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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Linken nicht halten können, so müde und zu geschwächt, wie er war. Ein Gefühl von Verzweiflung begann sich in ihm breitzumachen, Furcht, Trauer und Zorn auf ein Schicksal, das ihm so vieles geschenkt hatte, nur um es ihm jetzt wieder zu nehmen, denn er würde die, die er liebte, nicht beschützen können.
    Der Schecke begann unruhig auf der Stelle zu tänzeln und drehte schon wieder den Kopf, als suche er nach einer Stelle, an der er ihn beißen konnte, schnaubte aber dann nur noch einmaltrotzig und machte ein paar widerwillige Schritte, als Thor ihm mit einem Schenkeldruck den Befehl dazu gab.
    Wieder kam Wind auf, aber es war die sonderbarste Böe, die er jemals erlebt hatte: Scharf, aber kaum länger als ein Atemzug, strich sie nur über den Boden, ohne auch nur die Höhe seiner Knie zu erreichen, wirbelte den Schnee in einer glitzernden Wolke auf und ließ ihn wieder fallen, kaum, dass sie ihn ergriffen hatte. Danach waren ihre Spuren verschwunden, der Schnee in weitem Umkreis scheinbar unberührt, fast als hätte der Sturm nur diesen einen plötzlichen Windstoß geschickt, um die verräterische Fährte zu verwischen.
    Der Gedanke hätte ihm lächerlich vorkommen sollen, aber das Gegenteil war der Fall: Er flößte ihm Furcht ein und das Gefühl, an etwas gerührt zu haben, was besser vergessen geblieben wäre.
    Fernes Hundegebell drang an sein Ohr und erinnerte ihn wieder daran, warum er eigentlich hier war. Prüfend zog er das Schwert halb aus der Scheide, mit der linken, unverletzten Hand. Es ging, und auch wenn er wusste, dass seine Rechte stärker und geschickter war, würde er sich doch mit der anderen Hand begnügen müssen. Falls es zu dem Kampf kam, den er um jeden Preis vermeiden wollte.
    Thor überlegte einen Moment, machte dann endgültig kehrt und ritt ein gutes Stück in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren, und damit seinen Verfolgern direkt entgegen. Dann schwenkte er nach Westen und ließ den Schecken in eine raschere Gangart fallen; noch kein Galopp, aber ein scharfer Trab, bei dem er sogar darauf achtete, eine möglichst auffällige Spur zu hinterlassen. Schließlich wollte er ihre Verfolger nicht abschütteln, sondern möglichst weit von Urd und den Kindern weglocken.
    Als das Hundegebell leiser und die Pausen dazwischen länger zu werden begannen, nahm er wieder ein wenig Tempo zurück und hielt schließlich ganz an, bis seine Verfolger erneut näher kamen. Erst dann setzte er seinen Weg fort, wechselte aber immer wieder willkürlich die Richtung und das Tempo.
    Die Landschaft, durch die er ritt, begann sich allmählich zu verändern: Aus der flachen, schneebedeckten Ebene wurde ein leicht hügelig ansteigendes Gelände, in dem immer wieder große und kleinere Felsbrocken das fleckige Weiß durchbrachen und in dem es Bäume und Buschwerk gab, zumeist verkrüppelt oder auch erfroren im nicht enden wollenden Würgegriff des Winters, hier und da sogar ein kleines Waldstück. Wäre er im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen, hätte er eines davon gewählt, um sich darin zu verstecken und nötigenfalls besser verteidigen zu können, so aber blieb ihm nur die Flucht.
    Und wenn er es genau nahm, dann nicht einmal das. Die Art und Weise, auf die er immer wieder langsam reiten oder gar anhalten musste, hatte ihm längst klargemacht, wie leicht es ihm gefallen wäre, seinen Verfolgern endgültig zu entkommen, Hunde hin oder her. Aber dann würden sie vielleicht kehrtmachen und auf Urds Spuren stoßen.
    Da war eine ganz leise Stimme in ihm, die ihm zuflüsterte, genau das zu tun – abzuwarten, bis sie es aufgaben, weiter nach ihm zu suchen und den Spieß dann herumzudrehen und aus Jägern Gejagte zu machen. Aber das würde auch bedeuten, Urd und die Kinder den Köder spielen zu lassen, und das kam nicht infrage.
    Thor schämte sich beinahe, diesen Gedanken gedacht zu haben, verscheuchte ihn hastig und ritt wieder schneller, sodass das Gekläff der Hunde und die gelegentlichen Rufe der Männer in ihrer Begleitung leiser wurden. Zugleich hielt er immer angestrengter nach einem Versteck Ausschau oder irgendeinem Platz, der ihm einen Vorteil verschaffen würde.
    Schließlich entdeckte er einen sanft ansteigenden Hügel, der auf halber Höhe in ein Gewirr schwarzer kantiger Felsbrocken überging. Er hielt genau darauf zu und stieg aus dem Sattel, als der Boden zu schwierig für das Pferd wurde. Der Schecke wieherte erleichtert und machte Anstalten, sofort das Weite zu suchen, sodass Thor

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