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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unglaublich mutig«, mischte sich Lif ein. »Wenn er nicht gewesen wäre, dann wären wir jetzt alle vielleicht schon tot!«
    »Es war trotzdem dumm«, beharrte Urd. Sie betrachtete die Wunde noch einmal ausgiebig, seufzte tief und ging dann noch einmal zu ihren Satteltaschen zurück, um zwei schmale Ledersäckchen zu holen. Thor maß das körniggraue Pulver misstrauisch, das sie aus einem davon zuerst auf ihre eigene, dann warnungslos auf seine Handfläche schüttete, und sog dann scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als ihm sein Irrtum klar wurde: Seine Hand war alles andere als taub und schon gar nicht unempfindlich gegen Schmerz.
    »Es wird noch schlimmer«, sagte Urd. Ihre Stimme klang unangemessen fröhlich, fand Thor. »Aber es muss sein. Wenn du Wundbrand bekommst, dann verlierst du die Hand wirklich.«
    »Ich kann keinen Brand bekommen«, antwortete Thor gepresst.
    »Das wäre vielleicht so, wenn du der wirkliche Gott des Donners wärst, Thor«, erwiderte sie. »Aber ich fürchte, du bist es wohl doch nicht. Das ist schade. Ich glaube, ich sollte jetzt wohl ziemlich enttäuscht sein.«
    »Er ist der wirkliche Thor!«, beharrte Lif.
    »Hat er dir das gesagt?«, fragte Urd spöttisch.
    »Nein«, fauchte Lif. »Aber ich war dabei!«
    »Das warst du nicht«, sagte Thor.
    »Ich war nahe genug«, protestierte Lif. »Ich habe das Unwetter gesehen, Blitz und Donner, die du gerufen hast, um deine Feinde zu zerschmettern!«
    »Das da«, sagte Urd gelassen und deutete auf Thors Rechte, »sieht mir allerdings eher danach aus, als hätte er versucht, es mit der bloßen Hand zu tun.«
    »Und was war auf dem Hof?«, fragte Lif herausfordernd. »Als er die Krieger erschlagen hat, die Vater umgebracht haben – hat es da nicht auch geblitzt und gedonnert, als wollte die Erde untergehen?«
    »Du meinst im letzten Herbst?«, fragte Urd. Sie nickte. »Das war ein Sturm, ja. Ein wirklich schlimmer Sturm.«
    »Deswegen nennt man es auch Herbststürme«, fügte Thor hinzu.
    Urd pflichtete ihm mit einem Nicken bei, warf ihm zugleich aber auch einen irritierten Blick zu.
    »Ich weiß, dass du es nicht zugeben willst!«, antwortete Lif patzig. »Ich verstehe nicht warum, aber ich bin nicht dumm und auch nicht blind. Ich weiß, was ich gesehen habe!«
    »Das reicht«, sagte Urd streng. »Wir haben wirklich keine Zeit für diesen Unsinn! Geh und hilf deiner Schwester!«
    Lif funkelte sie so herausfordernd an, dass Thor fest mit einer noch patzigeren Antwort rechnete, fuhr aber dann nur auf dem Absatz herum und stürmte hinaus.
    Urd sah ihn kopfschüttelnd und mit gerunzelter Stirn an, aber sie ging nicht weiter auf das seltsame Zwischenspiel ein, als sie sich wieder Thor zuwandte.
    »Was ist da draußen passiert?«, fragte sie nur.
    Thor zögerte noch einen letzten Moment, aber dann erzählte er ihr, was geschehen war. Urd hörte ihm schweigend zu und runzelte auch ein paarmal zweifelnd die Stirn, aber sie unterbrach ihn nicht, und auch als er zu Ende gekommen war, sah sie ihn nur noch einen weiteren Moment lang an und nickte schließlich.
    »Das ist eine sehr seltsame Geschichte«, sagte sie zögernd. Aber es klang nicht so, als würde sie ihm nicht glauben.
    »Aber es ist die Wahrheit.«
    »Ich weiß«, antwortete Urd. Sie hob die Hand, als er überrascht antworten wollte. »Ich habe den toten Wolf damals auf Endres Hof gesehen.«
    »Und du hast nie etwas gesagt? Wieso nicht?«
    »Wer bin ich, dir nicht das eine oder andere kleine Geheimnis zuzubilligen?«, erwiderte sie. »Ausgerechnet ich?«
    »Es ist kein ›kleines‹ Geheimnis«, antwortete er.
    »Dann eben ein großes«, sagte Urd leichthin. »Dafür habe ich wohl eine Menge etwas weniger große vor dir gehabt; das gleicht sich aus, oder?«
    Thor blieb ernst. »Aber was hat das alles zu bedeuten?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich das weiß, wenn du diese Frage nicht einmal selbst beantworten kannst?«, fragte Urd.
    »Eine Antwort wäre mir lieber als eine Gegenfrage deinerseits«, sagte Thor. Er war allerdings nicht überrascht, Urd auch damit nicht aus der Fassung bringen zu können.
    »Und was, wenn du es wirklich bist?«, fragte sie.
    Das hätte ihn zum Lachen bringen sollen, aber ihre Worte jagten ihm ganz im Gegenteil einen Schauer über den Rücken. Vielleicht, weil sie im Grunde nur dieselbe Frage laut ausgesprochen hatte, die er sich im Stillen schon selbst gestellt hatte. Und mehr als nur einmal.
    Aber das war natürlich vollkommen lächerlich.
    »Der

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