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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Opfer es kosten würde, Oesengard zu erobern, wenn es von tausend entschlossenen Männern verteidigt wird.« Er stellte den Becher auf den Tisch und stand auf. »Du musst Oesengard halten, bis ich zurück bin. Und das wird vielleicht schon morgen Abend der Fall sein, spätestens aber im Laufe der Nacht.«
    Und wie kam er darauf, dachte Thor, dass er in seinem Auftrag hier einen Krieg führen würde? »Ich bin nicht sicher –«, begann er.
    »– ob du mir trauen kannst?«, unterbrach ihn Loki, lächelnd, aber noch immer mit diesem sonderbaren Ernst in den Augen. Er seufzte. »Ich wäre überrascht, hättest du nicht ganz genau das gesagt. Ich kann dich nur bitten, mir zu vertrauen. Du hast vielleicht vieles vergessen, aber ich bin sicher, du wirst dich richtig entscheiden, wenn du auf deine innere Stimme hörst. Und nun lasse ich euch allein. Komm morgen früh zum Hafen, bevor die Flut einsetzt. Dann erwarte ich deine Entscheidung.«
    »Und wenn ich nein sage?«, fragte Thor.
    Loki legte den Kopf schräg, sah ihn nachdenklich an und schien dann antworten zu wollen, beließ es aber lediglich bei einem Kopfschütteln und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
    Thor erhob sich mit einer mühsamen Bewegung von seinem Stuhl, drehte sich erst dann ganz zu Urd herum und stockte dann mitten in der Bewegung, als er sah, dass Lifthrasil immer noch trank.
    »Du kennst ihn?«
    »Loki?« Urd schüttelte fast erschrocken den Kopf. »Nein!«
    Thor musste an die sonderbar vertraute Art denken, auf die Loki sie gerade angesehen hatte. Und da war noch etwas. »Vorhin, als wir angekommen sind. Du hast auf ihn gedeutet und gesagt: Endlich ist er da.«
    »Ich habe gehört, dass Loki kommt, und das Naglfar erkannt«, antwortete Urd trotzig. »Ich habe ihn nie zuvor gesehen!«
    »Du bist seine Hohepriesterin!«
    »Ich bin deine Hohepriesterin!«, verbesserte sie ihn scharf. »Und selbst wenn: Nicht einmal eine Hohepriesterin der Lichtbringer pflegt täglichen Umgang mit Göttern.«
    »Loki ist kein Gott«, sagte Thor. »So wenig wie ich.«
    »Dann tragt ihr eben das Erbe der Götter in euch«, antwortete Urd trotzig. »Ich habe gehört, was er gesagt hat.«
    »Wenn es die Wahrheit ist, ja!«, schnaubte Thor.
    Urd machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten.
    Aber nach einer Weile stand sie auf und erklärte ihm, dass es an der Zeit war, Lifthrasil zu wickeln und zu Bett zu bringen.

26. Kapitel
    E r hätte sich gewünscht, dass Urd in dieser Nacht noch einmal zu ihm gekommen wäre, und sei es nur, um schweigend neben ihm zu liegen und ihn ihre Nähe fühlen zu lassen. Aber sie kam nicht, und auch die schmale Hand, die ihn nach viel zu kurzem Schlaf lange vor Sonnenaufgang wachrüttelte, gehörte nicht Urd, sondern Gundri, deren Gesicht so blass und eingefallen wirkte, dass er sie in der schwachen Glut des nahezu erloschenen Kamins kaum erkannte.
    Als er die Augen aufschlug und sich regte, zog sie die Hand rasch zurück und wirkte erschrocken. »Es tut mir leid, Herr«, stammelte sie. »Ich weiß, es ist früh, aber Loki hat nach Euch geschickt, und –«
    »Ja, ich weiß.« Thor unterdrückte ein Gähnen, setze sich schlaftrunken auf und widerstand dann auch dem Bedürfnis, sich ausgiebig zu recken, solange er nicht allein war.
    Wäre er nicht noch viel zu benommen dafür gewesen, hätte er in diesem Moment wahrscheinlich über sein eigenes Verhalten gelächelt. Er gestattete sich nicht zu gähnen, nur weil er nicht allein war? Urds Bemerkungen über göttliches Betragen schienen offenbar schon zu wirken …
    »Herr?«, fragte Gundri. Zumindest ein Teil seiner Gedanken musste sich wohl doch auf seinem Gesicht abgezeichnet haben.
    »Nichts«, sagte er. »Nimm mich nicht ernst. Ich bin noch müde.«
    »Es war ein anstrengender Tag«, bestätigte Gundri. »UndIhr …« Sie fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen und druckste einen Moment herum.
    »Wenn du etwas auf dem Herzen hast, dann nur raus damit«, nuschelte Thor, während er aufstand und sich zugleich frierend in die Decke wickelte, unter der er geschlafen hatte. Aus dem prasselnden Kaminfeuer war ein Häufchen fast erloschener Glut geworden, und es war sehr kalt, selbst hier drinnen.
    »Ich … wollte Euch nur sagen, wie … wie leid es mir tut, Herr«, sagte sie stockend.
    »Leid?«
    »Das mit Elenia und Lif«, antwortete sie. »Wir sind alle … noch völlig fassungslos. Niemand kann wirklich begreifen, was geschehen ist.«
    Thor sah sie an

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