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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Kepler und Marco bewegten sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit umeinander, sie schlugen mit Händen und Füßen, sprangen und drehten sich. Sie beide beherrschten ihre Kunst, und das machte die Faszination des Kampfes aus. Minute um Minute machten sie es, immer schneller und schneller, mit undurchdringlichen Gesichtern in denen nur die Anspannung und die Konzentration zu sehen waren, und mit kurzen abgehackten Lauten. Sie umkreisten einander, bis Kepler Marco plötzlich mit einem Schlag zu Boden schickte und mit durchgedrückten Knien und ausgestrecktem rechten Arm für einen Augenblick über ihm verharrte. Dann reichte er ihm die Hand und half ihm auf die Füße.
    Julia sah er immer noch nicht, er stand mit dem Rücken zu ihr. Marco warf einen Blick auf sie und sagte ihm etwas. Kepler drehte sich um.
    Einige Momente verstrichen, bis er sie anlächelte. Julia lächelte zurück und winkte ihm. Er sagte Marco etwas, danach gingen sie zusammen zu ihr.
    " Konnichiwa", sagte Marco und verbeugte sich zeremoniell vor ihr.
    "Hallo", erwiderte Julia und sah Kepler an.
    Etwas unschlüssig machte er einen Schritt zu ihr. Ein Mann rief nach ihm und winkte ihn zu sich. Er warf einen Blick auf Marco.
    "Bin gleich zurück", sagte er fast erleichtert und ging.
    "Gehen wir einen Saft trinken bis Dirk kommt?", schlug Marco vor.
    "Gern", antwortete Julia.
    Marco verbeugte sich wieder leicht vor ihr und wies auf die Treppe.
    "Darf ich bitten, schöne Frau ."
    Sie gingen in die Bar und nahmen an einem freien Tisch Platz. Die Frau des Schulbesitzers brachte ihnen sofort zwei Gläser frischgepressten Orangensaftes.
    " Euer Kampf eben war faszinierend", sagte Julia. "Lernt man das, sich so schnell zu bewegen, oder muss man mit der Gabe geboren werden?"
    " Talent ist nie verkehrt, aber es ist viel prosaischer", meinte Marco. "Unendliches Wiederholen von Bewegungsabläufen, Training über Jahre hinweg."
    " Es ist unglaublich. Wie lange trainierst du schon Kung-Fu?"
    " Seit fünfzehn Jahren. Aber Karate, nicht Kung-Fu."
    "Hast du deswegen verloren? Oder weil er es schon länger macht?"
    "Äh...", machte Marco, "ja. Außerdem, dein Dirk hat einen echt total beknackten Stil drauf, Süße." Er schüttelte beinahe bestürzt den Kopf. "Der hat alles miteinander vermischt, Kung-Fu, Taekwondo, Muay-Thai und weiß der Geier was sonst noch alles. Der hat echt was drauf."
    "Aber du bist auch gut ."
    "Ja, bin ich", bestätigte Marco ohne falsche Bescheidenheit. "Dirk hat mir auch einiges beigebracht. Er ist sehr gut", Marco sprach es mit professioneller Anerkennung aus, "viel besser als ich", gab er zu. "Aber auch älter."
    "Reifer", korrigierte Julia.
    "Oder so." Marco grinste und zwinkerte ihr zu. "Wollen wir beide mal ausgehen?", fragte er. "Irgendwann besiege ich ihn schon, aber ich würde ihm jetzt schon gern eins auswischen", erklärte er auf Julias überraschten Blick hin.
    "Nein", erwiderte sie spitz. "Hast du keine Freundin?"
    "Hat er", hörten sie eine eiskalte Fraue nstimme.
    Marco sprang begeistert auf und gab der Frau hinter seinem Stuhl einen Kuss.
    "Hallo, Schatz."
    "Du bist unmöglich ." Sie lächelte warm und reichte Julia die Hand. "Tanja."
    "Julia ."
    "Dirks Freundin", merkte Marco an.
    "Ich habe das mitbekommen, du auch?", erwiderte Tanja. "Wollen wir? Oder hast du noch was wichtiges zu besprechen?", erkundigte sie sich warnend.
    "Äh... ne. Tschüß, Julia."
    Julia trank bedächtig ihren Saft und dachte nach.
    Marco hatte sie Keplers Freundin genannt. Sie wusste recht genau, was sie für ihn empfand. Ansonsten wurde sie aus ihm nicht schlau. Er passte nicht in das Klischee von harter Schale und weichem Kern. Wenn er sie ansah, wusste sie, wie wunderschön sie war. Und wie er sie berühren konnte. Seine Hände waren ehrfürchtig und gleichzeitig stark und neugierig. Aber ihr sagen, dass er sie begehrte, das konnte er nicht. Morgens verschwand er aus dem Bett ohne dass sie aufwachte, lief irgendwo herum und machte ihr anschließend Frühstück. Danach ging er in den Keller und verprügelte eine Holzpuppe mit drei Armen genauso leidenschaftlich wie er es in der Nacht zuvor mit ihr gewesen war.
    Julia schob diese Gedanken weg, als Kepler hochgelaufen kam. Er machte einen Schlenker zum Tresen und bekam ein Glas Saft, dann kam er zu ihr.
    " Hallo, Juliette", grüßte er. "Alles gut?"
    Julia erwiderte, dass der Urlaub schön gewesen und dass Nico für eine Woche mit den Großeltern nach Dänemark gefahren sei. Daraufhin lächelte

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