freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman
bösen Blick in Richtung seiner Schwester, »er ist nicht an Altersschwäche gestorben. Ich habe ihn erlegt.« Er löste das tote Tiervom Gürtel und gab es seiner Mutter, die es mit einem zufriedenen Nicken, aber ohne die mindeste Überraschung entgegennahm. Thor registrierte beiläufig, dass der Fuchs keine sichtbaren Verletzungen aufwies, aber er verfolgte den Gedanken nicht weiter.
»Elenia hat mir gesagt, dass du wach bist«, wandte sich Lif an Thor. »Geht es dir gut? Was macht deine Hand?«
»Lif«, sagte Urd streng.
Lifs jungenhaftes Feixen wurde nur noch schlimmer, aber er sagte nichts mehr, sondern schälte sich ganz aus seinem Mantel, ließ ihn zu Boden fallen und setzte sich mit untergeschlagenen Beinen darauf. Er sah Thor so auffordernd an, dass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als zu fragen: »Ich wusste gar nicht, dass du dich auf die Jagd verstehst?«
»Tut er auch nicht«, kommentierte Elenia. »Wahrscheinlich hat der Fuchs seinen Bogen gesehen und sich totgelacht.«
Lif schnitt ihr eine Grimasse, und Thor besah sich den erlegten Fuchs noch einmal gründlicher. Tatsächlich ragte der abgebrochene Schaft eines Pfeils aus seiner Flanke, aber sein schneefarbenes Fell war vollkommen sauber. Nicht ein einziger Blutstropfen.
»Ein perfekter Schuss«, lobte er. »Woher hast du den Bogen?«
Lif machte eine Kopfbewegung zu den Pferden hin. »Er hing am Sattel und hat einem der Krieger gehört, die du erschlagen hast. Sei froh, dass ich ihn gefunden habe. Sonst müssten wir Schnee essen.«
»Die Vorräte, die Lif und Elenia mitgebracht haben, sind aufgebraucht«, bestätigte Urd.
»Weil ja jemand darauf bestanden hat, dass wir nur das Nötigste mitnehmen«, fügte Lif hinzu.
»Wir müssten vielleicht nicht gerade Schnee essen, aber es wurde knapp, das ist wahr«, sagte Urd. Sie hob den Fuchs an den Hinterläufen hoch, griff mit der anderen Hand zum Gürtel und zog sie dann wieder zurück, ohne den Dolch berührt zu haben, den sie darin trug. »Weiß jemand, wie Fuchs schmeckt?«, fragte sie.
Nicht besonders gut, um es schmeichelhaft auszudrücken. Sie hatten das Tier trotzdem bis auf den letzten Fetzen Fleisch verzehrt, den sie von den Knochen nagen konnten, und den üblen Geschmack mit der dünnen Suppe heruntergespült, die Urd in Lifs zum Kochtopf erklärtem Helm zubereitet hatte. Danach gönnten sie sich alle ein paar Momente der Ruhe, in denen Thor einfach das Gefühl genoss, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einmal halbwegs satt zu sein. Aber er wusste auch, dass das ein Luxus war, den sie sich eigentlich nicht leisten konnten, und so war er es auch, der schließlich zum Aufbruch drängte.
»Kommt nicht in Frage«, antwortete Urd mit einem entschiedenen Kopfschütteln. »Du brauchst noch Ruhe. Ich habe dich nicht drei Tage lang umsorgt wie einen kranken Säugling, damit du mir jetzt nach einem halben Tag aus dem Sattel kippst!«
Thor hatte das unbehagliche Gefühl, dass sie mit dieser Einschätzung der Wahrheit ziemlich nahe kam. Dennoch wiederholte er nur seine auffordernde Geste. »Wir sind schon viel zu lange hier«, beharrte er. »Du hast mich sicher auch nicht drei Tage lang gepflegt, nur damit mich Sverigs Männer erschlagen, weil wir zu viel Zeit vertrödelt haben.«
Lif sagte: »Sie wissen nicht, wo wir sind. Du hast die, die auf unserer Spur waren, alle erschlagen.«
Thor hatte Urd nichts von dem Mann erzählt, den er am Leben gelassen hatte, und ein Gefühl riet ihm, es auch dabei zu belassen. Er schüttelte nur zum dritten Mal den Kopf. »Wahrscheinlich haben wir bis jetzt einfach nur Glück gehabt«, sagte er. »Früher oder später wird jemandem auffallen, dass die Männer nicht zurückkommen. Wahrscheinlich suchen sie schon nach ihnen.«
»Und damit automatisch auch nach uns«, seufzte Urd. »Schade. Ich hatte gehofft, dass wir noch eine Weile hier bleiben könnten.«
»Aber wieso nicht?«, protestierte Lif. »Niemand weiß, wo –«
»Thor hat recht«, unterbrach ihn Urd. »Bjorn und Sverig wissen von diesen Türmen. Selbst wenn sie nicht nach den vermissten Männern suchen würden, wären sie dumm, sie nicht zu überprüfen.«
»Dann lass sie kommen!«, schnaubte Lif. »Wir sind mit den ersten fertiggeworden, und wir werden es auch mit den nächsten!«
»Und mit denen, die danach kommen, und denen, die nach ihnen kommen?« Urd schüttete traurig den Kopf. »Willst du Krieg gegen das ganze Tal führen, Lif?«
»Sie wären doch langst hier, wenn sie wirklich
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