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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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antwortete Lif. Dann, nach sekundenlangem Zögern: »Aber einer war immer dabei. Er war sehr groß.«
    »Und weiß«, vermutete Thor.
    Lif nickte.
    Fenrir. Warum war er eigentlich überrascht? »Und sie haben dir die Füchse einfach so gebracht?«, fragte er.
    »Den ersten«, antwortete Lif, ohne ihn anzusehen. »Ich habe es ja versucht! Ich wollte uns etwas zu essen jagen –«
    »Aber es ist dir nicht gelungen«, sagte Thor, als Lif nicht weitersprach, sondern nur erneut die Lippen zusammenpresste. »Und dann sind die Wölfe aufgetaucht und haben dir den ersten Fuchs vor die Nase getrieben.«
    Lif schwieg.
    »Und seitdem immer wieder.« Thor grinste ebenso knapp wie humorlos. »Du hättest deine pelzigen Freunde wenigstens bitten können, zur Abwechslung mal einen Hasen zu jagen.«
    Lif sagte auch dazu nichts, aber in die Mischung aus Trotz und Angst in seinen Augen mischte sich etwas anderes. Thor konnte nicht sagen, was.
    »Keine Angst«, sagte er. »Deine Mutter erfährt nichts. Und Elenia auch nicht.«
    »Ja«, sagte Lif. »Dasselbe wollte ich dir gerade auch versprechen … wenn du mir eine Frage beantwortest, heißt das.«
    Statt irgendetwas zu sagen, ging Thor zu seinem Pferd zurück und saß auf. Erst, nachdem er das Tier herumgedreht und an Lifs Seite gelenkt hatte, fragte er: »Welche?« Und wie kam dieser Bengel überhaupt auf den Gedanken, er wäre ihm auch nur irgendeine Rechenschaft schuldig?
    »Warum hast du es Mutter nicht gesagt?«
    »Was?« Sie ritten los, und das gerade eine Spur zu schnell, als dass Lif wirklich bequem mit ihm Schritt halten konnte.
    Umso zorniger wurde er natürlich. »Behandle mich nicht wie ein dummes Kind!«, fauchte er. »Ich weiß genau, dass diese Wölfe nicht meinetwegen gekommen sind! Sie haben dir zu essen gebracht, habe ich recht?«
    »Aber warum sollten sie das tun?«, erwiderte Thor.
    Lif schnaubte. »Vielleicht weil sie nicht so leicht zu täuschen sind wie meine Mutter und meine Schwester?« Er sagte nicht und ich . »Und weil sie genau wissen, wer du wirklich bist!«
    Thor ritt noch ein paar Schritte weiter, dann brachte er sein Tier mit einer so abrupten Bewegung zum Stehen, dass Lif alle Mühe hatte, sich im Sattel zu halten, als er die Bewegung nachzuvollziehen versuchte.
    »Und wer bin ich, deiner Meinung nach?«, fragte er.
    »Thor?«, schlug Lif vor.
    »Thor.« Thor wiederholte den Namen, als müsse er genau auf seinen Klang lauschen, um darin vielleicht noch irgendeine versteckte Bedeutung zu hören. Dann nickte er betont langsam.
    »Wenn man es genau nimmt«, sagte er, »dann hast du mir diesen Namen gegeben.«
    »Und du hast dich nicht sonderlich dagegen gewehrt!«, schnaubte Lif. »Warum auch?«
    »Ich bin kein –«, begann Thor ganz automatisch und sprach den Satz dann nicht einmal zu Ende, als er Lifs Blick begegnete.
    Aber es war nicht nur das spöttische Glitzern in den Augen des Jungen. Da war noch mehr; viel mehr. Für die Dauer eines Gedankens, unendlich kurz und doch zugleich endlos, wähnte er sich noch einmal zurück in jener schrecklichen Halle im schwarzen Turm und meinte das Flüstern in seiner Seele zu hören. Lasst uns beginnen … Was, wenn er das Siegel zerschlagen hätte?
    Er verscheuchte den Gedanken. Er war albern.
    Und außerdem machte er ihm Angst.
    »Ich bin kein Gott«, sagte er, zu laut und ohne die mindeste Spur von Überzeugung in der Stimme.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Lif spöttisch »Du kannst nur durch bloßes Handauflegen heilen und zehn Krieger mit einem einzigen Hieb deines Hammers erschlagen.«
    »Es waren nur fünf«, antwortete Thor lächelnd. »Und ich habe schon ein wenig mehr als nur einen Hieb gebraucht.«
    Ganz offensichtlich wusste Lif im allerersten Moment mit dieser Antwort nichts anzufangen, denn er sah ihn nur weiter aus schmalen Augen und so durchdringend an, dass Thor sich fragte, wer hier eigentlich wen verhörte.
    Aber dann lachte er plötzlich. »Wie du willst, Thor Ich-bin-kein-Gott«, sagte er. »Was bedeuten schon Namen?«
    Manchmal alles , dachte Thor. »Ich werde nichts verraten, wenn du es nicht tust.«
    »Dann haben wir jetzt ein Geheimnis«, bestätigte Lif. Das hätten die Worte eines Kindes sein können, aber so, wie er es sagte, wurden sie zu einem Pakt. Lasst uns beginnen … Und was, dachte Thor, wenn dies der Beginn war?
    Er schüttelte auch diesen Gedanken ab und bedeutete Lif mit einer Kopfbewegung, weiterzureiten.
    Sie brauchten nicht lange, um Elenia und Urd einzuholen.

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