Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Gefährlichere war.
    »Ich dachte, ihr schickt niemanden fort, der Hilfe braucht?«
    »Die Frage ist, wobei du unsere Hilfe brauchst«, erwiderte Sverig lauernd. »Den Winter zu überstehen oder deinen Freunden den Weg hierher zu verraten.«
    »Meinen Freunden?«
    »Sechs Krieger«, sagte Sverig verächtlich. »Zwei von ihnen hast du ganz allein getötet, vier den Wölfen zum Fraß vorgeworfen und den letzten in die Flucht geschlagen? Wahrlich, du musst Thor sein, denn einem sterblichen Menschen würde das schwerlich gelingen.«
    »Warum gibst du mir nicht meinen Hammer, und wir probieren es aus?«, fragte Thor.
    Sverig wollte auffahren, doch anscheinend hatte Bjorn genug gehört und brachte ihn mit einer ärgerlichen Bewegung zum Schweigen. »Das ist genug!«, sagte er. »Thor wird die Gelegenheit bekommen, uns von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen. Und bis dahin wirst du ihn mit dem Respekt behandeln, der einem Gast zukommt. Gib ihm seine Waffe.«
    Sverig ächzte. »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Gib sie ihm!«
    Der Krieger zögerte einen Augenblick und verzog das Gesicht, griff dann aber nach dem Hammer an seinem Gürtel und zog ihn heraus. Mit beiden Händen.
    »Du traust diesem Kerl doch nicht etwa, Bjorn!«, fauchte er.
    »Wer weiß?«
    »Bjorn, ich beschwöre dich!«, lamentierte Sverig. »Du kannst einen Kerl wie diesen –«
    »– gut gebrauchen?«, fiel ihm Bjorn ins Wort. »Das ist wahr. Genau wie wir alle. Der Winter kommt, und du weißt, was das bedeutet.« Er machte eine herrische Geste, die jeden möglichen Widerspruch unterband. »Es ist genug, Sverig. Zwing mich nicht, es dir zu befehlen.«
    Sverig funkelte ihn noch einen Atemzug lang an, fuhr dann auf dem Absatz herum und stürmte davon.
    Bjorn sah ihm kopfschüttelnd nach. Er seufzte. »Du musst Sverig verstehen«, sagte er. »Das Leben hier ist nicht immer so friedlich, wie es im Moment vielleicht für dich den Anschein haben mag. Es wäre nicht das erste Mal, dass wir uns verteidigen müssen. Wärst du bereit, für uns dein Leben zu riskieren?«
    »Und ich dachte, ihr hättet diese Festung nur gebaut, weil ihr mit eurer Zeit und all den überflüssigen Steinen sonst nichts anzufangen wüsstet«, gab er zurück.
    Bjorn lachte, und vielleicht zum allerersten Mal war es ein ehrliches, amüsiertes Lachen. »Ich glaube, ich erwarte zu viel von einem Mann, der gerade fünf Tage und Nächte eingesperrt gewesen ist und sich in dieser Zeit vermutlich die schrecklichsten Dinge ausgemalt hat, die ihm bevorstehen«, sagte er. »Geh zu deiner Begleiterin und sprich mit ihr. Das wird dir helfen, eine Entscheidung zu treffen.«
    »Sverig ist für die Sicherheit hier zuständig«, vermutete er.
    »Er ist ein guter Mann«, antwortete Bjorn, »nur manchmal ein wenig zu misstrauisch. Aber genau das ist seine Aufgabe.«
    »Misstrauisch zu sein?«
    »Über unsere Sicherheit zu wachen.«
    »Ich nehme an, er hat schlechte Erfahrungen gemacht«, sagte Thor.
    »Das Leben besteht aus schlechten Erfahrungen, mein Freund«, seufzte Bjorn. »Und einigen wenigen guten.« Er lachte leise. »Eine unserer Regeln hier lautet, dass niemand über seine Vergangenheit reden muss, wenn er das nicht will, und dass niemand Fragen stellt.«
    »Das scheint mir eine sehr kluge Regel zu sein«, antwortete Thor.
    »Gegen die ich selbst andauernd verstoße, ich weiß«, seufzte Bjorn. »Und auch eine sehr leichtsinnige. Manche hier denken so. Sverig, zum Beispiel, und nicht nur er. Aber wir achten dieses Gesetz, seit Menschen in diesem Tal leben.«
    »Sverig scheint es jedenfalls nicht zu behagen.«
    »Er macht sich Sorgen wegen des Überfalls«, gestand Bjorn. »Ich kann ihn verstehen. Ich war auf dem Hof, und ich habe gesehen, was sie angerichtet haben. Immerhin ist einer von ihnen entkommen.« Er winkte rasch ab. »Das soll kein Vorwurf sein,Thor. Du hast alles getan, was man erwarten konnte, und noch eine Menge mehr. Aber Sverig …«
    Er suchte einen Moment nach Worten und beließ es dann bei einer Mischung aus einem Seufzen und einem Kopfschütteln.
    »Ist eben Sverig?«, schlug Thor vor.
    »Ist eben Sverig«, bestätigte Bjorn. Er seufzte noch einmal, und Thor hatte plötzlich das Gefühl, dass dieser Mann und er Freunde werden konnten … wenn sie sich nicht vorher gegenseitig umbrachten, hieß das.
    »Er fürchtet, sie könnten zurückkommen.«
    »Könnten sie es?«, fragte Bjorn.
    »Um deine Frage zu beantworten, müsste ich wissen, wer diese Männer waren«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher