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Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires

Titel: Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires Kostenlos Bücher Online Lesen
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schließlich aber die Auskunft, wo er den Mann finden konnte, der sich mit ihm unterhalten hatte.
    Die Füße mit Bedacht setzend, um nicht über zerbrochene Flaschen und Becher und mitten auf der Straße liegende
sinnlos Betrunkene zu stolpern, die eine Übelkeit erregende Mischung aus Bier, Rum und Schmutz ausdünsteten, erreichte er schließlich das Doubloons und setzte sich an den ersten freien Tisch, den er sah. Auf der Suche nach dem beschriebenen Koloss ließ er den Blick durch den dämmrigen Schankraum gleiten. Da, der am Tresen musste es sein - er übertraf alle anderen Gäste an Größe und Breite.
    Der Fußboden war so klebrig, dass Oliver seine Füße für jeden neuen Schritt buchstäblich losreißen musste.
    »Darf ich Euch ein Getränk spendieren?«, fragte er, als er bei dem Mann ankam.
    Der Riese sah ihn mit klaren, blauen Augen scharf an. Wahrscheinlich pflegte er andere mit seinem Blick einzuschüchtern, aber bei Oliver gelang ihm das nicht. Nichts und niemand konnte ihn von seinem Vorhaben abbringen, sich sein Schiff und das Mädchen zurückzuholen.
    »Ihr seid zwar nicht mein Freund, aber Ihr dürft mir trotzdem einen ausgeben. He, Polly - der bestellte Rum geht auf den Fremden hier.«
    Oliver zwang sich zu lächeln und zählte die entsprechenden Münzen auf den Tresen. Dann folgte er dem Koloss zu einem Tisch.
    Der Mann setzte sich. »Was wollt Ihr von mir?«, fragte er geradeheraus und trank einen großen Schluck.
    Oliver blieb stehen, weil er sich sonst wie ein Zwerg vorgekommen wäre. »Euer Freund Luke sagte zu mir, wenn ich je in diese Gegend käme, sollte ich Euch ein Getränk spendieren.«

    Das Lachen des Mannes klang wie Donnergrollen. Kritisch musterte er Olivers Aufmachung. »Ist das so? Dann hat er sich wohl wieder in die falschen Kreise verirrt. Wann habt Ihr ihn denn gesehen?«
    Oliver überging die Beleidigung und wagte einen Schuss ins Blaue: »Vor ein paar Tagen. In Port Royal. Er stach gerade mit seinem Mädchen in See. Samantha heißt sie.«
    »Sein Mädchen? Jetzt wundert mich nicht mehr, dass er sie mir nicht überlassen wollte.«
    Oliver ballte seine Hände in den Taschen zu Fäusten. Er hatte ja geahnt, dass die beiden hier waren, aber es bestätigt zu bekommen, steigerte seine Entschlossenheit noch. Er würde nicht ruhen, bis er die Hure in seiner Gewalt hatte. Sie mochte die Beine für Bradley breit machen, aber er würde dafür sorgen, dass sie sie auch für ihn breit machte. Bevor er sie tötete.
    Als der Riese sich räusperte, schrak Oliver aus seinen Gedanken auf. »Na ja«, sagte er locker, »so ist Luke nun mal. Er teilt eben nicht gerne.«
    Sein Gegenüber nickte und trank noch einen Schluck. Dann knallte er den Becher auf den Tisch, und Oliver zuckte zusammen, als die dünnen Beine knackten.
    »Ich habe etwas mit Luke zu besprechen, aber ich kam zu spät. Wisst Ihr, wohin er wollte?«
    »Ich bin kein Trottel, Mann. Ihr seid weder ein Freund von Luke noch von Samantha.« Er lehnte sich zurück, und der Stuhl ächzte beängstigend, hielt jedoch überraschenderweise stand. »Und ich sage Euch gar nichts.«

    Oliver, der mit Widerstand gerechnet hatte, zog den Geldbeutel heraus. Als der Mann das Klimpern hörte, setzte er sich auf. Oliver öffnete den Beutel und schüttete den Inhalt langsam auf den Tisch.
    »Ich muss Luke in einer persönlichen Angelegenheit sprechen. Ihr sagt mir, wo ich ihn finde, und ich gebe Euch diese Dublonen.« Er nahm eine Münze, drehte sie langsam vor dem Riesen hin und her und ließ sie in den Beutel zurückfallen. Als das dreißigste Goldstück fiel, legte der Mann seine Pranke auf den Beutel.
    »Ihr wollt nur Lukes Ziel wissen?«
    »Ja, das ist alles.«
    Ohne die Münzen aus den Augen zu lassen, dachte der Riese nach. Oliver machte sich keine Sorgen. Zwar hatte jeder Mann einen anderen Preis, aber irgendwann wurden alle schwach. Er ging davon aus, dass das auch für Bradley galt. Sollte er sich Samantha wider Erwarten nicht abkaufen lassen, würde er mit ihr sterben - nachdem er mit angesehen hatte, wie seine Stute ein letztes Mal geritten wurde.
    »Luke ist kein Dummkopf - er merkt es sofort, wenn Ihr ihn reinlegen wollt. Und dann bringt er Euch um.«
    »Lasst das meine Sorge sein.« Oliver fixierte den Mann über die Münzen hinweg, auf denen ihrer beider Hände lagen. »Wo wollte er hin?«
    Allmählich wurde Oliver ungeduldig. Da, endlich sah er Gier in den Augen des Mannes glitzern.
    »Santa Placidia.«

    Oliver lächelte zufrieden.

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