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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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es.
    »Erinnerst du dich, was du mich gefragt hast?«, fuhr Thor fort. »Ob ich diesen Krieg verhindern könnte, wenn ich es wollte? Warum, Bjorn? Warum soll ich Menschen retten, die Kinder töten?«
    »Du bist jetzt verbittert«, antwortete Bjorn. »Ich kann das verstehen, Thor. Aber das ändert nichts daran –«
    »Dass sie eine Bande von Mördern und Feiglingen sind? Dass Urd die ganze Zeit recht hatte und ich die ganze Zeit unrecht? Ihre Götter predigen nicht den Mord an Kindern.«
    »So wenig wie wir!«, mischte sich Sverig ein. »Das da ist nicht unser Werk, und das weißt du auch! Es war Fargas’ Idee, aber der ist tot. Ebenso wie die Mörder des Mädchens, nehme ich an?«
    Thor würdigte ihn nicht einmal eines Blickes.
    »Du wolltest eine Entscheidung von mir, Bjorn«, fuhr er fort, begleitet vom Grollen gewaltiger Donnerschläge und dem jetzt fast unaufhörlichen Niederkrachen von Blitzen, die Flammen und Funkenschauer und zischenden Dampf aus dem Boden schlugen. Immer mehr Tiere ergriffen einfach panisch die Flucht und vermutlich auch mehr als nur ein Reiter, als die Blitzschläge in immer rascherer Folge und immer näher in den Boden hämmerten.
    »Ich habe mich entschieden.«
    »Und wie?«
    »Geht«, sagte Thor. »Reitet zurück nach Oesengard und holteure restlichen Männer, und nehmt jeden mit, der nicht auf unserer Seite steht.«
    »Du bist von Sinnen!«, keuchte Sverig. »Legt eure Waffen ab und ergebt euch! Wir sind –«
    Er wandte sich halb im Sattel um, riss die Augen auf und verstummte für einen Moment. Bjorns Heer befand sich in Auflösung.
    »– immer noch genug«, fuhr Sverig trotzig fort. »Willst du es wirklich auf einen Kampf ankommen lassen?«
    »Warum nicht?«, erwiderte Thor. Er legte die Hand auf den Hammerstiel an seinem Gürtel. Er zog die Waffe nicht, aber die bloße Berührung reichte aus, um ihn die Kraft spüren zu lassen, die der Waffe innewohnte. Ihre wahre Kraft. Ein einzelner Blitz züngelte wie der Finger eines zornigen Gottes vom Himmel, traf einen Reiter an der linken Flanke der Gruppe und verwandelte ihn mitsamt seinem Pferd in eine lebende Fackel, die sich kreischend aufbäumte und ein halbes Dutzend Schritte weit zur Seite torkelte, bevor sie in zwei Teile zerfiel und zusammenbrach.
    »Du auch?«, fragte Thor kalt, während das, was von Bjorns Heer noch geblieben war, in heller Panik auseinanderspritzte. Sverigs Hände schlossen sich so fest um den Stiel seiner Axt, dass man das Knacken seiner Gelenke hören konnte.
    »Thor!«, sagte Bjorn. Seltsam – er wirkte nicht einmal überrascht. »Lass uns über das reden, was hier passiert ist! Es ist immer noch nicht zu spät.«
    »Die Zeit des Redens ist vorbei«, sagte Thor kalt. »Reite zurück, und nimm jeden mit, der gegen uns ist. Und sag den anderen, dass wir Elenia nach den Sitten ihres Volkes beisetzen und dann nach Oesengard zurückkommen. Und dass ich jeden töten werde, gleich ob Mann, Frau oder Kind, der nicht bereit ist, den einzigen und wahren Göttern zu dienen.«
      

25. Kapitel
    E s war schon fast wieder Nacht, als sie nach Oesengard zurückkehrten. Der Sturm hatte nur noch kurze Zeit getobt und dann wie durch Zauberei wieder aufgehört, und eine fast schon unnatürliche Ruhe und Windstille hatte seinen Platz eingenommen. Selbst das Meer, dessen Wellen noch kurz zuvor so wütend getobt hatten, als wollten sie den Himmel stürmen, lag nun so reglos wie eine Ebene aus geriffeltem grauem Fels unter der Steilküste, und der Himmel war so leer gefegt, als hätte es niemals so etwas wie Wolken gegeben. Den ganzen Tag über war es so still gewesen, dass man glauben konnte, die ganze Welt hielte in stiller Trauer den Atem an.
    Wie er es Bjorn gesagt hatte, hatten sie Elenia nach den Sitten ihrer Heimat beigesetzt. Sie hatten ihren Körper den Flammen übergeben, um ihre Seele endgültig von ihren irdischen Fesseln zu befreien, damit sie in die andere Welt hinüberwechseln und sich mit den Seelen ihrer Vorfahren vereinen konnte.
    Von irgendwoher hatten die Einherjer genug Brennholz geholt, um einen Scheiterhaufen aufzuschichten, der heiß genug brannte, Elenias Körper vollkommen zu Asche zerfallen zu lassen, und Urd überraschte Thor, indem sie den beiden Kriegern auftrug, auch den Leichnam des Mannes zu holen, den der Blitz erschlagen hatte, um auch ihn zu verbrennen und ihm so die letzte Ehre zu erweisen. Auf dem Weg fanden sie noch einen zweiten Toten, der anscheinend vom Pferd gefallen war und sich

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