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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sah Bjorn ja noch im letzten Augenblick ein, wie sinnlos dieses Blutvergießen sein musste, ganz gleich, welche Seite es auch für sich entschied.
    Es geschah nicht.
    Die Schlacht begann mit einem Hagel von Pfeilen, die zum allergrößten Teil zu kurz gezielt waren und weit vor den ersten Gebäuden in den Boden fuhren. Nur eine Handvoll Pfeile bohrte sich in die hölzerne Barrikade vor ihnen, fuhr in ein Strohdach oder zerbrach klappernd an einer Wand. Niemand wurde getroffen.
    Dennoch löste Thor den gewaltigen Rundschild vom Rücken, den er auf Urds Drängen hin mitgenommen hatte. Das Gewicht war ungewohnt und verlieh ihm das Gefühl, zu viel von seiner Schnelligkeit aufzugeben, als dass der Schutz, den ihm dieser Schild gewährte, den Nachteil auch nur annähend wieder wettmachen konnte; und es sagte ihm, dass er normalerweise nicht mit einem Schild kämpfte.
    Bjorns Männer preschten heran, schnell, aber trotzdem viel langsamer, als sie es gekonnt hätten. Die zweite Salve gefiederter Pfeile regnete sehr viel dichter und besser gezielt auf sie herab. Thor wehrte eines der Geschosse mit dem Schild ab, sah sich hastig um und stellte zu seiner Überraschung fest, dass offensichtlich auch diesmal niemand getroffen worden war. Aber das würde nicht mehr lange so bleiben, und ihm war klar, dass dies der erste von mehreren gefährlichen Momenten sein würde: Es wäre nicht das erste Mal, dass ein hastig ausgehobenes Heer aus Zivilisten auseinanderbrach und floh, sobald das erste wirkliche Blut floss.
    »Denkt daran, was ich euch gesagt habe!«, rief er. »Gebt auf die Pfeile acht! Benutzt eure Schilde! Und lasst sie durchbrechen, aber macht es ihnen nicht zu leicht!«
    Die dritte, noch viel heftigere Salve forderte die ersten Opfer. Direkt neben ihm brach ein Mann lautlos zusammen, als einPfeil wie durch einen bösen Zauber gelenkt direkt durch den Sehschlitz seines Helms fuhr und seinen Schädel mit genügend Wucht durchbohrte, um eine Beule in die Rückseite des schweren Bronzehelms zu schlagen, ein anderer stürzte zu Boden und begann zu schreien, als ein Pfeil seinen Oberschenkel durchbohrte.
    Thor schleuderte seinen Hammer. Mjöllnir pflügte eine blutige Schneise in die Front der heranpreschenden Reiter und kehrte in seine Hand zurück. Ein ungeheurer Donnerschlag ließ den Boden erzittern und verschlang die Schreie der Sterbenden und Verwundeten, während der Blitz ihr Blut in einem geisterhaften, unnatürlich hellen Rot aufleuchten ließ.
    Mjöllnir hielt noch ein zweites Mal blutige Ernte, doch nicht einmal sein unvorstellbares Wüten vermochte den Angriff aufzuhalten. Ganz Oesengard schien zu erbeben, als das Heer wie eine vielhundertfingrige Hand gegen seine Mauern krachte, und völlig ungeachtet der Tatsache, dass die gefiederten Todesboten keinen Unterschied zwischen Freund und Feind machten, regneten weitere Pfeile vom Himmel und hielten blutige Ernte. Vier, fünf Männer gingen getroffen zu Boden, und die improvisierte Barrikade zerbarst, als wäre sie selbst von einem Hammerschlag getroffen, dessen Wut der Mjöllnirs in nichts nachstand. Einer der schwer beladenen Wagen fiel um, der andere platzte einfach auseinander. Zwei oder drei Reiter stürzten aus den Sätteln und wurden von ihren nachdrängenden Kameraden niedergetrampelt oder spießten sich an den Trümmerstücken auf, andere wurden einfach am stehen gebliebenen Teil der Barrikade zerquetscht oder von Pfeilen aus dem Sattel geholt, die aus dem Himmel regneten, und zumindest in diesen Augenblicken der Schlacht waren die Verluste der Angreifer deutlich höher als die der Verteidiger, auch wenn die wenigsten durch deren Waffen fielen.
    Aber das würde nicht mehr lange so bleiben. Der Angriff kam für einen Moment ins Stocken, dann hatten die Reiter das jämmerliche Hindernis beiseitegefegt und wurden wieder schneller. Thor tötete einen Mann mit seinem Hammer undeinen zweiten mit einer waagerechten, blitzschnellen Bewegung des linken Arms, der den metallverstärkten Rand seines Schildes in eine tödliche Klinge verwandelte. Aber zugleich verschwanden auch zwei oder drei seiner Männer unter den wirbelnden Hufen der vorrückenden Reiter, und Thor musste sich nicht herumdrehen, um zu wissen, dass noch sehr viel mehr einfach ihre Waffen fallen ließen und in Panik flohen.
    »Zurück!«, schrie er. »Lasst euch zurückfallen!« Mjöllnir zertrümmerte die Kniegelenke eines Pferdes, das mit einem gepeinigten Kreischen neben ihm zusammenbrach und seinen

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