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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bilden zu können.
    »Und alles andere?«, fragte er. »Was du über deinen Mann erzählt hast und über den Krieger, der Elenias und Lifs Vater war?«
    »Es ist die Wahrheit, Thor«, antwortete sie. »Niemand hat noch geglaubt, dass du lebst, aber ich habe es immer gewusst. Tief in mir habe ich gefühlt, dass du noch am Leben bist. Eine Frau spürt so etwas, weißt du?«
    Thor starrte sie an. Wenn das bedeutete, was ihre Worte zu sagen schienen, dann …
    Sein Herz begann zu klopfen. »Wann genau … bist du ihm begegnet. Oder ihr.«
    »Du fragst, wann ich erleuchtet wurde?« Thor konnte ihr Lächeln beinahe spüren. »Am Tag deiner Rückkehr. Zwei Tage, nachdem mein Mann in eine Felsspalte gestürzt war und sich beide Beine gebrochen hatte. Seine Wunden waren wie durch Zauberei geheilt, und er hatte sich … verändert. Die meisten hatten Angst vor ihm und sind geflohen.«
    Thors Herz begann immer schneller zu schlagen. Seine Gedanken überschlugen sich.
    »Aber … Loki hat mir erzählt, dass … dass ich nie mehr in meine Heimat zurückgekehrt bin und … und meine Frau und meine Kinder niemals wiedergesehen habe!«
    »Loki ist der Herr der Lügen«, antwortete Urd. »Und manchmal ein richtiger Idiot. Du musst wirklich eine Menge vergessen haben, wenn du dich nicht einmal daran erinnerst. Es ist wahr:Weder er noch einer der anderen sind je zu ihren Familien zurückgekehrt. Bis auf den einen, der sein Weib und seine Kinder so sehr geliebt hat, dass ihn nicht einmal die Erleuchtung davon abbringen konnte, den Weg zu ihnen zurückzufinden.«
    »Du?«, flüsterte er erschüttert.
    »Ich hatte große Angst«, bestätigte Urd. »Du warst so … anders. Ich wäre weggelaufen wie alle anderen, aber du hast es nicht zugelassen, und dann … hast du es mir auch gezeigt. Ich wurde erleuchtet.«
    »Das habe ich dir angetan?«, murmelte Thor. Er war einfach nur entsetzt. Da war noch mehr. Urds Worte enthielten noch eine zweite und ungleich schrecklichere Enthüllung, der er sich mit verzweifelter Kraft zu verschließen versuchte, ohne dass es ihm wirklich gelang.
    »Angetan?«, wiederholte sie. »Oh bitte, Thor! Du kannst nicht alles vergessen haben! Niemandem wurde etwas angetan, weder mir noch Loki, noch dir oder einem der anderen! Wir haben ein Geschenk bekommnen, ein wunderbares Geschenk! Da ist so vieles, was sie uns gegeben haben, so ungeheuer viel Wissen und so grenzenlose Macht! Und alles, was sie dafür verlangen, ist, unser Leben zu teilen!«
    »Und es uns zu stehlen.«
    »Unsinn«, antwortete sie. »Nicht der Geist Thors war es, der dir deine Erinnerungen gestohlen hat, so wenig, wie die Norne mir mein Leben weggenommen oder der Herr der Lügen das Leben eines dummen Kuhhirten ausgelöscht hätte … obwohl ich mich manchmal frage, ob es nicht besser gewesen wäre. Sie nehmen nichts, und sie geben uns so unendlich viel. Stell dir nur vor, was wir mit all diesem Wissen anfangen können!«
    »Die Welt in Brand setzen?«
    »Sie zu einem besseren Ort machen«, beharrte sie. »Einem Ort, an dem die Menschen in Frieden leben können.«
    Auch dieses Gespräch wollte er nicht führen. Nicht schon wieder und vor allem nicht jetzt. Da war etwas Wichtigeres. Etwas Schreckliches. »Und … die Zwillinge?«, brachte er irgendwie heraus.
    »Sie haben stets gewusst, dass Lasse nicht ihr Vater war«, antwortete sie. »Ich musste es ihnen nicht sagen, Kinder spüren so etwas. So wie sie ihren wahren Vater erkennen, auch wenn sie noch viel zu klein waren, um sich an sein Gesicht zu erinnern.«
    »Dann ist … Lif mein … Sohn? Mein wirklicher Sohn?«
    So wie Elenia seine Tochter.
    »Vielleicht hat Loki dich deshalb belogen«, sagte Urd traurig. »Um dich zu beschützen.«
    Alles drehte sich um ihn. Die Wirklichkeit schien Risse zu bekommen, als wolle sie sich auftun, um ihn zu verschlingen. Elenia war seine Tochter gewesen, sein eigen Fleisch und Blut, und er hatte –
    Etwas schlug von außen gegen das Fenster, und als er aus seinen Gedanken hochschrak, erblickte er gerade noch einen mächtigen, gezackten Schatten, der sich mit einem lautlosen Flügelschlag entfernte. Urd war mit einem einzigen Schritt am Fenster, öffnete es und schien in die Dunkelheit hinaus zu lauschen. Dann drehte sie sich wieder zu ihm herum.
    »Sie sind da«, sagte sie.
    Hier also endete es.
    Es waren weniger als tausend Krieger – wenig mehr als die Hälfte dieser Zahl, wie Urd von den beiden Raben erfahren hatte –, doch auch fünfhundert

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