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Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires

Titel: Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires Kostenlos Bücher Online Lesen
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ebenso. Heute Nachmittag hattet Ihr nicht viel Gelegenheit zu ruhen.«

    Sam ließ den Kopf von einer Seite zur anderen rollen. Ihre Schultermuskeln waren schmerzhaft verkrampft, aber sie würde sich erst bei Sonnenaufgang gestatten, in ihrer Koje zu entspannen.
    »Wir haben noch gar nicht darüber gesprochen. Wie hat Luke denn auf die Neuigkeit reagiert?«
    Joe war nicht nur ihr Maat - er war so etwas wie ein Vaterersatz für sie. Auch Willy hatte die schreckliche Nacht damals überlebt, aber sosehr sie seine Arbeit und Loyalität schätzte, sie kannte ihn nicht so lange und hing deshalb nicht so sehr an ihm wie an Joe.
    »Dass ich Steele bin?« Sie grinste. »Zuerst war er geschockt, aber er hatte sich schnell wieder in der Gewalt. Was sonst noch in ihm vorging, behielt er für sich. Wir sollten ihn nicht unterschätzen, Joe. Er ist ein kluger Kopf.«
    Joes wettergegerbtes Gesicht legte sich in tausend Lachfältchen. Sein hellblondes Haar schimmerte im Mondlicht wie ein Heiligenschein. »Kann sein, aber nicht halb so klug wie unser Steele.« Er nippte an seinem Kaffee. »Ich bin ihm vorhin begegnet. Er sah nicht glücklich aus.«
    Sam fuhr mit der Hand über das glatte Holz des Steuers. »Das war zu erwarten.«
    »Wie auch immer - Ihr habt es geschafft. Ihr habt Euch Luke Bradley geholt.« Joe trat einen Schritt näher. Das Hemd spannte über dem Kugelbauch, so dass die Knöpfe jeden Moment abzuspringen drohten.
    Der Zigarrenrauch, der den alten Seebären stets wie ein Umgang einhüllte, hatte etwas tröstlich Vertrautes für Sam.
Sie las Stolz in Joes Augen, doch einen Mann aus dem Gefängnis zu holen, damit er ihr half, einen anderen zu ermorden, war die väterliche Liebe in Joes Blick nicht wert. Tatsächlich schämte sie sich - trotz ihrer Überzeugung, im Recht zu sein. Seufzend massierte sie ihren schmerzenden Nacken. Bald. Bald wäre es vorbei. Vielleicht wäre sie dann in der Lage, etwas zu tun, worauf Joe zu Recht stolz sein könnte. Und sie selbst.
    Sie legte die freie Hand auf ihren Magen. Die Schmetterlinge darin hatten sich beruhigt, aber sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie sie sich angefühlt hatten. »Ich muss sagen, ich war ernsthaft besorgt, Joe. Ich glaube, ich habe den Atem angehalten, bis Luke unterschrieben hatte.«
    Das vertraute Knarzen der Takelage und Leinen und das sanfte Schaukeln des Schiffes besänftigten die wieder in Sam aufsteigende Unruhe. Sie atmete tief. Der Vertrag war unter Dach und Fach. Sie hatte ihn in der Tischschublade eingeschlossen, bevor sie die Kabine verließ. Bradley hatte Fragen - das hatte sie an seiner Körperhaltung und seinem Widerwillen erkannt, sie gehen zu lassen.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr ihm vertrauen könnt?«, fragte Joe. Der aufsteigende Dampfschleier des Kaffees vor seinem Gesicht verlieh ihm etwas Geisterhaftes.
    Sam trank den letzten Schluck und stellte den Becher beiseite. »Nein, aber wir brauchen ihn. Und ich sollte Euch sagen, dass ich ihm die Revenge überlassen werde, wenn alles vorbei ist. Das habe ich ihm zugesagt.«
    Sam las Verständnis in seinen Augen. »Es vergeht kein
Tag, an dem ich mich nicht erinnere, Joe - an den Lärm, an den Geruch von Angst und Tod. Und daran, ins Wasser geworfen zu werden«, fügte sie nach einem Moment hinzu.
    Seine Augen glänzten feucht. »Ich konnte nichts anderes tun. Euer Vater hätte es genauso gemacht.«
    Joe war zu ihrem und Alicias Betreuer bestimmt gewesen, wenn ihre Eltern beschäftigt waren oder nicht rechtzeitig an Bord zurückkamen, um ihre Töchter zu Bett zu bringen. Natürlich hätte ihr Vater sie in Sicherheit wissen wollen. Aber, fragte sie sich wieder mit schwerem Herzen, warum durfte sie es nicht gemeinsam mit ihrer Familie sein?
    »Ich bin nur froh, dass Ihr hinterhergesprungen seid - und dass Willy überlebt hat. Dervish blieb so lange an Bord, dass ich sicher war, dass alle tot sein würden, wenn wir zurückkämen.«
    »Ich würde gerne sagen, dass die anderen nicht leiden mussten, aber wir wissen es beide besser.«
    Sie hatten im Dunkeln Wasser getreten und zugehört, wie Dervish oben auf dem Schiff wütete. Das glänzende Holz, auf das die Mannschaft so stolz war, wurde rücksichtslos zerhackt. Die Segel schrien vor Schmerz, als sie zerfetzt wurden. Gliedmaßen und Leichen klatschten ins Wasser, während die übrige Mannschaft sich verzweifelt zur Wehr setzte.
    Sam schüttelte sich vor Entsetzen. »Und als alles vorbei war, jubelten die Piraten: ›Ein Hoch auf Dervish und

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