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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und ihreTochter ein, die sich nicht annähernd so beeilt hatten, wie Thor es ihnen aufgetragen hatte. Als sie näher kamen, wurden sie sogar noch langsamer und hielten schließlich ganz an.
    »Weiter!«, befahl Thor, noch bevor Lif und er ganz bei ihnen war. »Sie kommen!«
    Immerhin verschwendete Urd nicht noch mehr Zeit mit überflüssigen Fragen, sondern ritt weiter und verfiel nach wenigen Schritten in einen raschen, aber Kräfte sparenden Trab. Lif lenkte sein Pferd unaufgefordert neben seine Schwester, die das sanftmütige, aber auch langsamste Tier ritt und damit ihr aller Tempo bestimmte, während Thor nur noch einen beschwörenden Blick mit Urd tauschte und dann eine Position ganz am Ende der kleinen Kolonne einnahm.
    Ihm war klar, dass sie keine Chance hatten, ihren Verfolgern zu entkommen.
    Die Tiere hielten sich unerwartet gut, und der Boden war trotz der immer noch knöcheltiefen Schneedecke größtenteils eben, sodass sie unerwartet schnell vorankamen. Aber wenn sie zehnmal so schnell geritten wären, ihre Verfolger gehörten nicht zu der Art, vor der man davonlaufen konnte.
    Sie würden kämpfen müssen, und er wusste, dass er die Kraft dazu wahrscheinlich nicht hatte. Aber vielleicht konnte er wenigstens den Moment noch ein wenig hinauszögern oder ein Gelände wählen, das ihnen zum Vorteil gereichen konnte.
    Als wäre dieser Gedanke ein Stichwort gewesen, auf den das Schicksal nur gewartet hatte, hörte der Sturm in diesem Moment auf, und das so plötzlich, dass die nachfolgende Stille fast wie ein Druck auf den Ohren lastete.
    Urd ließ ihr Pferd in einen etwas langsameren Trab fallen, wartete, bis Thor und die Kinder ganz zu ihr aufgeschlossen hatten, und hielt an. Sie sah erschöpft aus und auf eine Art müde, die nichts mit körperlicher Schwäche zu tun hatte, und Thors schlechtes Gewissen machte sich bemerkbar. Sie war jetzt so lange im Sattel wie er und wesentlich länger ohne Schlaf, sie erwartete in wenigen Wochen ein Kind, und er wollte wedersie noch seinen ungeborenen Sohn verlieren. Sie konnten sich auf keinen Fall eine Rast leisten, aber vielleicht zumindest für eine Weile etwas langsamer reiten. Was er vorhin über die Pferde gesagt hatte, das galt auch für ihre Reiter: Was nutzte ihnen der größte Vorsprung, wenn sie vor Erschöpfung zusammenbrachen?
    Eine Weile ritten sie schweigend nebeneinander her, dann brach Urd die Stille, indem sie sagte: »Wir brauchen einen Unterschlupf. Und nicht nur für eine Nacht.«
    Thor sah mit neuer Sorge zu ihr hinüber, doch Urd schüttelte rasch den Kopf und rang sich sogar zu einem matten Lächeln durch. »Nein, nicht deshalb. Es sind noch etliche Wochen.«
    »Du sagst es«, bestätigte Thor. »Es sind nur noch wenige Wochen.«
    »›Wenige‹ habe ich nicht gesagt.«
    »Drei?«, fragte Thor. »Vier?«
    »Schon noch etwas mehr«, erwiderte Urd, die seine Frage aus irgendeinem Grund zu amüsieren schien. »Und selbst wenn: Ein Kind zu bekommen ist keine Krankheit, weißt du?«
    Thor wollte widersprechen, doch diesmal brachte ihn Urd mit einem heftigen Kopfschütteln zum Schweigen. »Meine Mutter war Bäuerin, Thor. Sie war auf dem Feld, als die Wehen einsetzten. Sie ging nach Hause, brachte ihr Kind zur Welt und ging nach einer Stunde wieder zu ihrer Arbeit zurück. Und das achtmal.«
    »Du hast noch sieben Geschwister?«
    »Acht«, antwortete Urd. »Als meine jüngste Schwester geboren wurde, lag unsere Mutter mit einem gebrochenen Bein im Bett.«
    »Und ist danach auf Krücken aus dem Haus gehumpelt, um Holz zu hacken?«, vermutete Thor.
    »Nein«, antwortete Urd. »Sie ist bei der Geburt gestorben.«
    »Das tut mir leid«, sagte Thor. »Entschuldige.«
    »Es ist nicht schlimm«, antwortete Urd. »Ich habe sie kaum gekannt. Das meiste von dem, was ich dir gerade erzählt habe, hat man mir auch nur erzählt.«
    »Und wieso?«, fragte Thor ein wenig unbeholfen. Er hatte Urd nicht verletzen wollen.
    »Elf hungrige Mäuler wollen gefüttert werden. Eines Tages kam eine Lichtbringerin auf den Hof und hat mich mitgenommen.«
    »Einfach so?«
    »Sie hat ihnen Geld gegeben. Wenig für ihre Verhältnisse, aber viel für meine Eltern. Sie war auf der Sache nach einem Mädchen, das sie ausbilden konnte, und ich war gerade im richtigen Alter. Vier oder fünf, glaube ich. Alt genug, dass man mich nicht mehr wickeln und mir das Sprechen und Gehen beibringen musste, aber noch jung genug, um geformt zu werden.«
    »Deine Eltern haben dich

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