Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
zu sagen, doch Bjorn schnitt ihm das Wort ab. »Mein Angebot war ernst gemeint, Thor«, sagte er. »Dieses Blutvergießen muss nicht sein. Ich reite jetzt das Heer ab, einmal in jede Richtung. So lange gebe ich dir Zeit, dich zu bedenken. Freien Abzug für jeden, der die Stadt bis dahin verlässt, und keine Repressalien für alle, die bleiben.«
    »Und keine Gnade für die, die kämpfen«, fügte Sverig hinzu.
    »Ich könnte euch töten«, sagte Thor ruhig. »Euch beide, hier und jetzt, und es wäre vorbei.«
    »Das könntest du«, bestätigte Bjorn. »Aber du bist kein Mörder.«
    Damit war alles gesagt, und wie zur Bestätigung rollte ein weiterer und noch lauterer Donnerschlag über das Land. Wind kam auf, bauschte ihre Mäntel und ließ das Kettengeflecht vor Bjorns Gesicht klimpern wie ein tödliches kleines Musikinstrument.
    Thor drehte Schnapper mit einer müden Bewegung herum und ritt zur Stadt zurück. Die Barrikade wurde hastig hinter ihm wieder geschlossen, und eine Hand streckte sich in die Höhe, um ihm aus dem Sattel zu helfen. Thor schüttelte nur ablehnend den Kopf und ritt noch ein paar Schritte weiter, bevor er anhielt und sich aus eigenem Bemühen aus dem Sattel schwang. Schnapper schnaubte leise und machte sich dann auf den Weg zu seinem Stall, ohne dass es eines weiteren Befehls bedurft hätte. Tiere, dachte er spöttisch, waren manchmal anscheinend doch klüger als Menschen.
    »Was haben sie gesagt, Herr?«
    Thor erkannte erst jetzt den Mann, der ihm aus dem Sattel hatte helfen wollen – noch dazu mit seiner einzigen Hand, denn die andere war nicht mehr da und der verbundene Arm fest an seinen Leib gebunden.
    »Sarven«, sagte er. »Was tust du hier, wenn ich fragen darf?«
    »Der Feind steht vor der Tür, Herr«, antwortete Sarven. Es klang beinahe erstaunt. »Ihr braucht hier jeden Mann!«
    Thor seufzte und sah wieder zu Bjorns Heer hin. Wie Bjorn es gesagt hatte, begann er die Front seiner Krieger abzureiten, schien es dabei aber nicht einmal sonderlich eilig zu haben. Dennoch würden nur noch wenige Augenblicke vergehen. Einen davon opferte er, um ernsthaft über Bjorns Angebot nachzudenken. Es konnte die Furcht der Männer ringsum spüren, und Sverig hatte recht: Die meisten waren einfache Fischer und Handwerker, und sehr viele von ihnen hatten wohl in ihremganzen Leben noch keine Waffe in der Hand gehabt; wenigstens nicht, um damit zu kämpfen. War er es ihnen nicht schuldig?
    Schließlich entschied er sich dagegen. Es war viel zu spät, und wenn der Kampf erst losbrach, dann würden auch die, die zu fliehen versuchten, einfach niedergemetzelt werden. Er hatte zu viele Schlachten erlebt, um nicht zu wissen, dass es so kommen würde.
    »Das ist wahr«, antwortete er mit einiger Verspätung. »Aber ohne dir zu sehr nahetreten zu wollen, sehe ich im Moment nur einen halben Mann.«
    Sarven hob trotzig die unversehrte Hand. »Ich kann auch mit einem Arm kämpfen!«
    »Ja«, antwortete Thor. »Und welcher deiner Kameraden soll sein Leben riskieren, weil er dir beispringen muss?«
    Sarven funkelte ihn noch einen Herzschlag lang trotzig an, und Thor wandte sich wieder dem hastig improvisierten Hindernis am anderen Ende der Straße zu. Es bestand aus zwei vierrädrigen Karren, die man in der Mitte der Straße schräg gegeneinander geschoben und verkeilt hatte. Fässer, Kisten und sogar Möbelstücke wie Tischplatten und Bänke stapelten sich darauf zu einem Hindernis, das zwar beeindruckend aussah, nach Thors Dafürhalten aber kaum mehr als symbolische Bedeutung hatte.
    Mehr sollte es ja auch nicht.
    »Das ist nicht gut«, sagte Sarven. »Hier werden sie zuerst durchbrechen.«
    »Und genau das sollen sie«, antwortete Thor.
    »Eine Falle?«, fragte Sarven. »Aber werden sie das nicht ahnen?«
    »Bjorn wäre dumm, täte er es nicht«, erwiderte Thor, »und dumm ist er ganz gewiss nicht. Er wird vorbereitet sein. Aber nicht auf das, was ihn wirklich erwartet. Und jetzt geh, Sarven. Ich kann dich nicht als Kämpfer brauchen, aber du kannst einen Botengang für mich erledigen. Lauf zu Urd und berichte ihr, was hier geschieht. Und frag sie, wie weit die Flotte noch entfernt ist. Uns bleibt weniger Zeit, als wir gehofft haben.«
    Sarren eilte davon, und Thor wandte sich wieder um undging gerade noch rechtzeitig genug zu ihrer improvisierten Barrikade zurück, um zu sehen, wie Bjorn die letzte Inspektion seiner Truppen beendete und zu Sverig zurückritt. Vielleicht geschah ja noch ein Wunder. Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher