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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Thor. »Aber alles, was ich über sie weiß, weiß ich von dir.« Bis auf die wenigen Sätze, die in seinen Gedanken widerhallten: Du kannst mit uns kommen oder sterben. Diese eine Wahl, keine zweite.
    Bjorn sah ihn nur zweifelnd an.
    »Die alte Frau, Endres«, fragte Thor. »Was hat sie erzählt?
    »Kaum mehr als du«, antwortete Bjorn. »Die Krieger sind ganz plötzlich aufgetaucht und haben den Hof angegriffen. Sie hat nur überlebt, weil sie gerade nicht im Haus war und der Sturm ihre Spuren verweht hat.«
    »Und dann ist sie geradewegs hierhergekommen?«
    »Wozu wären Nachbarn gut, wenn nicht, um sich in der Not beizustehen?«
    »Nachbarn? Drei Tagesreisen entfernt?«
    »Das Land ist groß und nur dünn besiedelt«, antwortete Bjorn. »Wir treiben Handel mit vielen Bauern, und wenn die Winter besonders hart sind, suchen sie auch schon einmal Zuflucht bei uns.«
    »Und diese … Lichtbringer? Ihr liegt im Streit mit ihnen, nehme ich an.«
    »Sie sind nicht unsere Freunde, und ich glaube nicht, dass wir ihnen Unterschlupf gewähren würden, selbst wenn sie uns darum bäten«, antwortete Bjorn. »Aber bisher … ich habe nochnie gehört, dass sie ihr Unwesen so weit im Norden treiben. Sverig ist beunruhigt.«
    »Und du?«
    »Ein wenig«, gestand Bjorn. Dann zwang er sich zu einem Lächeln. »Aber genug jetzt. Wir werden vielleicht noch sehr viel Zeit haben, darüber zu reden; vielleicht mehr, als uns lieb ist. Ich muss über vieles nachdenken, und ich nehme an, dir steht der Sinn auch nach etwas anderem, als mit einem alten Mann zu reden.«
    Er grinste auf eine leicht anzügliche Art, die Thor nicht gefiel, und das tat sie noch sehr viel weniger, als er Bjorns Geste folgte und die einsame Gestalt sah, die ihnen mit weit ausgreifenden Schritten entgegenkam. Trotz der beißenden Kälte trug sie keinen Mantel, und ihr Haar war nicht mehr zu Zöpfen geflochten, sondern wehte offen hinter ihr her. Etwas an Urd war … anders, und es war nicht nur ihr Haar.
    »Geh und sprich mit ihr. Ich komme später zu euch, und dann reden wir über alles. Vielleicht, wenn du eine Nacht in einem richtigen Bett geschlafen und dich ein wenig erholt hast.«
    Gut, das reichte. Thor schenkte ihm noch einen bösen Blick und wollte sich mit einem Ruck abwenden, um Urd entgegenzugehen, doch Bjorn hielt ihn noch einmal zurück, und seine andere Hand glitt unter das Wams. Thor ertappte sich dabei, sich ganz instinktiv zu spannen.
    Aber es war nichts Gefährlicheres als eine kleine Münze, die Bjorn hervorzog und ihm reichte. Seine Augen funkelten amüsiert. Thors Reaktion war ihm nicht entgangen.
    »Gib ihr das.«
    Thor starrte die Münze auf seiner ausgestreckten Hand verständnislos an.
    »Sie wird wissen, was damit gemeint ist«, sagte Bjorn. »Und sag ihr, dass es mir leidtut. Das ist sonst nicht unsere Art, und ich werde dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Mein Wort darauf.«
    »Und du willst mir nicht erklären, was –?«
    »Das wird sie gewiss besser tun, als ich es könnte«, unterbrach ihn Bjorn feixend. Offenbar machte es ihm diebischen Spaß, nun zur Abwechslung selbst den Geheimnisvollen zu spielen. »Frag sie einfach … falls ihr Zeit für so etwas Unwichtiges habt, heißt das.«
    Und damit ging er, zwar nicht fröhlich vor sich hin pfeifend, aber trotzdem irgendwie so, als täte er es.
    Am überraschendsten von allem vielleicht war, dass Urd die letzten zwei oder drei Dutzend Schritte tatsächlich rannte , statt ihm nur in scharfem Tempo entgegenzukommen. Mehr noch: Sie rannte ihm nicht nur entgegen, sondern warf sich so ungestüm in seine Arme, als wären sie zwei Liebende, die sich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen hatten.
    Nicht dass Thor etwas gegen diese Art stürmischer Begrüßung gehabt hätte … aber sie überraschte ihn, und das so sehr, dass er ihre Umarmung etliche Sekunden lang einfach über sich ergehen ließ, bevor er sich mit sanfter Gewalt von ihr frei machte und sie auf Armeslänge von sich wegschob, aber gleichzeitig auch festhielt.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte er; was wohl so ziemlich die unangemessendste Art und Weise war, auf ihre stürmische Begrüßung zu reagieren, unglückseligerweise aber auch die einzige, die ihm spontan einfiel.
    »Sicher. Ich …« Urd wirkte im allerersten Moment fast enttäuscht, dann verlegen. »Sie beobachten uns«, flüsterte sie.
    Thor unterdrückte den Impuls, sich erschrocken umzusehen. Urd und er waren allein, aber nur was ihre

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