Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
Salzluft und verführerischer Weiblichkeit. Eine berauschende Mischung.
Was ihn wieder zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen brachte. Samantha war keine gewöhnliche Frau. Sie konnte ein Schiff und eine Mannschaft ebenso souverän befehligen wie jeder Mann, unter dem er je gesegelt war, auch wenn sie definitiv ihre eigenen Methoden hatte. Sie war einerseits hart, wenn sie es sein musste, aber andererseits zartbesaitet. Er zweifelte nicht daran, dass sie jeden Sturm meistern konnte - was ihm Sorge bereitete, war die Frage, was danach noch von ihr übrig war.
»Warum tust du es?«, fragte er laut in die Dunkelheit. »Warum zwingst du dich, etwas zu tun, was du verabscheust?«
Nie zuvor hatte er erlebt, dass es einem Piraten widerstrebte, ein Schiff zu kapern. Bei Samantha hatte er nicht nur Grauen in den Augen gesehen, als sie hörte, dass sich ein Schiff näherte, sie hatte, als alles vorbei war, auch die Toten betrauert. Luke trank einen großen Schluck. Er musste wissen, was sie antrieb. Warum sie Dervish nachjagte. Was hatte er ihr angetan, dass sie ihr Leben riskierte, um sich dafür zu rächen?
»Ich werde es herausfinden«, schwor er sich.
Wenn er das Puzzle Samantha Fine zusammengesetzt hatte, musste er vielleicht nicht mehr an sie denken. Es war, als würde ihm eine Last von den Schultern genommen. Ja, das war es: Sie ging ihm nur ständig im Kopf herum, weil
sie ihm Rätsel aufgab. Normalerweise hatte er es mit Dirnen zu tun, die feilboten, was er mit Freuden kaufte, und danach vergaß er sie. Bestimmt konnte er auch Samantha vergessen, wenn er mit ihr das Bett geteilt und den Anlass für ihre Suche nach Dervish ergründet hatte. Dann wäre er endlich diese seltsamen Gefühle los, die ihn Tag und Nacht und auf Schritt und Tritt verfolgten.
Erleichtert ging er zum Tisch, wo neben einer Kerze Feuerstein bereitlag. Winzige Funken stoben auf, und der Docht begann zu glimmen. Flackernd wuchs ein Flämmchen empor.
Krächz. » Mann in Kabine. Mann in Kabine.«
Luke holte sich einen Stuhl und setzte sich vor den Käfig. »So, mein Vögelchen - jetzt werde ich dir mal ein paar richtige Wörter beibringen.«
Als Luke, eingehüllt in Samanthas Duft, die Augen aufschlug, war es noch dunkel, doch Geklapper in der Kombüse deutete darauf hin, dass Trevor bereits mit den Frühstücksvorbereitungen begonnen hatte. Luke streckte sich ausgiebig. Das Daunenkissen war weich, das Bettzeug gerade richtig, um den Körper warm zu halten, ohne ihn zu erhitzen. Eigentlich die besten Voraussetzungen für eine entspannte Nachtruhe. Nicht so für Luke, denn bei jedem Atemzug an Samantha erinnert zu werden, hatte ihm erregende Träume beschert und beflügelte nun seine Phantasie. Er schloss die Augen wieder und stellte sich vor, mit Samantha zusammen zu sein. Natürlich wäre sie nackt. Ihre
Haut, von der er bereits wusste, wie weich sie war, würde unter seiner Berührung erglühen, ihr Mund, den er bisher nur flüchtig berührt hatte, seinen Kuss leidenschaftlich erwidern. Luke erlebte die Szene so intensiv, dass die Erektion, mit der er aufgewacht war, die Bettdecke anhob.
Die Fäuste ballend, brachte er seine Lust unter Kontrolle, stand auf, kleidete sich an, steckte die Pistole in seine Schärpe und kletterte die Leiter hinauf.
Der Ausstieg befand sich unmittelbar vor dem Achterdeck, und so konnte er sich Samantha nicht, wie er es gerne getan hätte, heimlich nähern. Sie würde es sofort bemerken, wenn er die Klappe öffnete, und hätte Zeit, die Mauer hochzuziehen, hinter der sie sich die meiste Zeit versteckte.
Er stieg an Deck und schloss die Klappe. Samantha war nicht zu sehen.
Sie hatte das Ruder fixiert, damit das Schiff nicht vom Kurs abkäme. Wo war sie? Luke ließ den Blick wandern und entdeckte sie beim Hauptmast, wo sie ein Tau aufrollte. Er blieb stehen und schaute ihr zu.
Sie hantierte äußerst geschickt. Allerdings waren sämtliche Taue schon aufgerollt worden, bevor er sich zum Schlafen zurückgezogen hatte. Samantha tat also, was schon getan gewesen war. Er nahm an, dass sie sich einfach eine Beschäftigung gesucht hatte, um wach zu bleiben. Sie richtete sich auf und ging Richtung Bugspriet. Luke schlenderte hinter ihr her, wobei er die Füße vorsichtig setzte, damit seine Stiefelschritte ihn nicht verrieten.
Als Samantha mit im Wind wehendem Haar am Bug stehen
blieb und sich umdrehte, um auf der Steuerbordseite aufs Meer hinauszuschauen, stockte Luke der Atem.
Sie nahm mit einer Hand ihre
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