Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
dann sein Schiff bekommt, Luke.«
Er schaute durch das Bullauge aufs Meer hinaus. »Ja, ich möchte wieder ein Schiff haben, aber nicht unbedingt seines. Mir ist jedes recht, Schätzchen.«
»Seid nicht albern. Ihr seid auf dem Schiff gefahren, und ganz sicher bedeutet es Euch etwas.«
»Mit den Schiffen ist es wie mit den Frauen, Schätzchen: Man denkt immer, dass die, die man gerade unter sich hat, etwas Besonderes ist - bis die nächste kommt. Dann verblasst die vorige im Vergleich.«
»Ihr seid widerlich.« Am liebsten hätte sie ihn angespuckt.
Er zuckte mit den Schultern. Seine Gleichgültigkeit steigerte ihre Empörung noch.
»Können wir das jetzt endlich erledigen?« Sie holte den Vertrag aus der Tischschublade.
Luke stand auf, drehte den Stuhl um und setzte sich wieder hin. Während er las, ging Sam nervös auf und ab. Nicht auszudenken, wenn er ablehnte. Es war schon so lange her. Sie musste diese Sache endlich zu Ende bringen.
»Das kann ich nicht akzeptieren«, sagte er in ihre Gedanken hinein.
Sie lächelte. »Lasst mich raten. Klausel fünf, richtig?«
»›An Bord ist Alkohol für die Mannschaft verboten‹. Das kommt nicht in Frage!«
»Ihr könnt Euch bis zur Besinnungslosigkeit betrinken, wenn wir an Land gehen - aber auf meinem Schiff trinken wir, um nicht zu verdursten, nicht, um betrunken zu werden.«
Er schnaubte wütend, las jedoch weiter.
Sie wartete, lauschte den an den Schiffsrumpf klatschenden Wellen und den Stiefelschritten über ihren Köpfen. Als sie kurz davor war, zu explodieren, knallte Luke die Papiere auf den Tisch. »Hier steht kein Wort über die Gründe für Eure Suche nach Dervish.«
»Und ich werde sie Euch auch nicht offenbaren«, erklärte sie.
Er lehnte sich zurück. »Ihr gebt mir nicht gerade einen großen Anreiz, Schätzchen.«
»Das verstehe ich nicht. Ihr habt den Vertrag doch gelesen: Ich sage Euch einen größeren Beuteanteil zu, als Ihr ihn von irgendjemand sonst bekommen werdet.«
Er sah sie durchdringend an. »Wie kommt es, dass Ihr Euch mit so wenig zufriedengebt? Als Kapitän steht Euch wesentlich mehr zu.«
Sam sah ein, dass sie einige seiner Fragen beantworten musste, wenn dieser Vertrag jemals unterzeichnet werden sollte.
»Ich nehme nur, was das Schiff auf Reisen benötigt, und eine sehr kleine Summe für mich. Ich bin nicht hier, um reich zu werden, Luke.«
Er grinste spöttisch. »Man könnte Euch tatsächlich für einen anständigen Menschen halten, wenn Ihr nicht darauf aus wäret, jemandem das Lebenslicht auszublasen.«
»Ihr wisst nicht, wovon Ihr redet«, gab sie heftig zurück.
»Dann klärt mich doch endlich auf.«
»Das ist allein meine Angelegenheit.«
Er legte die Füße samt Stiefeln auf den Tisch. »Hmm - im Moment vielleicht.«
Sam starrte ihn feindselig an und wünschte inständig, dass sie ihn nicht brauchen würde.
»Nun, da ich auf freiem Fuß bin und Ihr kaum Euer hübsches Schiff und Euren hübschen Hals riskieren werdet, um mich nach Port Royal zurückzuschaffen, und da mich weder Dervish noch sein Schiff einen Deut schert - was habt Ihr mir zu bieten?«
»Das sagte ich bereits - einen beträchtlichen Anteil an der Beute.«
Er verschränkte Arme und Füße. »Das reicht mir nicht.«
Sam setzte sich ihm gegenüber, stützte die Ellbogen auf und beugte sich vor. Sekundenlang starrten sie einander an, maßen ihre Kräfte.
»Dies ist meine letzte Reise als Kapitän Steele. Sobald Dervish erledigt ist, höre ich auf. Also«, sie lehnte sich zurück, »wenn Ihr sein Schiff nicht haben wollt - wie ist es mit meinem?«
2
Es war Nacht geworden. Die Mannschaft schlief, teils unten zwischen Fässern mit Wasser, Rum und Lebensmitteln, teils ausgestreckt an Deck. Willy, der Zimmermann, lag auf seinem Lieblingsplatz unter dem Rettungsboot, Aidan, das jüngste Mitglied der Besatzung, zog den Bug vor. Die Schnarchgeräusche reichten von Schnurren über Grunzen bis hin zu lautem Sägen und unterhielten Sam während ihrer Wache. Es war fast windstill, und die See leckte wie mit Katzenzungen leise am Rumpf des Schiffes. Das Licht des durch keine Wolke verhangenen Vollmonds verlieh dem Wasser einen silbernen Glanz.
»Wenn Ihr weiter so aufs Meer starrt, wird es Euch einschläfern.«
Sam drehte sich mit einem Lächeln um. »Ihr solltet schlafen, Joe. Morgen müsst Ihr einen klaren Kopf haben.«
Sie nahm den Becher, den er ihr reichte. Der Kaffee darin war dickflüssig wie Schlamm, aber sie trank ihn trotzdem.
»Ihr
Weitere Kostenlose Bücher