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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und mindestens zwei dunkle Gestalten fielen über Bord und versanken im kochenden Wasser, während Mjöllnir seinen rasenden Flug fortsetzte und mit einem hellen Klatschen wieder in Thors erhobener Hand landete.
    Das alles hatte nur wenige Augenblicke gedauert, und Thor ließ die Hand mit dem Hammer schon wieder sinken, während sich die Drakkar wie ein verwundetes Tier schüttelte und das Wasser noch unter dem Einschlag von zerborstenen Rudern und Holzsplittern und um sich schlagenden schreienden Körpern aufspritzte.
    Diesmal hatte Barend gesehen, was geschehen war, und er war auch nicht der Einzige, der ihn mit offenem Mund anstarrte und vor lauter Gaffen sogar das Rudern vergaß. Mit dem Ergebnis, dass die Windsbraut prompt aus dem Takt geriet und herumschwenkte, wie um das viel größere Schiff zu rammen.
    Thor suchte auf dem bockenden Deck nach festem Stand, visierte das größere Schiff an und ließ Mjöllnir zum zweiten Mal fliegen. Diesmal kappte der Hammer den mehr als oberschenkelstarken Mast, der in einem Durcheinander aus Tauen, zerrissenem Segeltuch und gefährlichen Holzsplittern auf das Deck stürzte, setzte seinen rasenden Flug fort und zertrümmerte auf dem Rückweg auch noch den geschnitzten Drachenkopf; wie ein boshaftes Kind, das noch einmal nachtrat, obwohl es längst nicht mehr nötig war. Der Hammerstiel schien vor Energie zu vibrieren, als er wieder in seine Hand zurückkehrte.
    Barends Augen quollen vor Unglauben ein Stück weit aus den Höhlen. »Aber das …«, krächzte er.
    »War vollkommen umsonst, wenn Ihr nicht den Kurs ändert, Kapitän«, sagte Thor spöttisch.
    Barend glotzte ihn noch einen Herzschlag lang weiter an,aber dann schien sogar ihm aufzugehen, dass die Windsbraut immer noch in einem Schlingerkurs auf das größere Schiff zusteuerte, und er bellte einen knappen Befehl. Die Windsbraut bockte, schwenkte aber gehorsam auf einen neuen Kurs ein, der sie in sicherem Abstand an der angeschlagenen Drakkar vorbeiführte.
    »Meinst du immer noch«, sagte Thor lächelnd, während er Mjöllnir wieder an seinem Gürtel befestigte, »ich wäre am Ruder besser aufgehoben gewesen?«
    An Deck des Drachenschiffs herrschte das schiere Chaos. Ein Großteil der Männer musste verletzt sein, wenn nicht tot, und die anderen versuchten gerade vermutlich mühsam zu begreifen, was überhaupt geschehen war.
    »Ich glaube, ich habe mich richtig entschieden«, murmelte Barend wie betäubt.
    »Richtig entschieden?«
    »Dein Freund mit der Axt hat mir angeboten, ich solle mich zum Schein auf deine Seite schlagen und dich dann verraten«, antwortete Barend. »Jetzt glaube ich, es wäre kein gutes Geschäft gewesen, dieses Angebot anzunehmen … obwohl es mir verlockend erschien, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Thor lächelte freudlos und wandte sich wieder der waidwunden Drakkar zu. Das Siegesgefühl, auf das er wartete, wollte sich nicht einstellen. Das Schiff schwankte noch immer auf den Wellen, als wäre es tatsächlich von der Faust eines Gottes getroffen worden, und just in diesem Moment stürzte eine weitere Gestalt über Bord und versank in schwarzem Wasser. Die Schlacht war vorbei, noch bevor sie richtig angefangen hatte, und sie hatten sie eindeutig gewonnen. Und dennoch …
    Er schüttelte den Gedanken ab. Es war nur der Krieger in ihm, der wohl auch dann noch zur Vorsicht geraten hätte, wenn er das abgeschlagene Haupt seines Gegners in der Hand hielt.
    »Wo treffen wir deine Begleiterin?«, fragte Barend.
    Thor riss sich endgültig vom Anblick des gegnerischen Schiffes los und sah zur Hafenausfahrt hinüber. Von Gundri wusste er, dass die Fahrrinne viel schmaler war als die sichtbareDurchfahrt und von zwei gut doppelt mannshohen Pfeilern aus schwarzem Fels, riesigen Wächtern gleich, flankiert wurde. Die der Stadt zugewandten Seiten stürzten beinahe lotrecht in die Tiefe, aber eine der Klippen fiel in Stufen zum Meer hin ab und mündete in einen schmalen Strand. Dort würden sie Gundri und Lifthrasil treffen. Er machte eine entsprechende Geste, und auf einen Befehl Barends hin schwenkte der Steven der Windsbraut herum, und das Boot wurde abermals schneller.
    Sein ungutes Gefühl blieb.
    Es wurde zur Gewissheit, aber da war es bereits zu spät.
    Der hochgezogene Bug eines weiteren Schiffes tauchte aus der Dunkelheit auf, noch größer als die Drakkar im Hafen und voller gepanzerter Männer und Waffen. Barend keuchte vor Schrecken und schrie einen verzweifelten Befehl, und seine Männer

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