freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman
stemmten sich in die Ruder, um das Schiff abzubremsen und zugleich auf einen anderen Kurs zu bringen, aber es war vergebens. Die Windsbraut rammte das andere Schiff mit einer Wucht, die selbst Thor von den Beinen riss und haltlos in das Durcheinander aus Fässern und Kisten an Deck schleuderte.
Holz zerbarst, und Schmerzensschreie gellten auf beiden Schiffen. Irgendetwas verfehlte sein Gesicht um Haaresbreite und bohrte sich mit einem dumpfen Laut neben ihm ins Holz, und als er sich hochstemmte, sah er gerade noch, wie einer von Barends Männern über Bord fiel, vom Stumpf seines eigenen abgebrochenen Ruders aufgespießt. Ein zweiter brach mit einem gurgelnden Laut zusammen, als ein Pfeil in seine Kehle fuhr, und Barend starrte mit aufgerissenenen Augen eher empört als erschrocken auf einen anderen Pfeil, der sein Handgelenk durchbohrt hatte.
Weitere Pfeile prasselten überall ringsum auf das Deck, und mindestens ein weiterer von Barends Männern brach getroffen zusammen. Thor versuchte hochzuspringen und sank sofort wieder auf die Knie, als sich das Schiff so abrupt auf die Seite legte, dass er fast damit rechnete, es kentern zu sehen. Irgendwo splitterte Holz, Männer schrien und fielen ins Wasser, und es regnete immer noch Pfeile und geworfene Speere. Beide Schiffe warenbeschädigt, doch dieses Mal hatte die Windsbraut eindeutig den Kürzeren gezogen. Der Rumpf musste schwer beschädigt sein, denn nicht weit vor ihm schoss ein schäumender Geysir aus den Decksplanken, und die Neigung des Decks nahm immer mehr zu.
Trotzdem gelang es ihm jetzt, wieder auf die Füße zu kommen. Gerade noch zur rechten Zeit, denn im Gegensatz zu Barends Männern waren die Krieger auf dem anderen Schiff auf den Zusammenstoß vorbereitet gewesen und bezogen ihn in ihren Angriffsplan ein. Die beiden Schiffe waren in einem Wust aus geborstenen Planken und zersplitterten Rudern ineinander verkeilt, und mindestens drei oder vier Männer nutzten diese lebensgefährliche Enterbrücke, um auf das Deck der kleineren Knorr überzusetzen. Thor stieß den ersten einfach über Bord, fing einen Schwerthieb des zweiten mit dem Hammerstiel ab und verdrehte dem Krieger mit einem harten Ruck den Arm, der ihn wie einen trockenen Ast brechen ließ. Dann durchbohrte ein Pfeil seinen Oberarm.
Der Schmerz war vollkommen bedeutungslos, aber er änderte trotzdem alles. Es war sein Blut, das nun floss, und etwas in ihm reagierte mit der Empörung eines erzürnten Gottes darauf. Beinahe als wäre er nur noch ein Gast in seinem eigenen Körper und zum bloßen Zuschauen verdammt, sah er, wie Mjöllnir hochkam und die beiden anderen Krieger mit einem einzigen gewaltigen Hieb zerschmetterte. Noch bevor die reglosen Körper ins Wasser stürzten, flog Mjöllnir wie von selbst aus seiner Hand und hinterließ eine Schneise aus Blut und Verwüstung an Deck des anderen Schiffes.
Thor fing ihn auf, als er zurückkehrte, hielt nach einem weiteren Ziel Ausschau und taumelte rücklings gegen den Mast, als ein Pfeil sein Gesicht streifte und eine blutige Schramme auf seiner Wange hinterließ.
Seine Empörung wuchs. Es war nicht einmal wirklicher Zorn, sondern tatsächlich Empörung, ausgelöst durch den Schmerz und das daraus resultierende Begreifen, dass auch er verwundbar war. Aber das durfte nicht sein! Was erdreisteten sich dieseSterblichen, ihn, einen Gott, zu verletzen und sein Blut zu vergießen?
Mjöllnir raste erneut über das Deck des Schiffes und kehrte in seine Hand zurück. Ein weiterer Pfeil durchbohrte seinen Oberschenkel und nagelte ihn regelrecht an den Mast. Diesmal ließ ihn der Schmerz aufstöhnen, und seine Empörung explodierte in roter Wut.
Donner rollte über das Meer, gefolgt vom hellblauen Flackern eines Blitzes. Das Segel blähte sich auf, wie von einem Faustschlag getroffen. Ein ganzer Chor gellender Schreie wurde laut.
Thor riss sich mit einem wütenden Knurren los, brach den Pfeil kurzerhand ab und suchte nach einem weiteren Ziel für Mjöllnir, musste aber dann schon wieder um sein Gleichgewicht kämpfen, als eine noch viel gewaltigere Sturmböe die Windsbraut traf und gegen das größere Schiff schleuderte.
Ein weiterer Donnerschlag, diesmal laut genug, um Himmel und Meer erbeben zu lassen. Der darauffolgende Blitz spaltete nicht nur das Firmament, sondern traf den Mast des anderen Schiffes und verwandelte ihn binnen eines einzigen Atemzuges in eine brüllende Fackel. Brennende Männer torkelten über das Deck und versuchten sich mit
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