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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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weißt du über diese Leute?«
    »Nicht viel mehr als du«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Ich bin zu spät gekommen, um Urds Mann zu retten. Als ich in den Stall zurückkam, hatte er ihn bereits umgebracht.«
    »Was dir nicht wirklich das Herz gebrochen hat«, vermutete Bjorn, entschärfte seine eigenen Worte aber auch praktisch sofort mit einer Geste und einem angedeuteten Lächeln. »Auch das geht mich nichts an, mein Freund.«
    »Warum fragst du dann?«
    »Weil der Winter vor der Tür steht.« Bjorn deutete mit der linken Hand – die rechte lag noch immer auf dem Schwertgriff –über das Tal. Selbst in der klaren Luft und für seine scharfen Augen war der schmale Felsspalt, durch den sie hereingekommen waren, von hier aus nicht mehr zu sehen. »Bald wird es dunkel, und die lange Nacht beginnt. Sobald die Sonne untergegangen ist, wird es kalt, sehr kalt. Niemand kann Midgard dann noch verlassen, und das für Monate. Ich schätze es nicht, einen Mann zu einer Entscheidung zu drängen, aber in diesem Fall habe ich keine andere Wahl. Du wirst dich entscheiden müssen, ob du bleibst oder gehst, und zwar bald.«
    »Ist es denn meine Entscheidung?«
    »Deine, meine, unsere. Ich wollte, ich wüsste es«, antwortete Bjorn; und es war ganz und gar nicht sicher, ob diese Antwort ihm galt oder er eher mit Sverig sprach oder auch sich selbst.
    »Ich kann nicht für dich entscheiden«, sagte Thor. »Aber vielleicht gewährst du mir eine Bitte.«
    »Welche?«
    »Lass Urd und ihre Kinder hier. Wenn du mir nicht glaubst oder wenn du fürchtest, dass ich eine Gefahr für euch bin, dann gehe ich. Aber sie würden den Winter dort draußen nicht überleben.«
    »Und was bringt dich auf die Idee, du könntest es?«, fragte Bjorn.
    Die ehrliche Antwort wäre gewesen, er wusste es einfach. Stattdessen sagte er: »Nichts. Ich hoffe es.«
    Bjorn starrte ihn eine geraume Weile lang mit undeutbarem Blick an. Dann schüttelte er den Kopf und seufzte. »Du bist ein sonderbarer Mann, Thor. Ich werde nicht klug aus dir. Mein Verstand sagt mir, dass ich dich davonjagen oder besser noch gleich erschlagen sollte, und zugleich ist da noch eine andere Stimme, die mir sagt, dass ich dich hierbehalten sollte. Auf welche sollte ich hören, was meinst du?«
    »Warum fragst du nicht Sverig?«, erwiderte er, mit einem angedeuteten Lächeln und so leise, dass nur Bjorn die Worte hören konnte. »Ich bin sicher, er kennt die Antwort.«
    Bjorn lachte, vielleicht nicht besonders laut, aber ehrlich.»Du gefällst mir, mein Freund«, sagte er. »Nicht dass mich das davon abhalten wird, dir die Kehle durchzuschneiden, wenn es sich als notwendig erweisen sollte, aber du gefällst mir. Und noch haben wir ein wenig Zeit, um die endgültige Entscheidung zu treffen. Beide.«
    Sein Blick ließ Bjorns bärtiges Gesicht für einen Moment los, und er hob den Kopf. Die Sonne war ein kleines Stück weitergewandert, seit er in dieses Tal gekommen war, und stand jetzt so tief, dass er sie schon nur noch als Dreiviertel-Kreis über den Berggipfeln erkennen konnte, der kaum noch nennenswertes Licht und scheinbar überhaupt keine Wärme mehr spendete. Bjorn hatte recht: Sie hatten noch Zeit, aber nicht mehr viel.
    »Und Urd?«
    »Dir scheint ja wirklich eine Menge an einer Frau zu liegen, die du erst seit wenigen Tagen kennst«, sagte Bjorn, hob jedoch rasch die Hand, als er aufbegehren wollte. »Keine Sorge. Ob sie bleibt oder geht, liegt allein an ihr. Wir weisen niemanden ab, der uns um Hilfe bittet.«
    »Wenn du es möchtest, gehe ich«, sagte er. »Gleich jetzt.«
    »Wer sagt, dass wir dich gehen lassen?«, mischte sich Sverig ein. Bjorn verdrehte beredt die Augen, doch er sagte nichts, und Sverig trat mit einem entschlossenen Schritt ganz an ihm vorbei und blieb so stehen, dass er Bjorn und ihn gleichzeitig im Auge behalten konnte. Er ging ein wenig schief; was vielleicht daran lag, dass er nicht nur ein armlanges Breitschwert am Gürtel trug, sondern auch noch seine Doppelaxt auf der anderen Seite und zusätzlich einen schweren Hammer, dessen Stiel auf halber Länge gesplittert war. Seinen Hammer.
    Es sah trotzdem lächerlich aus.
    Sverigs Augen blitzten kampflustig, und er strahlte Feindseligkeit aus wie einen üblen Geruch. Bjorn wirkte verärgert und leicht belustigt zugleich, aber es verging noch ein Moment, bis Thor wirklich begriff. Die beiden verfolgten dieselbe Taktik, nur mit unterschiedlichen Mitteln. Er konnte nicht einmal sagen, wer von ihnen der

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