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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ihr festgestellt habt, dass es keines gibt, kommt zurück, und wir reden. Gut, vielleicht wird das Zimmer dann etwas teurer, aber gewiss nicht viel. Ich bin schließlich kein Unmensch.«
    Thor begriff überhaupt erst nach ein paar Augenblicken, wovon der Dicke sprach. Dann machte er ein betroffenes Gesicht. »Das ist das einzige Gasthaus in Oesengard?«, vermutete er.
    »Und im Umkreis einer Wochenreise«, bestätigte Gundris Vater.
    »Dann haben wir ein Problem«, seufzte Thor.
    »Und welches?« Seinem Blick nach zu urteilen, schien er Probleme gewohnt zu sein.
    Statt gleich zu antworten, griff Thor unter seinen Mantel und zog den Beutel mit den Münzen hervor, den er den toten Kriegern abgenommen hatte. »Ich komme von weither«, sagte er. »Ich bin nicht sicher, ob mein Geld hier überhaupt einen Wert hat.«
    Thor hielt ihm den Beutel hin, aber der dicke Wirt rührte keinen Finger, um danach zu greifen. »Die erste Mahlzeit und die erste Nacht sind bei mir immer umsonst«, sagte er. »Jetzt kommt rein, trinkt einen Met mit mir und wärmt Euch auf. Und morgen früh sehen wir weiter.«
    »Und wenn Ihr erst nach dem Frühstück merkt, dass mein Geld hier nichts wert ist?«
    »Ertränke ich Euch im Hafen«, antwortete der Wirt. »Das ist auch eine gute alte Sitte bei uns.«
    Thor steckte den Beutel wieder ein und zögerte noch einmal, aber der Dicke wandte sich bereits mit einem heftigen Händewedeln und übertrieben gespielter Strenge in der Stimme an seine Tochter. »Mach dich nützlich und bring das Pferd unseres Gastes in den Stall. Aber behandle es gut und gib acht, dass es sich nicht die Beine bricht wie das letzte.«
    Thor rang sich genau das leicht gezwungene Lachen ab, das Gundris Vater als Reaktion auf seinen lahmen Scherz zu erwarten schien, sah aber dennoch mit mehr als gemischten Gefühlen zu, wie sie nach dem Zügel des Schecken griff und ihn wegführte. Zum einen natürlich, weil er fest mit der Bosheit des Tieres rechnete, zum anderen, weil er vorgehabt hatte, den Schecken deutlich sichtbar vor dem Gasthaus anzubinden, damit Urd ihn sah, wenn sie ankam. Da es nur dieses eine Gasthaus in Oesengard gab, war dieses Argument hinfällig geworden, und auch seine Befürchtungen erwiesen sich als grundlos. Statt nach Gundris Fingern zu schnappen, schnaubte der Hengst nur leise – und unüberhörbar zufrieden – und ließ sich gehorsam von ihr wegführen. Hätte Thor nicht gewusst, wie vollkommen unmöglich das war, er hätte geschworen, dass das bissige Vieh ihm einen spöttischen Blick zuwarf.
    Seine Besorgnis war dem Wirt nicht entgangen. »Das war nur ein Scherz«, sagte er. »Meine Tochter kümmert sich gut um Euer Tier, keine Sorge. Was geschähe wohl mit meinem Geschäft, wenn mir die Gäste wegblieben, weil wir nicht gut auf ihre Tiere achtgäben?«
    »Wo sollten sie schon hin, ohne Pferde, und wo es doch kein zweites Gasthaus gibt?«, fragte Thor. Dann tat er so, als hätte er eine Erleuchtung. »Andererseits könnten sie ein eigenes Gasthaus eröffnen, wenn sie Oesengard ja sowieso nicht verlassen können.«
    Der Wirt starrte ihn einen Moment lang mit offenem Mundan – und begann dann schallend zu lachen. Thor war sicher, dass er ihm vor lauter Begeisterung wahrscheinlich auch noch auf die Schultern geschlagen hätte, hätte er sich dazu nicht auf die Zehenspitzen stellen müssen.
    »Das war gut!«, sagte er glucksend. »Ihr seid ein Mann nach meinem Geschmack! Damit habt Ihr Euch einen zweiten Becher Met verdient, wenn nicht gleich einen dritten. Und jetzt kommt herein – oder wart Ihr so lange draußen in der Kälte, dass Ihr einen warmen Platz am Kamin schon gar nicht mehr zu schätzen wisst?«
    Thor verzog zwar die Lippen zu einem neuerlichen und noch humorloseren Lächeln, folgte dem fetten Wirt aber dann ins Innere des Gasthauses.
    Es war dunkel, genau wie er es nach dem Anblick der vorgelegten Läden erwartet hatte, und noch deutlich wärmer als erhofft, fast schon zu warm. Und es war leer. Der Schankraum war groß genug für ein Dutzend Tische, und er protzte mit einem gewaltigen Kamin an der Stirnseite, in dem ein noch gewaltigeres Feuer prasselte – doch es gab nicht einen einzigen Gast. Sämtliche Tische waren sauber und vor nicht allzu langer Zeit gescheuert worden.
    »Kommt, setzt Euch ans Feuer!« Der Dicke eilte heftig mit beiden Armen wedelnd voraus und deutete auf einen Tisch unmittelbar am Feuer. »Ihr seht aus, als könntet Ihr es gebrauchen. Ich bringe Euch gleich einen

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