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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wiedergesehen … na ja, wenigstens ihre Köpfe. Sie haben sie uns zurückgeschickt, aufgespießt und mit einer Nachricht, dass ihre Götter unsere Anwesenheit nicht wünschen und es wohl einen Grund hat, wenn es dem Schicksal beliebt, Asgard und die alten Götter auszulöschen.« Er hob mit einem schiefen Grinsen die Schultern. »Na ja, sie haben es vielleicht ein wenig geschliffener ausgedrückt … aber es lief darauf hinaus.«
    »Und daraufhin seid ihr –«, Thor verbesserte sich, »sind wir in den Krieg gezogen?«
    Loki sah ihn nachdenklich an, das allerdings auf eine Art, die es ihm unmöglich machte, zu entscheiden, worüber er nachdachte.
    »Wir haben eine Flotte geschickt«, sagte er. »Nicht unbedingt mit dem Befehl, sie anzugreifen, aber ich gestehe, schon ein wenig als Machtdemonstration …«
    »Und?«, fragte Thor, als er nicht weitersprach.
    »Das weiß niemand«, antwortete Loki. »Die Flotte ist verschwunden. Ein Dutzend Schiffe, mehr als sechshundert Männer. Sie sind von den Gestaden Asgards losgesegelt, und kein Mensch hat je wieder von ihnen gehört. Manche glauben, sie wären im Sturm gesunken. Manche glauben, sie hätten die Flotte angegriffen und versenkt.«
    »Und was glaubst du?«
    »Die Frage ist eher, was weißt du?«, gab Loki zurück. »Du bist der einzige Überlebende. Was war es – ein Unwetter oder ein Hinterhalt?
    »Ich würde nur gerne wissen«, fügte er ernst hinzu, als Thor nicht gleich antwortete, »ob wir diesen Krieg zu Recht führen oder nur, weil wir es müssen.«
    Thor starrte ihn an und gleichzeitig durch ihn hindurch. Was die Zeit nicht vermocht hatte und auch die Träume der vergangenen Nacht nicht, das bewirkte nun Lokis einfache Frage: Bilder, Geräusche und Furcht überkamen ihn mit derselben Wucht der eisigen Gischt, die ihn von Bord des Schiffes gespült hatte; nicht des Naglfars, wie ihm nun klar war, aber eines Schiffes, dasihm an Größe und Kampfkraft durchaus gleichkam, nur dass dieses Schiff von Menschenhand erschaffen worden und nicht in den schwärzesten Tiefen der Hel geboren war.
    Kein Sturm, keine feindliche Flotte. Nicht die Gewalten der Natur oder die Heimtücke der Menschen hatten die Flotte ausgelöscht, sondern etwas Anderes und viel viel Schlimmeres. Da waren Schuppen gewesen, größer als die Hand eines Mannes, gigantische Fänge und ein Paar riesiger, senkrecht geschlitzter Augen voller unstillbarer Bosheit und tückischer Intelligenz, und ein kolossaler Leib, der durch das Wasser peitschte.
    »Vielleicht war es die Midgardschlange«, murmelte er, lächelnd, aber innerlich zutiefst erschüttert von dem Hauch abgrundtiefer Bosheit, der seine Seele gestreift hatte.
    »Ja«, antwortete Loki verdrießlich. »Das habe ich wohl verdient. Was frage ich auch.« Er seufzte tief. »Komm mit. Ich stelle dir deinen Hauptmann vor. Ich glaube, ihr habt noch viel zu besprechen.«
      

27. Kapitel
    D er Tag war angefüllt mit Arbeit, Befehlen und Kommandos, Anweisungen und Kontrollen und Erklärungen und mehr als einer mühsamen Besänftigung, wenn seine Befehle auf Unverständnis stießen oder die Furcht der Menschen vor den Einherjern die Oberhand über den Respekt vor ihm gewann. Thor konnte sich nicht erinnern, in seinem ganzen Leben jemals so viel geredet, debattiert, befohlen und gebettelt – und ein paarmal auch aus Leibeskräften gebrüllt – zu haben wie an diesem einen Tag, und er hatte Oesengard mindestens zwanzigmal von einem Ende zum anderen und zurück durchquert, aber schließlich war es geschafft. Die wenigen Straßen, die in die Stadt hineinführten, waren verbarrikadiert, Fenster mit Brettern und schweren Bohlen verschlossen und Dachluken gesichert. Oesengard war wieder zu der Festung geworden, als die sie ihre ursprünglichen Erbauer einst entworfen hatten. Nicht zu einer wirklichen Festung natürlich, wie ihm schmerzlich bewusst war. Wo sich einst Wände aus steinernen Quadern erhoben hatten, standen nun solche aus Lehm und Holz, schiefergedeckte Dächer waren solchen aus Stroh gewichen, und einladend große Fenster hatten den Platz von Schießscharten eingenommen. Oesengard blieb eine Stadt der Seefahrer und Kaufleute, die einem ernst gemeinten Angriff nicht lange standhalten würde, aber er hatte getan, was er konnte, und nun begann das Warten.
    Spät in der Nacht, dem Morgen schon deutlich näher als dem Abend, kam Urd zu ihm, und sie liebten sich. Thor hatte sich nichts mehr gewünscht als das, aber er versuchte sie im ersten

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