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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dir besser«, sagte sie kühl.
    »Ja, ich bin auch sehr froh, dich zu sehen«, sagte Thor. »Ich hoffe, du auch.«
    Für einen ganz kurzen Moment schienen seine Worte ihren Ärger nur noch zu schüren, doch dann gab sie sich einen sichtbaren Ruck und zwang sich zu einem Lächeln, das nur einen Augenblick später echt wurde.
    »Entschuldige«, sagte sie. »Ich war nur …« Sie schwieg einen Moment und setzte dann neu an. »Das war wirklich dumm von mir. Geht es dir gut?«
    »Es war schon schlimmer«, sagte Thor wahrheitsgemäß. »Jedenfalls ist das Fieber fort.«
    »Das liegt an dem Sud, den ich dir eingeflößt habe«, antwortete Urd. »Elenia nennt es mein Hexengebräu, und auch wenn ich es ungern zugebe, hat sie damit wahrscheinlich recht. Jeder, dem ich es bisher gegeben habe, hatte nach drei Tagen kein Fieber mehr.«
    »Weil sie alle gestorben sind?«, vermutete Thor.
    »Nicht alle. Nur ungefähr jeder Zweite«, antwortete sie. Es klang nicht nach einem Scherz. Aber dann fügte sie hinzu: »Na ja, wenn ich es mir genau überlege, vielleicht doch mehr als nur jeder zweite. Aber die, die es überlebt haben, hatten das Fieber nach drei Tagen besiegt.«
    »Das ist beruhigend«, sagte Thor. Er hob die rechte Hand und bewegte noch einmal prüfend die Finger. Es ging schon besser als vorhin, und statt des erwarteten Schmerzes empfand er nur eine fast angenehme Taubheit. Offenbar hatte Urds ›Hexentrank‹ wahre Wunder gewirkt. In den wenigen klaren Momenten, die er in den zurückliegenden Tagen gehabt hatte, war seine größte Angst tatsächlich die gewesen, die Hand zu verlieren.
    »So, und jetzt setz dich ans Feuer, und lass mich nach deiner Wunde sehen«, befahl Urd. »Und du gehst nach draußen und suchst nach deinem Bruder, Elenia. Dieser magere Schneehase wird nicht schmackhafter, wenn er noch eine weitere Stunde kocht.«
    Elenia zögerte keinen Augenblick lang, ihrer Aufforderung nachzukommen, sondern raffte nur ihren Mantel auf und nahm sich nicht einmal die Zeit, ihn ganz überzuziehen, bevor sie verschwand.
    Urd wedelte ungeduldig mit der Hand. »Worauf wartest du? Dass du umfällst und ich dich aus dem Feuer ziehen muss?«
    »So schlimm ist es nicht«, antwortete Thor, den es ein wenig ärgerte, dass sie mit ihm im selben Ton sprach wie mit ihrer Tochter. »Ich fühle mich nur noch ziemlich schlapp.«
    »Das würde ich dir sogar glauben, wenn du nicht drei Tage lang von meiner Medizin getrunken hättest«, antwortete Urd. »Sie verzehrt nicht nur das Fieber, sondern nimmt dir auch alle Kraft. Eine Nebenwirkung, die von den meisten Männern insgeheim geschätzt wird, nebenbei gesagt.«
    »Wieso?«, fragte Thor, ließ sich aber auch gehorsam wieder auf dem Lager nieder, auf dem er aufgewacht war.
    »Weil es ihnen eine Ausrede liefert, laut zu jammern, statt weiter den Helden spielen zu müssen.« Urd griff nach seiner Hand und wickelte den Verband ab. Ohne zu zögern und sehr zielsicher warf sie ihn hinter sich ins Feuer und begutachtete stirnrunzelnd seine Hand.
    Thor tat dasselbe und war nicht wenig erstaunt, als er die dünne rote Narbe sah, die sich dort über seine Handfläche zog, wo vor drei Tagen noch eine klaffende Wunde gewesen war.
    »Das ist … unglaublich«, murmelte er.
    Urd nickte. »Ich bin eine Hexe«, sagte sie, betastete mit spitzen Fingern sein Handgelenk und anschließend jedes einzelne Fingerglied und schüttelte dann den Kopf. »Aber um ehrlich zu sein, gebührt mir nur ein kleiner Teil des Ruhmes. Das meiste hast du selbst getan.«
    »Ich?«
    »Vielleicht ist es ja so, wie Elenia glaubt«, sagte Urd. »Vielleicht hast du dich selbst geheilt.«
    »Unsinn«, widersprach Thor.
    »Ich habe es gespürt, weißt du?«, bekannte Urd. »Das Fieber hätte dich getötet. Meine Medizin allein hätte dich nicht retten können. Etwas hat die Glut wieder entfacht.«
    Thor lauschte in sich hinein und begriff, dass sie recht hatte. Da waren keine Bilder und schon gar keine Erinnerungen an die Zeit, die er im Fieber dagelegen hatte, aber er spürte zugleich auch, dass da etwas gewesen war … als wäre er etwas nahe gekommen, dem sich niemand nähern sollte, nicht einmal dieGötter, wollten sie den Weg zurück noch einmal finden. Aber er verstand, was sie meinte.
    Er begriff auch, dass Elenia vielleicht recht hatte, und dieser Gedanke erfüllte ihn mit Trauer.
    »Als du gerade hereingekommen bist«, begann er unbehaglich. »Elenia und ich. Das war –«
    »Genau das, wonach es ausgesehen hat«,

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