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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zitterten noch immer in den Nachwehen der entsetzlichen Pein, die er erlitten hatte. Und selbst wenn es nicht so gewesen wäre, hätte er sich nicht rühren können, wurde er doch von den gewaltigen Pfoten des weißen Riesenwolfs niedergedrückt. Fenrirs Fänge blitzten nur eine Handbreit über seinem Gesicht, und Thor konnte spüren, wie schwer es dem Wolf fiel, nicht die Zähne in das Fleisch seines Opfers zu schlagen.
    »Meinen Glückwunsch, Bruder«, brachte Loki mühsam hervor. »Ich hätte nicht gedacht, dass es dir gelingt, mich zu belügen. Und jetzt bring es zu Ende.«
    »Nenn mich nicht Bruder, Loki«, antwortete Thor. »Und ich will nicht deinen Tod. Du wärst schon längst nicht mehr am Leben, wenn ich das gewollt hätte.« Er bedeutete Fenrir mit einer Geste, zurückzuweichen, und der Wolf zog widerstrebend die Pfote zurück, blieb aber mit drohend gefletschten Zähnen stehen, während sich Loki mühsam an der Mauer in eine halbwegs sitzende Position hochstemmte.
    »Und weshalb verrätst du dein eigenes Volk?«, fragte Loki.
    Bevor Thor antworten konnte, erzitterte die Tür unter einem gewaltigen Schlag, und in der Pause zwischen zwei rollenden Donnerschlägen hörten sie einen Chor wütender Schreie, Schritte, sehr viele rennende Schritte, die aus allen Richtungen näherkamen. In dem zerborstenen Tor tauchten die ersten Gesichter auf. Goldene Helme blinkten, Waffen blitzten im fahlen Licht. Thor schleuderte seinen Hammer, und Mjöllnir kehrte gehorsam in seine ausgestreckte Hand zurück, nachdem er sein blutiges Werk getan hatte.
    »Thor!«, sagte Gundri warnend.
    Die Tür erbebte unter immer härteren Schlägen, und das Schicksal ihrer Kameraden hinderte Lokis Krieger nicht daran, erneut durch das geborstene Tor hereinzudrängen. Thor wusste, wie treu diese Männer waren. Und wenn Mjöllnir ein Dutzend oder auch mehr von ihnen tötete, würden die anderen nichtaufgeben, bis sie ihren Herrn befreit hatten. Mit einer Handbewegung befahl er den Wölfen, das Tor zu bewachen. Aber er wusste, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb.
    Unsanft zerrte er Loki in die Höhe, riss seinen Waffengurt herunter und schleuderte Schwert und Scheide zu Boden, während er den breiten Ledergürtel benutzte, um Lokis Hände auf dem Rücken zusammenzubinden.
    »Du solltest mich besser gleich umbringen, Bruder«, sagte Loki. »Eine zweite Gelegenheit bekommst du nicht.«
    Thor stieß ihm so heftig in den Rücken, dass Loki gegen die Mauer prallte. »Nenn mich nicht Bruder, Loki«, fauchte er. »Das bin ich nicht.«
    Er hinderte Loki daran, zu antworten, indem er ihn noch einmal mit dem Gesicht gegen die Wand stieß, packte seine gefesselten Hände und zerrte ihn grob von der Wand weg.
    Selbst die enorme Kraft der Einherjer reichte kaum, die schwere Steinplatte zur Seite zu wuchten, deren Position ihnen Gundri verraten hatte. Darunter kam ein schwarzer Schacht zum Vorschein, an dessen Wand eine schmale steinerne Treppe in halsbrecherischem Winkel nach unten führte. Gundri verschwand so schnell in der Tiefe, dass ihre Füße kaum die Stufen zu berühren schienen, und Bjorn folgte ihr mit Urd, ohne dass seine Hand ihren Arm oder seine Dolchspitze ihre Kehle losgelassen hätte.
    »Gehst du freiwillig, oder ziehst du es vor, hinuntergeworfen zu werden?«, erkundigte sich Thor. »Es ist nicht besonders tief. Mit ein bisschen Glück kannst du es überleben.«
    Loki antwortete nur mit einem unverständlichen Grunzen, und Thor ließ es geschehen, dass er sich losriss und aus eigener Kraft die Treppe hinunterstieg. Die Stufen waren so schmal, dass er sich mit dem Rücken an der Wand entlang nach unten schob, um überhaupt das Gleichgewicht zu wahren. Thor folgte ihm in kaum nennenswertem Abstand und auf alles gefasst. Loki war gefesselt und verletzt, aber auch zornig, und er war auch mit auf den Rücken zusammengebundenen Händen noch immer gefährlicher als jeder andere Mann, der er kannte.
    Die beiden Einherjer folgten ihm, fielen dann aber wieder zurück, während sie die schwere Steinplatte über ihren Köpfen wieder an ihren Platz zu wuchten versuchten. Staub und winzige Steinsplitter regneten auf sie herab, und das schwere Scharren des steinernen Deckels verschlang das Toben des Gewittersturmes und die wütenden Schreie der Krieger, die immer noch versuchten, die Tür aufzubrechen oder durch das Tor in den Hof zu gelangen. Die schwere Steinplatte würde ihnen keinen Schutz gewähren, das wusste Thor. Jetzt, wo die Männer einmal

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