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Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires

Titel: Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hand lag vor ihr auf dem Kissen, die andere unter ihrem Ohr, der Körper, der herrliche Stunden lang an ihn geschmiegt gelegen hatte, auf der Seite, mit leicht angewinkelten Beinen.
    Es war also vor ihm noch nie ein Mann in ihrer Kabine gewesen - außer mit irgendeinem Anliegen, natürlich. Das bedeutete, dass sie ihm vertraute. Aber Vertrauen genügte ihm nicht. Er wollte mehr. Er wollte alles.
     
    Die Stille über dem Meer war eine wahre Erholung nach dem Lärm, den Sam fast den ganzen Tag hatte ertragen müssen. Das Schiff war provisorisch repariert, Willys Hammer und Säge durften sich ausruhen.
    Nach dem Abendessen war die Beute verteilt worden, und die Männer hatten sich nicht nur stundenlang darüber verbreitet, wie sie ihren Anteil ausgeben würden, sondern jeder schien seine Geschichte lautstarker zu erzählen als sein Kumpel vor ihm. Aber jetzt gab es nur noch sie, die See und den allnächtlichen Kaffee mit Joe, bevor ihr Maat sich zurückzog.
    Doch er war heute anders als sonst. Ständig trat er von einem Fuß auf den anderen und schluckte unentwegt, obwohl er noch nichts getrunken hatte.

    Schon als sie an Deck gekommen war, nachdem Luke sie geweckt hatte, war ihr Joes bedrückte Miene aufgefallen, und sie hatte gespürt, dass eine Lektion im Anzug war. Und seinem Verhalten nach würde sie jetzt zu hören bekommen, was ihm auf der Seele lag.
    »Miss Samantha«, Joe räusperte sich, »wir müssen uns über Luke unterhalten.«
    Sein Tonfall gab ihr das Gefühl, zwölf Jahre alt zu sein und etwas angestellt zu haben. Er fühlte sich offensichtlich nicht wohl in seiner Haut, aber Sam wusste aus Erfahrung, dass ihn, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, nichts davon abbringen konnte.
    »Nun sagt mir endlich, was Ihr auf dem Herzen habt. Es hat doch schon den ganzen Tag an Euch genagt.«
    »Das hat es in der Tat. Woran habt Ihr das erkannt?«
    Sie lachte. »An den Blicken, mit denen Ihr Luke bei lebendigem Leib die Haut abgezogen habt, wenn er mir zu nahe kam. Und an den Blicken, mit denen Ihr mich angesehen habt«, setzte sie mit gesenkter Stimme hinzu.
    Er trank einen großen Schluck. »Ich habe ein ungutes Gefühl, seit er an Bord ist. Ich traue ihm nicht.«
    »Ich glaube, das wissen alle - vor allem Luke selbst. Aber wir drehten uns im Kreis ohne ihn. Jetzt rührt sich endlich was.«
    »Genau davor habe ich Angst«, murmelte Joe in seinen Becher.
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Ihr wolltet auch, dass Dervish bezahlt.«

    »Natürlich will ich das - aber davon rede ich gar nicht. Ich sehe, dass sich da was entwickelt zwischen Euch und Luke, und da Eure Eltern nicht mehr da sind, ist es an mir, Euch … äh … gewisse Dinge zu erklären.«
    Es war nicht zu erkennen, wer von beiden verlegener war. Sam betrachtete angelegentlich ihre Schuhe.
    »Er hat mir heute das Leben gerettet.«
    Joe schnaubte. »Er hätte Euch umbringen können!«
    Samantha schaute ihm in die Augen. »Aber er hat es nicht getan.«
    »Ihr wart nur dreißig Zentimeter entfernt. Als ich Luke zielen und schießen sah, dachte ich, mir bleibt das Herz stehen.« Er schob das Bild beiseite. »Aber Ihr lenkt mich ab. Darüber wollte ich gar nicht reden.«
    Nein, das wollte er nicht, und sie wusste es. »Ihr spielt darauf an, dass er in meiner Koje gelegen hat. Ich habe Euch doch erklärt, dass nichts dabei war. Und Ihr habt selbst gesehen, dass wir vollständig bekleidet waren.«
    »Ja, das habe ich, Samantha - aber Ihr macht Euch etwas vor, wenn Ihr denkt, dass nichts dabei war. Ich kann Euch versichern, dass Luke das ganz anders sieht.«
    Es hatte keinen Sinn, ihm zu widersprechen. Wie hätte sie denn argumentieren sollen, wenn sie selbst nicht wusste, was sie von all dem halten sollte?
    »Wessen Absichten bereiten Euch Sorgen - seine oder meine?«, fragte sie.
    Er atmete so tief ein, dass die Knöpfe an seinem Hemd wegzuspringen drohten, und seufzte. »Sowohl als auch.«

    »Ich verstehe.« Sie trank einen großen Schluck Kaffee. Dieses eine Mal wünschte sie, Joe hätte ihn mit Rum gewürzt. »Ihr wisst, was auf der Plantage passiert ist, Joe. Ich bin nicht mehr ahnungslos …«
    Er hob die Hand. »Oh, doch, das seid Ihr. Zumindest teilweise. Der Unmensch hat Euch bei seinem brutalen Überfall nur mit einer Seite der Beziehung zwischen Mann und Frau bekannt gemacht. Da ist noch viel mehr, und das gab es zum Beispiel zwischen Euren Eltern. Es ist ganz natürlich, dass Ihr danach sucht - aber tut es nicht bei Luke. Er ist

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