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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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deutlich schärfer: »Den Weg zum Hafen finde ich auch allein.«
    Noch deutlicher musste er nicht werden – er hätte auch nicht gewusst wie, denn der Mann senkte nun noch demütiger den Kopf und verschwand dann so hastig, dass er fast über seine eigenen Füße gestolpert wäre.
    »Dann begleite ich Euch zum Hafen«, bot sich Gundri an.
    Thor wollte auch dieses Angebot ablehnen – sie war mindestens genauso erschöpft und übermüdet –, überlegte es sich aberdann anders. Da war noch etwas, was Gundri auf dem Herzen lag, und er hatte das Gefühl, es ihr schuldig zu sein, sie wenigstens anzuhören.
    »Was ist passiert?«, fragte er mit einer Geste in die Richtung, in der der Mann verschwunden war.
    »Mit ihm?« Gundri hob die Schultern und eilte voraus, um die Tür aufzuhalten. Sie sprach erst weiter, als sie auf der Straße waren und sie die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, bevor er auch nur Gelegenheit fand, die Hand danach auszustrecken.
    »Ich weiß es nicht genau, Herr. Es gab Kämpfe … aber ich bin erst zurückgekommen, als alles vorbei war. Die Lästerer sind nicht kampflos abgezogen.«
    Lästerer. Ein interessantes Wort, fand Thor. Er merkte es sich, um später mit ihr darüber zu reden. Bjorns Krieger? Er hatte die Spuren der Kämpfe gesehen, und Gundri hatte keinen Grund, ihn anzulügen. Dennoch fiel es ihm schwer, ihr zu glauben. Er hatte in Bjorns Augen gesehen, als er ihm das Versprechen abgenommen hatte, Oesengard zu verlassen, und Bjorn war kein Mann, der sein Wort leichtfertig brach.
    »Du wolltest Lifthrasil nicht in Gefahr bringen.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte sie, als hätte er ihr mit seiner Frage das Gegenteil unterstellt. »Und ich …«
    »Sprich ruhig«, sagte er, als sie auch jetzt nicht weiterredete. »Du hast doch etwas auf dem Herzen. Also los. Und vergiss, was ich bin: Erzähl es dem Lohnsklaven deines Vaters.«
    Gundri lächelte gehorsam, allerdings nur sehr knapp, und als sie sich umwandte und losging, tat sie es wohl hauptsächlich, um ihn nicht ansehen zu müssen.
    »Ihr werdet weggehen.«
    »Werden wir?«, fragte Thor.
    »Die Hohepriesterin hat es gesagt«, bestätigte Gundri. »Ihr … und alle anderen auch.«
    Ihm hatte niemand etwas gesagt, aber Thor schluckte die entsprechende Bemerkung gerade noch herunter.
    »Und du würdest uns gerne begleiten?«, vermutete er.
    Gundri nickte. »Lifthrasil braucht mich«, sagte sie. »Ichhabe mit der Herrin gesprochen, aber sie hat … mir keine Antwort gegeben, und …«
    »Ich rede mit ihr«, versprach Thor. »Und noch ist gar nichts entschieden. Mach dir keine Sorgen.«
    Sie machte sich Sorgen, wie der scheue Blick bewies, den sie ihm zuwarf, aber sie hatten den Hafen bereits erreicht, und Thor war fast erleichtert, dass sie das Thema nicht mehr weiterverfolgte, sondern nach wenigen Schritten ganz stehenblieb und eine vollkommen überflüssige Geste in Richtung auf das riesige Schiff machte.
    »Das Naglfar, Herr.«
    »Gut dass du es mir sagst«, antwortete Thor mit sanftem Spott, den er sofort wieder bedauerte. Gundri sah ihn gleichermaßen verwirrt wie leicht verärgert an, fuhr dann auf dem Absatz herum und stürmte davon. Sie wagte es nicht, trotzig den Kopf in den Nacken zu werfen, aber irgendwie war es, als hätte sie es trotzdem getan.
    Thor wartete ab, bis sie ganz außer Sichtweite war, bevor er sich ein Lächeln samt dem dazugehörigen Kopfschütteln gestattete und seinen Weg fortsetzte.
    Oesengard schlief noch, aber hier am Hafen herrschte rege Betriebsamkeit. Das Naglfar lag jetzt am Kai und war an gleich mehreren Stellen vertäut, und zahlreiche Gestalten waren damit beschäftigt, über ein halbes Dutzend wippender Planken an und von Bord zu eilen, Kisten, Säcke und Fässer oder auch Waffen hin und her zu schleppen und Dinge zu tun, die er nicht verstand. Ganz gleich, was Loki behauptete, er konnte sich nicht vorstellen, jemals ein Seefahrer gewesen zu sein.
    Die beiden anderen Schiffe brannten immer noch. Was immer Bjorns Krieger getan hatten, um sie in Brand zu setzen, hatte die Feuer der Hel entfacht, seinen eigentlichen Zweck aber nicht erfüllt: Die beiden Wracks waren nicht gesunken, sondern lagen brennend auf der Seite, und man hatte sie, vermutlich auf Lokis Geheiß hin, so aus der Fahrrinne geschleppt, dass sie die Einfahrt nicht blockierten.
    »Sie haben sich etwas einfallen lassen, deine neuen Freunde.Diese Flammen brennen nicht besonders heiß, aber wie es aussieht, bestimmt noch den ganzen

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