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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wird es bis zu seinem letzten Atemzug tun und dich, sollte er verlieren, mit dem allerletzten noch verfluchen. Aber ich glaube, das muss ich dir nicht erzählen, oder?«
    Thor nickte, aber Loki fuhr dennoch ernst und in fast schon beschwörendem Tonfall fort: »Es sind nicht Schwerter, die hier heute Nacht aufeinanderprallen, Thor, sondern Ideen. Wer heute gewinnt, dem gehört dieses Land. Schlagen wir sie, dann bricht ihr Widerstand zusammen, und die anderen Städte werden sich kampflos ergeben. Verlieren wir, wird das ganze Land sich gegen uns erheben. Nichts macht Menschen so stark wie ein Traum, für den sie kämpfen können.«
    »Ich weiß.«
    Thor lächelte, und Loki sah nun deutlich besorgt aus. »Habe ich etwas Komisches gesagt?«
    »Oh nein«, versicherte Thor, hastig, aber immer noch mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen. »Ich musste nur gerade an mein letztes Gespräch mit Bjorn denken. Er hat beinahe wörtlich dasselbe gesagt.«
    »Dann ist er wirklich ein so kluger Mann, wie man es behauptet«, sagte Loki. »Aber er ist auch dein Freund. Bist du sicher, dass du gegen ihn kämpfen willst?«
    Das hatte er schon getan, was Loki auch sehr genau wusste, aber ihm war auch klar, warum er diese Frage stellte. Sie waren einmal Freunde gewesen, und in einem gewissen Sinn waren sie es immer noch. Am Ende nickte er, aber er tat es zögernd und so, dass Loki seine wahren Gefühle einfach erkennen musste.
    Es schien ihm zu genügen. »Dann ist es gut«, sagte er. »Wenn du diesen Kampf wirklich gewinnen willst, dann wirst du es auch, das weiß ich … und wer weiß, vielleicht ist es die letzte Schlacht in diesem unseligen Krieg.«
    »Wenn er wirklich so unselig ist, warum führen wir ihn dann?«, fragte er.
    Und für einen winzigen Moment war er fast sicher, den Bogen mit dieser Frage überspannt zu haben, denn Loki fuhr fast unmerklich zusammen und sah ihn nun ganz unverhohlen misstrauisch an. In seiner muskulösen Gestalt lag mit einem Male eine Spannung, die vorher nicht da gewesen war und die auch nicht vollständig wich, als er sich nach einem weiteren Moment wieder zu einem Lächeln zwang.
    »Gewiss nicht, weil es uns Freude bereitet, Bruder«, sagte er. »Das Schicksal lässt uns manchmal nur die Wahl zwischen großem und noch größerem Schrecken.«
    »Wenn das die Art von Antwort ist, mit der du dich normalerweise um eine konkrete Antwort herummogelst«, sagte er, »dann –«
    »Hat Urd dir gar nichts gesagt?«, unterbrach ihn Loki.
    Urd, dachte er bitter, hatte ihm über sehr vieles gar nichts gesagt. »Nein«, antwortete er nur.
    Vielleicht hatte er sich nicht so gut in der Gewalt, wie er sich einbildete, denn Loki sah ihn nur noch nachdenklicher, fast ein wenig bestürzt, an, und nun verschwand das Misstrauen endgültig aus seinem Blick. »Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass es zu viel für dich wäre«, sagte er.
    »Zu viel?«
    »Es ist nicht leicht, einem Mann zu sagen, dass er nicht der ist, der zu sein er glaubt«, antwortete Loki. »Und es ist noch schwerer, ihm zu sagen, dass seine Heimat untergeht.«
    »Untergeht?«
    »Asgard stirbt, Thor«, antwortete Loki. »Unsere Heimat erstickt im Würgegriff des Winters. Der Gladsheim und Walhall sind schon lange unter Eis und Schnee verschwunden, und die Gletscher rücken unaufhaltsam weiter vor. Urd hat mir von deinen Träumen erzählt, den Visionen von Eis und Schnee und immerwährender Kälte. Aber es sind keine Träume. Es ist die Wahrheit, Thor. Asgard versinkt in einem Winter, der vielleicht nie mehr aufhört. Wir brauchen dieses Land, weil die Menschen in unserem sterben.«
    »Und das gibt uns das Recht, die Menschen dieses Landes zu töten?
    »Nicht wir sind es, die sie töten, Thor«, antwortete Loki ernst. »Sie töten uns.«
    Thor wollte ganz automatisch widersprechen, aber dann konnte er es nicht. Was wusste er denn wirklich über dieses Land, über seine Menschen und ihre Art zu leben, außer dem, was sie ihm erzählt hatten?
    »Ich hätte es vorgezogen, wenn du dich erinnert hättest, statt mir glauben zu müssen, Bruder«, sagte Loki ernst. »Aber die Wahrheit ist, dass wir in Frieden hergekommen sind und um Hilfe gebeten haben. Sie haben die Männer erschlagen, die wir geschickt haben. Wir haben es noch einmal versucht und Geschenke angeboten, die Macht der alten Götter und die Reichtümer Walhalls, im Gegenzug für ihre Hilfe.«
    »Was ist geschehen?«
    Loki lächelte bitter. »Immerhin haben wir unsere Unterhändler

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