Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
reden. Wäre es ihm möglich gewesen, so hätte er nicht einmal mehr an das gedacht, was gerade geschehen war.
    Sie waren der Ruine jetzt jedoch nahe genug, sodass er absaß und die letzten Schritte zu Fuß zurücklegte. Lif folgte seinem Beispiel nicht, sondern blieb trotzig im Sattel und führte auch den Schecken weiter am Zügel neben sich her, obwohl der Boden auf dem letzten Stück immer unwegsamer und steiniger wurde, sodass es ihn immer größere Mühe kostete, sich überhaupt auf dem Rücken des Tieres zu halten.
    Anders als bei dem Bauwerk, in dem sie auf die Lichtbringergestoßen waren, befand sich der Eingang auf der rückwärtigen, dem Gebirge zugewandten Seite und war keine schmale Tür, sondern ein gewaltiger Torbogen, hoch genug, um einen Reiter passieren zu lassen. Auch das Innere war vollkommen anders aufgeteilt. Es gab nur einen einzigen, großen Raum, der zur Hälfte mit heruntergefallenem Mauerwerk und Schutt voll gestopft war, und anstelle einer steinernen Treppe nur die Überreste einer hölzernen Konstruktion, die schon vor einem Menschenalter weggefault sein musste.
    Urd und ihre Tochter saßen an einem viel zu hoch und zu hell brennendem Feuer, das sie in der Mitte des frei gebliebenen Platzes entfacht hatten. Urd sah nur müde auf und schenkte ihm ein erschöpftes Lächeln. In ihren Augen war keine Spur von Überraschung, sodass ihm klar wurde, dass sie seine Schritte gehört haben musste. Elenia hingegen sprang auf, rannte ihm mit wippenden Zöpfen entgegen und umarmte ihn so überschwänglich, dass Thor einen halben Schritt zurück machte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Thor! Du bist wieder da! Den Göttern sei Dank!«
    Thor ließ ihre stürmische Wiedersehensfreude wortlos über sich ergehen, tauschte aber einen fragenden Blick mit Urd. Elenias Mutter deutete nur ein Schulterzucken an und bemühte sich um ein verständnisvolles Lächeln, aber zwischen ihren Augenbrauen entstand auch eine dünne Falte, und Thor sah ihr an, dass Elenias Verhalten sie mindestens ebenso irritierte wie ihn.
    Mit einiger Mühe machte er sich aus Elenias Umarmung frei, schob sie mit sanfter Gewalt aus dem Weg und führte das Pferd hinter sich durch die Tür. Urd machte ein fragendes Gesicht, als sie erkannte, dass es nicht mehr der Schecke war, und zog erstaunt die Brauen hoch, als auch Lif hereingeritten kam und das vermisste Tier am Zügel hinter sich her zog. »Es sieht so aus, als hättest du unterwegs alte Freunde getroffen«, sagte sie.
    Thor antwortete nicht gleich, sondern führte den Hengst in den hinteren Teil des großen Raumes, wo bereits Urds und Elenias Pferde angebunden waren. Lif hingegen nahm das Stichwort dankbar auf.
    »Er hat sie alle erschlagen!«, sprudelte er aufgeregt hervor. »Fünf Krieger! Und ebenso viele Hunde! Höthgrens Bluthunde! Du hättest es sehen sollen!«
    »Du warst dabei? « Urds Stimme klang viel mehr zornig als erschrocken, und Thor beeilte sich, ihren Blick einzufangen und ihr mit einem angedeuteten Kopfschütteln zu signalisieren, dass es vielleicht nicht ganz so gewesen war, wie sie nach Lifs Worten anzunehmen schien.
    »Nein«, antwortete Lif, während er seiner Schwester den Zügel des Schecken zuwarf und selbst aus dem Sattel sprang. »Aber ich habe gesehen, was er mit ihnen gemacht hat! Sie sind alle tot!«
    Urd sah nicht so aus, als erfülle sie diese Nachricht mit reiner Freude. Sie setzte dazu an, etwas zu sagen, was ihrem Sohn gewiss nicht gefallen würde, stemmte sich dann aber nur wortlos hoch und kam zu ihm. Thor fiel abermals auf, wie müde und abgekämpft sie aussah. »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Was dein Sohn erzählt hat«, antwortete Thor, und in seiner Stimme war ein abweisender Klang, der ihn selbst überraschte und den er auch nicht verstand. »Sie sind tot.«
    »Und du?«
    »Wie du siehst, lebe ich noch.«
    Seine erste, knappe Antwort hatte Urd noch ohne irgendeine Reaktion hingenommen, jetzt erschien ein Ausdruck von Unmut auf ihrem Gesicht, und Thor fragte sich erneut, warum er das überhaupt gesagt hatte. Ihre Stimme klang jedoch beherrscht, und es war sogar ein Unterton von echter Sorge darin. »Eigentlich wollte ich wissen, ob du verletzt bist.«
    Thor schüttelte den Kopf. »Nur ein Kratzer.«
    Er ließ endlich den Zügel los und wollte an Urd vorbei zum Feuer gehen, doch sie hielt ihn mit einer raschen Bewegung fest und griff mit der anderen Hand nach seinem Arm. Der Ausdruck in ihren Augen sagte alles, als sie den

Weitere Kostenlose Bücher