine Lider waren mit irgendetwas verklebt, und auch sein Gehör arbeitete im allerersten Moment nicht mit der gewohnten Schärfe. Die Schritte, die um das Feuer herum auf ihn zukamen, spürte er beinahe mehr, als er sie hörte.
    Das Einzige, was sich sofort in voller Schärfe zurückmeldete, war der Schmerz in seiner Hand. Instinktiv versuchte er sie zur Faust zu ballen, stellte fest, dass er es nicht konnte, und registrierte erst einen Moment später, warum nicht. Urd hatte seine Finger zur Faust geballt und die Hand danach so fest verbunden, dass es ihm unmöglich war, sie zu bewegen.
    »Weck ihn nicht auf. Mutter hat gesagt, dass –«
    »Ich bin wach«, murmelte Thor, dem es endlich gelungen war, die Augen zu öffnen. Das verschwommene Gesicht, das sich über ihn beugte, gehörte Elenia, nicht Urd, aber das schloss er nur aus diesen Worten. Auch seine Augen weigerten sich, ihm wie gewohnt zu Diensten zu sein. »Laut genug wart ihr ja.«
    Er blinzelte, um die Schleier vor seinen Augen loszuwerden, wofür er prompt mit einem neuerlichen Schub von Übelkeit bezahlte.
    Trotzdem setzte er sich weiter auf und beugte sich vor, um möglichst viel von der kostbaren Wärme aufzufangen, die das kleine Feuer abgab. Das bisschen Wärme, das es spendete, war nicht der Rede wert, sein verräterisches Licht musste dafür aber umso weiter zu sehen sein. Da sein Zeitgefühl vollkommen erloschen war, wagte er nicht einmal zu raten, wie groß ihr Vorsprung war, aber er war auf jeden Fall nicht groß genug.
    Dennoch rutschte er nur noch näher an die Flammen heran.
    Etwas zischte, und Elenia beugte sich rasch vor und zog die Satteldecke zurück, bevor sie Feuer fangen konnte.
    »Gib acht, dass du nicht in Flammen aufgehst, großer Krieger«, sagte Lif spöttisch.
    Die Mühe, den Kopf zu heben und den Jungen über das Feuer hinweg ärgerlich anzublicken, erschien ihm viel zu groß. »Wo ist eure Mutter?«, fragte er nur.
    »Im Wald, Kräuter suchen«, antwortete Elenia. »Sie muss bald zurück sein.«
    Im Wald? Thor hob nun doch den Kopf und stellte fest, dass sich ihr Lagerplatz tatsächlich auf

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