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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verstecken, und verwarf ihn genauso schnell wieder, wie er ihm gekommen war. Wenn Sverig zurückkam und auch nur einen einzigen Blick hineinwarf, würde er ihn sofort sehen.
    Suchend sah er sich um, musterte einen Moment lang nachdenklich die Streben des Dachgebälks über seinem Kopf und verwarf dann auch diese Idee. Sie war kindisch.
    Schließlich trat er einfach hinter den am weitesten vom Eingang entfernten der drei gewaltigen Stützpfeiler und ließ sich von den Schatten einhüllen. Jeder, der aus dem hellen Tageslicht hereinkam, musste im ersten Moment praktisch blind sein. Und wenn nicht …
    Seine Hand strich über Mjöllnir, den er unter dem Mantel verborgen am Gürtel trug, sodass nicht einmal Gundri ihn gesehen hatte. Sollten die Krieger oder gar Sverig ihn entdecken, dann hatte eben das Schicksal entschieden.
    Er wartete. Eine kleine Ewigkeit verging, dann eine zweite und eine dritte, aber endlich verrieten ihm seine Ohren das Geräusch schneller Schritte, die sich dem Haus näherten.
    Es waren Sverig und einer der Männer, die vorhin draußen mit den Runensteinen gespielt hatten. Barend war bei ihnen, und im allerersten Moment sah es so aus, als zerrten ihn die beiden Männer einfach zwischen sich her. Dann kamen sie herein und wurden von schwarzen Scherenschnitt-Umrissen zu Körpern, und Thor erkannte, dass der Kapitän der Windsbraut tatsächlich kaum noch aus eigener Kraft gehen konnte. Sein Gesicht war blutüberströmt, und als Sverig ihn grob zu Boden stieß und die Fußfessel mit einer Kette verschloss, stöhnte er vor Schmerz.
    »Es tut mir wirklich leid, Barend«, sagte Sverig. »Glaub nicht, dass mir das Freude bereitet. Aber du hast es dir selbst zuzuschreiben. Sag uns, was du weisst, und du kannst gehen. Oder wenigstens am Leben bleiben.«
    »Du kannst deinem verdammten Jarl sagen, dass er mich –«, begann Barend und brach mit einem würgenden Laut ab, als Sverig ihm in die Seite trat.
    »Ich denke, es ist besser für dich, wenn ich ihm das nichtsage«, erklärte er freundlich. »Denk einfach über deine Lage nach. Wir kommen heute Abend wieder. Vielleicht hast du deine Meinung ja bis dahin geändert.«
    Barend antwortete mit einer gemurmelten Obszönität. Zu Thors Überraschung nutzte Sverig diesen Vorwand nicht, um ihn noch einmal zu schlagen. Er machte nur ein abfälliges Geräusch, überzeugte sich noch einmal davon, dass die Kette fest genug saß, und ging dann ohne ein weiteres Wort.
    Thor wartete nicht nur, bis er die Tür hinter sich zugezogen hatte, sondern gab auch dann noch eine geraume Weile zu; nicht nur, um sicherzugehen, dass Sverig nicht noch einmal zurückkam, sondern auch, damit Barends Augen die nötige Zeit hatten, um sich wieder an das Dämmerlicht hier drinnen zu gewöhnen.
    »Nicht erschrecken!«, sagte er, während er plötzlich hinter dem Stützpfeiler hervortrat.
    Barend erschrak nicht; wenigstens nicht laut. Er lag verkrümmt auf der Seite und presste beide Hände gegen den Leib, und er hob nicht einmal den Kopf, um zu ihm hochzusehen.
    »Warum sollte ich das?«, brachte er mühsam heraus. »Ich wusste, dass du zurückkommst.«
    »Wusstest du das?« Thor blieb zwei Schritte vor ihm stehen und ließ sich in die Hocke sinken. »Woher?«
    »Da sind noch ein paar Rippen, die du vergessen hast, mir zu –«, begann Barend, hob nun doch den Kopf und riss verblüfft die Augen auf. »Du?«
    »Du erinnerst dich also?«
    Barend starrte ihn weiter aus blutunterlaufenen Augen an, rappelte sich dann mühsam auf und schob sich ächzend in eine sitzende Haltung, halbwegs an die Wand gelehnt. Thor sah, welche Mühe ihm schon das Luftholen bereitete. Anscheinend hatte Sverig ihm tatsächlich eine Rippe gebrochen, vielleicht mehr. Er war verwirrt. Er hätte Sverig so etwas nicht zugetraut – und Bjorn schon gar nicht.
    Er nahm den Krug auf, roch daran – er enthielt Wasser – und machte Anstalten, ihn Barend an die Lippen zu setzen, doch derdrehte nur den Kopf zur Seite. »Verzeiht, Herr«, murmelte er. »Ich bin unhöflich. Ich sollte Euch etwas zu trinken anbieten und nicht umgekehrt. Ich bin ein schlechter Gastgeber. Immerhin bin ich Euch zu großem Dank verpflichtet, seid Ihr es doch, dem ich all das hier zu verdanken habe.«
    Thor setzte den Krug wieder zu Boden. »Hat Sverig dir das angetan?«
    »Sverig?« Barend schnaubte. »Dieser erbärmliche Feigling mit der Axt? Nein. Das war Fargas, euer famoser Jarl.«
    »Fargas?« Jetzt war Thor wirklich überrascht. Er

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