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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vorsichtshalber seine Vorderläufe zusammenband. Als Revanche kniff ihm der Schecke so derb in den Oberarm, dass es trotz des dicken Mantels wehtat. Thor verzichtete darauf, ihn abermals zu schlagen, und beeilte sich dann, die Kuppe des Hügels zu erklimmen.
    Was er sah, erfüllte ihn mit neuem Mut und einem Gefühl wachsender Verzweiflung gleichermaßen: Er konnte seine Verfolger jetzt sehen, und in der klaren und vollkommen unbewegten Luft mussten ihre Rufe und das Bellen der Hunde sehr viel weiter zu hören sein, als er bisher angenommen hatte; denn sie waren sicher noch eine Meile entfernt, wenn nicht mehr. In dem dunstigen Zwielicht vermochten selbst seine scharfen Augen kaum mehr als Schemen zu erkennen. Aber sie bewegten sich schnell, und es waren deutlich mehr, als er gedacht hatte – mindestens ein halbes Dutzend Hunde und genauso viele Reiter. Und sie folgten seiner Spur so direkt, als hätte er sie mit leuchtender Farbe in den Schnee gemalt.
    Der Krieger in ihm wollte kämpfen, und seine Linke schloss sich ganz ohne sein Zutun um den Schwertgriff. Seine Aussichten waren nicht die schlechtesten. Die Hunde würden Mühe haben, überhaupt hier heraufzukommen, und der fast mannshohe Felsen, hinter dem er Deckung gesucht hatte, würde ihm den Rücken freihalten. Aber es waren und blieben ein halbes Dutzend Hunde und ebenso viele Männer, und selbst, wenn er sich zugetraut hätte, es mit dieser Übermacht aufzunehmen – er wollte sie nicht töten. Nicht wenige Bewohner des Tales waren in den zurückliegenden Monaten zu seinen Freunden geworden, und auch mit denen, auf die das nicht zutraf, hatte er keinen Streit.
    Fast schon widerwillig nahm er die Hand vom Schwert und ließ seinen Blick in die Runde schweifen.
    Der Felsenhügel, auf dem er stand, war nicht der einzige. Hinter ihm wurde der Boden zunehmend unebener und steiniger, und gerade dort, wo das Zwielicht zu trüb wurde, um Einzelheiten erkennen zu können, meinte er einen massigeren und viel größeren Schatten wahrzunehmen, als ende die Welt dort vor einer bis zum Himmel reichenden Mauer. Er hatte sich dem Gebirge wieder genähert, ohne sich dieser Tatsache bewusst gewesen zu sein. Vielleicht konnte er diesen Umstand ja zu seinenGunsten nutzen. Wenn es ihm gelang, seine Verfolger in das Labyrinth aus Felsen und Abgründen dort zu locken, dann hatte er vielleicht doch noch eine Chance …
    Thor eilte zu dem Schecken zurück, sprang in den Sattel und musste eine Woge aus purem Zorn niederkämpfen, als das Tier sich weigerte, auch nur einen Schritt zu tun. Erst dann erinnerte er sich daran, dass er die Beine des Pferdes selbst zusammengebunden hatte, schwang sich mit einem zornigen Ruck wieder vom Rücken des Pferds und fiel am Ende dieser Bewegung ungeschickt auf Hände und Knie, als der heimtückische Gaul genau diesen Moment ausnutzte, um zu bocken und mit den Hinterläufen auszuschlagen. Dass er seinen Sturz instinktiv mit ausgestreckten Armen abfing und seine Rechte in einer Lohe aus betäubendem Schmerz explodierte, machte es auch nicht unbedingt besser.
    Thor blieb einen halben Atemzug lang auf Hände und Knie gestützt hocken, wartete darauf, dass das Gefühl würgender Übelkeit in seiner Kehle nachließ, und stemmte sich dann mit zusammengebissenen Zähnen in die Höhe. Er wusste noch nicht genau, ob er dieses heimtückische Vieh erschlagen oder ihm die Kehle durchschneiden würde, aber eines von beidem würde er gewiss tun.
    Der Schecke schlug zum zweiten Mal mit den Hinterhufen aus, und diesmal sah Thor, wonach er trat.
    Der Hund war riesig und schien nur aus Zähnen und Geifer und geballter Wut zu bestehen, aber er wusste, was er tat. Mitten im Sprung warf er sich herum und entging so nicht nur den tödlichen Hufen, sondern grub seine Zähne auch tief in den Oberschenkel des Schecken. Blut spritzte. Das Pferd kreischte vor Schmerz, versuchte auszubrechen und verlor mit seinen zusammengebundenen Vorderläufen das Gleichgewicht, um schwer auf den felsigen Boden zu stürzen. Der Hund stieß ein triumphierendes Bellen aus, warf sich mit gefletschten Zähnen herum und schnappte nach der Kehle des Schecken, und er hätte ihn zweifellos auf der Stelle getötet, wäre Thor nicht in diesem Moment herangewesen und hätte ihm einen Tritt versetzt, der ihnmit solcher Wucht zwischen die Felsen schleuderte, dass aus seinem Knurren und Geifern ein schrilles Heulen wurde. Allerdings nur für einen Moment, dann stieß er ein umso wütenderes Knurren aus,

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