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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unmittelbare Umgebung anging. Die verschneiten Felder ringsum waren wie ausgestorben, doch aus dem Dorf mochten neugierige Augen zu ihnen herüberspähen, die er zwar seinerseits nicht erkennen, deren Blicke er aber sehr wohl spüren konnte.
    »Und deshalb ist es notwendig, uns wie ein altes Ehepaar zu begrüßen?« Gut, das war noch ungeschickter, und Urd reagierte darauf mit einem Blick, über dessen genaue Bedeutung er lieber gar nicht erst nachdachte.
    »Nein«, sagte sie und nahm die Hände von seinen Schultern. »Selbstverständlich nicht. Einmal davon abgesehen, dass ich dir das ›alt‹ übel nehme, hast du wahrscheinlich recht. Aber ich bin wirklich froh, dich gesund wiederzusehen. Wie ist es dir ergangen?«
    »Gut«, antwortete Thor, der sich zugleich den Kopf über die kräftigsten Schimpfworte zerbrach, mit denen er sich für sein eigenes Ungeschick belegen konnte. Urd musste einfach verletzt sein, so wie er sie behandelte. Dabei war in all der Zeit nicht eine Stunde vergangen, in der er nicht mindestens einmal an sie gedacht hatte.
    »Und dir? Sie haben dich gut behandelt, hoffe ich.«
    »Besser als ich erwartet habe«, gestand sie. »Sie haben uns ein Haus gegeben, Feuerholz und zu essen. Diese Menschen sind sehr gastfreundlich.«
    Tatsächlich schien das, was er sah, ihre Worte zu bestätigen. Urd sah eindeutig erholt aus. Ihr Haar, das frisch gebürstet und jetzt nicht mehr zu Zöpfen geflochten war, schimmerte im Licht der endlosen Abendsonne wie Gold, und die zurückliegenden Tage hatten einen Großteil der Spuren getilgt, die Furcht und Entbehrung in ihrem Gesicht hinterlassen hatten. Sie wirkte immer noch ein wenig erschöpft, und in ihrem Blick war etwas gleichermaßen Gehetztes wie Wildes, aber er sah sie jetzt vielleicht zum ersten Mal so, wie sie wirklich war: eine schöne Frau in ihren allerbesten Jahren, die sich dennoch etwas von dem Mädchen erhalten hatte, das sie einmal gewesen war, und die vermutlich gerne lachte, wenn das Leben ihr die Gelegenheit dazu ließ … und die ganz offensichtlich ein Auge auf ihn geworfen hatte.
    Und warum auch nicht, dachte er. Sie war jung und gesund, und ihr Mann, der nach allem, was er gesehen hatte, mehr als doppelt so alt gewesen sein musste wie sie, hatte ihr vermutlich schon lange nicht mehr das bieten können, was ihr zustand. Darüber hinaus war er tot, und er, Thor, hatte ihr und ihren Kindern das Leben gerettet.
    Und er selbst? Thor stellte sich diese Frage einen Moment lang ganz ernsthaft und kam zu einem verwirrenden Schluss: Erwäre wohl kein Mann, diese goldhaarige Schönheit nicht zu begehren, aber da war auch noch mehr. Etwas an Urd kam ihm so vertraut und bekannt vor, als würden sie sich schon ein ganzes Leben lang kennen – was zumindest für ihn und in einem gewissen Sinne ja auch zutraf.
    »Habe ich deine Prüfung bestanden, Gott des Donners?«, fragte Urd spöttisch.
    »Ich wollte nur sichergehen, dass sie dir auch wirklich nichts angetan haben«, antwortete er.
    »Und wenn doch, dann hättest du deine Blitze herbeigerufen und sie alle zerschmettert.« Ihre Augen funkelten noch heller, aber nun gewann ihr Spott eine andere Qualität.
    »Zweifellos«, bestätigte er. »Aber das wird nicht nötig sein, wenigstens vorerst nicht. Ich denke, ich lasse sie noch eine Weile am Leben. Komm, zeig mir das Haus, das sie dir gegeben haben.«
    Urd hakte sich bei ihm unter, und sie setzten ihren Weg fort, wenn auch langsamer als bisher. Urd schien es nicht eilig zu haben, in das kleine Wehrdorf zurückzukommen, und auch er verspürte zwar eine gewisse Neugier auf das Dorf und vor allem die Menschen, die darin lebten, aber er genoss es zugleich auch, einfach neben ihr herzugehen und sich ihrer Nähe bewusst zu sein – und das zur Abwechslung einmal, ohne um sein Leben rennen zu müssen oder nicht zu wissen, welche Gefahren hinter der nächsten Wegbiegung auf sie lauerten.
    »Jetzt erzähl«, sagte er. »Wie ist es dir ergangen?«
    »Zuerst du«, beharrte Urd. »Ich will mich nicht vordrängen. Schließlich ist es das uralte Vorrecht der Männer, als Erste von ihren Heldentaten zu berichten, wenn sie vom Schlachtfeld heimkehren.«
    Thor bedachte sie mit einem sonderbaren Blick. Das war eindeutig nicht mehr dieselbe stets misstrauische Frau, die zusammen mit ihm hierhergekommen war. Wenn man es genau nahm, sah sie nicht einmal mehr so aus.
    Er fragte sich, ob es sie überhaupt je gegeben hatte.
    »So groß war das Schlachtfeld nicht, fürchte

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