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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ich«, sagte er. »Vielleicht fünf auf fünf Schritte und ohne Fenster.«
    »Sie haben dich nicht verhört?«
    »Bjorn hat mir ein paar Fragen gestellt. Aber ich hatte das Gefühl, dass er die meisten Antworten bereits kannte. Er ist ein … sonderbarer Mann.«
    Ihm fiel etwas ein, und er reichte Urd die Münze, die Bjorn ihm gegeben hatte.
    »Was soll ich damit?« Urd blickte fragend.
    »Das weiß ich nicht. Bjorn sagt, du wüsstest Bescheid. Und ich soll dir sagen, dass es ihm leidtut und es nicht wieder vorkommt … was auch immer das heißt.«
    Urd wirkte mindestens genauso verwirrt und hilflos wie er, aber dann hellte sich ihr Gesicht auf, und sie schloss die Finger um das kleine Geldstück.
    »Erinnerst du dich an den Burschen in dem zerrissenen Mantel, den ich dir gezeigt habe?«
    »Der, der Lasse den Pass über die Berge verraten hat?« Thor nickte.
    »Verkauft«, verbesserte ihn Urd. Sie hob demonstrativ die Faust. »Hierfür. Nur dass es diesen Pass gar nicht gibt.«
    »Der Bursche hat euch betrogen?«
    »Es gibt keinen Pass über die Berge«, bestätigte Urd. »Wären wir dem Weg gefolgt, den er Lasse beschrieben hat, dann wären wir irgendwo in den Bergen erfroren.«
    »Ein reizender Mensch«, sagte Thor. »Ich sollte mich vielleicht mal mit ihm unterhalten.«
    »Wozu?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mein Geld zurück, und zum Betrügen gehören immer zwei: einer, der betrügt, und einer, der sich betrügen lässt. Lasse übers Ohr zu hauen war nun wirklich nicht besonders schwer.«
    Er spürte, dass sie das nicht einfach nur so sagte, sondern ihm ein Stichwort gab, aber er wollte nicht über ihren Mann sprechen – nicht jetzt –, und außerdem hatten sie das Dorf jetzt fast erreicht, und er richtete seine Aufmerksamkeit nun lieber auf das, was er sah.
    Wenn man es genau nahm, dann war es gar kein Dorf, sondern eher so etwas wie eine kleine Festung und nicht einmal dieschlechteste. Die gut mannshohen Mauern waren vollkommen lotrecht und so glatt verputzt, dass es schier unmöglich war, sie ohne Hilfsmittel zu übersteigen, und dem zweiflügeligen Tor war allerhöchstens mit einer Ramme beizukommen. Als er es durchschritt, gewahrte er einen hölzernen Wehrgang auf der Innenseite der Mauer, der es den Verteidigern ermöglichte, Steine auf eventuelle Angreifer zu schleudern oder Pfeile auf sie abzuschießen.
    Auch das Dorf selbst fügte sich nahtlos in diesen ersten Eindruck ein: Die allermeisten Gebäude waren aus Stein erbaut und mit dünnen Schieferplatten gedeckt. Allzu viel, was brennen konnte, gab es hier nicht.
    Umso weniger schienen seine Bewohner dazu zu passen. Thor sah nur eine Handvoll Leute – zwei Frauen, einen Mann und ein vielleicht fünfjähriges Kind –, und sie waren eher wie Bauern oder Handwerker gekleidet als wie Krieger. Eine der Frauen warf ihm einen scheuen Blick zu, wandte sich jedoch sofort und beinahe erschrocken ab, als er ihn erwiderte, die anderen schienen kaum Notiz von ihnen zu nehmen. Nur das Kind lief ihnen eine Weile hinterher und trollte sich dann ebenfalls.
    »Seltsam«, murmelte er.
    »Bist du enttäuscht, dass man dir keinen großen Empfang bereitet und ein Spalier auf den Knien und mit gesenkten Häuptern bildet, o mächtiger Thor?«, fragte Urd. »Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen. An Göttern herrscht hier kein Mangel, weißt du? Wir haben hier einen Odin, zwei Balder und sogar einen Loki. Und ich glaube, auch eine Hel.«
    Thor sah sie fragend an, und Urd zuckte demonstrativ mit den Achseln. »Aber vielleicht sollte man das erwarten, bei einer Stadt mit diesem Namen.«
    »Das meine ich nicht«, antwortete Thor, den diese Aufzählung aus irgendeinem Grund beunruhigte. »Niemand scheint sich für uns zu interessieren … als kämen jeden Tag Fremde hierher.«
    »Mich kennen sie schon«, erinnerte Urd. »Wir sind da.«
    Sie deutete auf eine niedrige Hütte, die sich ein wenig windschief gegen die Stadtmauer schmiegte, wobei das schräge Dach den Wehrgang einfach unterbrach. Allzu große Sorgen um die Verteidigungsfähigkeit der Stadt schien sich hier niemand zu machen.
    »Es ist nichts Besonderes«, fuhr Urd fort, beinahe als müsse sie sich für die erbärmliche Hütte rechtfertigen. »Aber besser als ein Loch unter einem umgestürzten Wagen im Schnee.«
    Thor sagte nichts dazu – schon weil sie recht hatte Die Hütte war besser als das schlammige Erdloch, in dem er sie und ihre Familie getroffen hatte, aber nicht viel. Als er gebückt

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