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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Vielleicht zünde ich ja die Stadt an.« Er wollte unverzüglich losreiten, überlegte es sich aber schon nach einem einzigen Schritt anders und stieg stattdessen vom Pferd. Rasch löste er Mjöllnir von seinem Gürtel, wickelte ihn in eine Decke und befestigte ihn sorgfältig am Sattel des Schecken, den Elenia wie üblich am Zügel neben sich führte. Das Tier schnaubte verwirrt, drehte den Kopf, als er es rasch umrundete – und nutzte die Gelegenheit, um Thor kräftig in den Oberarm zu zwicken; wenn auch nicht annähend so fest, wie es es gekonnt hätte. Thor versetzte ihm einen eher symbolischen Schlag auf die Nase und schwang sich mit einer raschen Bewegung in den Sattel.
    »Verrätst du mir, was du da tust?«, fragte Urd.
    Thor verlagerte sein Gewicht. Der Schecke trat unruhig auf der Stelle, und Thor spürte, dass er noch immer leicht lahmte, jetzt, wo er sein zusätzliches Gewicht zu tragen hatte. Aber es würde gehen, wenigstens für das kurze Stück bis zur Stadt.
    »Wenn überhaupt, dann erwarten sie einen Krieger auf einem Schlachtross«, sagte er.
    »Und keine abgerissene Gestalt auf einem lahmenden Klepper, ich verstehe.« Lif machte ein abfälliges Geräusch. »Vielleicht sollten wir länger als zwei Stunden warten. Du wirst allein so lange brauchen, um die Stadt zu erreichen.
    Thor schluckte alles herunter, was ihm dazu auf der Zunge lag. Lif wollte ihn provozieren, aus welchem Grund auch immer, aber er gedachte nicht, darauf einzugehen. Wenn das alles hier vorbei war und sie dann noch lebten, dann würde er ein langes und sehr ernstes Gespräch mit dem Jungen führen. Und es würde ihm nicht gefallen.
    Jetzt sah er nur noch einmal an sich hinab, überzeugte sich davon, dass er auch tatsächlich dem Eindruck entsprach, den Lif gerade so hämisch beschrieben hatte – ein zu Tode erschöpfter Reisender auf einem lahmenden Klepper –, und ritt dann ohne ein weiteres Wort los.
    Diesmal kam er immerhin ein halbes Dutzend Schritte weit, bevor Urd ihn noch einmal zurückrief. »Warte!«
    Thor hielt nicht an, ritt aber langsamer, und Urd lenkte ihr Pferd rasch an seine Seite und passte sich seinem Tempo an. »Wir müssen noch einen Treffpunkt ausmachen, für den Fall, dass es mehr als ein Gasthaus gibt.«
    »Der Hafen?«Thor hatte das Gefühl, dass sie genau diesen Vorschlag erwartete. Und dass sie nicht nur so dringend zum Hafen wollte, weil sie den Anblick von Schiffen so sehr mochte.
    »Eine gute Idee«, sagte sie dann auch, vielleicht eine Spur zu laut. Und die Bewegung, mit der sie den Kopf drehte und zu Lif und seiner Schwester zurücksah, erschien ihm auch irgendwie eine Spur zu beiläufig. Die beiden folgten ihnen nicht. Lif war abgesessen und kümmerte sich um das Pferd, das er bisher geritten hatte.
    Als Urd weitersprach, tat sie es mit gesenkter Stimme, beinahe schon im Flüsterton.
    »Das vorhin, in diesem Turm, Thor«, begann sie unbehaglich. »Was ich da gesagt habe, über die alten Götter und dieLichtbringer und … und dich und dass du dich entscheiden musst …«
    »Ja?«, fragte Thor, als sie nicht weitersprach, sondern nur nervös mit den Zügeln zu spielen begann und seinem Blick auswich.
    »Das war nicht so gemeint«, fuhr sie unsicher fort. »Ich weiß selbst nicht genau, warum ich das gesagt habe. Es war dumm.«
    Thor schwieg noch immer. Er versuchte in ihrem Gesicht zu lesen, aber es gelang ihm nicht.
    »Ich war einfach durcheinander«, sagte Urd. »Vielleicht habe ich einfach nur Angst gehabt. Manchmal kommt einem der Schrecken, den man kennt, nicht so schlimm vor wie der, der vor einem liegen könnte.«
    »Wir sind alle nervös«, antwortete er, wohl wissend, dass das nicht das war, was sie hören wollte. Aber etwas anderes wollte ihm einfach nicht über die Lippen kommen.
    Urd sah enttäuscht aus, und sie machte keinen Hehl daraus. »Ja, das sind wir wohl«, sagte sie, nach wie vor, ohne ihn anzusehen. Dann fragte sie: »Ist es meine Schuld?«
    »Wie kommst du auf diesen Unsinn?«, fragte er empört.
    »Weil alles mit uns angefangen hat«, antwortete Urd. Sie hielt an, drehte sich ganz zu ihm um und sah ihm nun fest in die Augen. »Wenn sich unsere Wege damals nicht gekreuzt hätten –«
    »Dann wärst du jetzt tot«, fiel ihr Thor ins Wort. »Und deine Kinder wahrscheinlich auch.«
    »Aber du wärst nicht hier«, beharrte sie. »Vielleicht wäre alles besser gekommen für dich.«
    »Wer weiß«, antwortete Thor. Ihre Worte machten ihn zornig. »Was soll das? Seit wann

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