Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
entschlossen: »Wenn er Euch wehtut, werde ich persönlich dafür sorgen, dass ihn das gleiche Schicksal ereilt wie Mr. Grant. Das schwöre ich Euch.«
Justine schüttelte energisch den Kopf. »Du bist nicht gesund, Oliver«, argumentierte sie. »Was ist, wenn deine Schmerzen auf See schlimmer werden?«
Die ermüdende Diskussion fand in seinem holzgetäfelten Arbeitszimmer statt. Er konnte es nicht erwarten, aufzubrechen, aber vorher musste er sich noch mit seiner Frau einigen.
»Es ist einen Monat her, dass ich Beschwerden hatte, Liebling«, log er und nahm ihre zarten Hände in seine fleischigen. Er würde den Teufel tun und ihr verraten, dass die Schmerzen in seiner Brust seit Monaten immer häufiger
auftraten und immer stärker wurden. Wenn sie es wüsste, würde sie ihn nicht einmal mehr aus dem Bett aufstehen lassen. »Außerdem weißt du genau, wie ich die Jewel vermisse. Ich muss sie mir einfach zurückholen.«
Der Verlust seines Schiffes und der Sklaven, die zusammen mit Samantha das Weite gesucht hatten, waren die einzigen Fakten, die er Justine über diese Nacht offenbart hatte. Den wahren Grund für Samanthas Angriff auf ihn hatte er ihr ebenso verschwiegen wie seine nächtlichen Ausflüge zu den Hütten der weiblichen Sklaven. Er vertrat die Ansicht, dass sie ihm als ihrem Arbeitgeber zu Willen zu sein hatten, wenn seine Bedürfnisse über die Kräfte seiner Ehefrau gingen. Samantha war die Erste gewesen, die aufbegehrte. Er hatte seiner Frau erzählt, dass er nach dem Mädchen sehen wolle, weil sie an dem Tag wegen angeblicher Krankheit nicht zur Arbeit erschienen sei - und dann war das Miststück mit einem Hammer auf ihn losgegangen.
Dieses Mädchen hatte etwas geschafft, was in seinen vierzig Lebensjahren niemand anderem gelungen war - sie hatte ihn übertrumpft. Dafür würde sie teuer bezahlen.
Justines Augen füllten sich mit Tränen. »Das kann Monate dauern. Ich kann unmöglich so lange ohne dich sein. Und was ist mit der Plantage?«
Oliver nahm seine Frau in die Arme und legte die Wange auf ihr nach Rosen duftendes Haar. Sie war nicht dafür geboren, eine Plantage zu leiten, und er hatte stets dafür gesorgt, dass sie keine anderen Aufgaben zu bewältigen
hatte als die, die sich aus seiner gesellschaftlichen Stellung ergaben, wie obligatorische Essenseinladungen und Teegesellschaften und die gelegentliche Befriedigung seiner Wünsche im ehelichen Schlafzimmer. Letztere absolvierte sie stets im Dunkeln und niemals völlig unbekleidet. Justine war keine leidenschaftliche Frau, aber als seine Gemahlin pflichtbewusst und loyal.
»Mach dir keine Gedanken - Nathaniel weiß, was zu tun ist.« Er rückte von ihr ab und wischte eine Träne von ihrer Wange, die zart war wie Porzellan. »Es wird dir und Lewis an nichts fehlen.«
Zu seiner Verärgerung musste er feststellen, dass es ihm nicht gelungen war, sie zu beruhigen, denn sie flehte in weinerlichem Ton: »Bitte, bleib hier. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl, was diese Reise angeht.«
Er tätschelte ihren Kopf und schenkte sich einen Brandy ein. »Du wirst sehen - ich werde zurück sein, bevor du richtig begriffen hast, dass ich fort bin. Glaub mir, Justine.« Er hob sein Glas. »In spätestens zwei Wochen bin ich wieder hier. Mit meinem Schiff.«
Und du, Samantha, wirst dir wünschen, nie geboren worden zu sein.
8
Luke stand mit seiner zweiten und letzten Rumration am Bullauge von Samanthas Kabine und schaute aufs Meer.
Er hatte schon beim Verlassen von Port Royal erkannt, dass Samantha etwas Besonderes war. Nur eine Handvoll Frauen hatten seinem Charme bisher widerstanden, und so war er zunächst davon ausgegangen, dass er leichtes Spiel mit ihr haben würde. Sie würden ihren Spaß miteinander haben und danach ihrer Wege gehen.
Falls sie sich irgendwann zufällig wiedersähen, würden sie es als Geschenk betrachten und die Gelegenheit nutzen. Nur ein paar wenige Frauen waren ihm so nachhaltig im Gedächtnis geblieben, dass er sie für ein zweites Mal aufgesucht hatte. An sich liebte er die Abwechslung, und das nicht nur, was Frauen anging. Er war begierig darauf, neue Orte kennenzulernen, immer wieder Neues zu erleben.
Jedenfalls war es so gewesen, bis Samantha Fine in sein Leben trat. Luke ließ die Flüssigkeit in dem irdenen Becher kreisen. So intensiv der Geruch auch war, der ihm daraus in die Nase stieg, vermochte er nicht den in der Kabine zu
überdecken. Dieser Geruch war ein Bouquet aus dem Duft von gewachstem Holz,
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